Politik | Landtag

SVP spielt bei Hymne nicht mit

Die STF fordert den Landtag auf, “Nein zu politischer Instrumentalisierung von Schulkindern” zu sagen. Steger und Achammer: “Von falschen Prämissen ausgegangen.”
Psst
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Weil Leiferer Schulkinder unlängst zur Teilnahme an Feierlichkeiten zur Einheit Italiens gezwungen worden seien und “dabei genötigt wurden, die eigene österreichische Herkunft zu leugnen, indem sie die kriegsverherrlichende Mameli-Hymne singen mussten”, hat die Süd-Tiroler Freiheit (STF) einen Beschlussantrag eingereicht, mit dem der Landtag “Nein zu politischer Instrumentalisierung von Schulkindern” sagen sollte. So der Plan von Sven Knoll, Myriam Atz Tammerle und Bernhard Zimmerhofer. Doch daraus wurde nichts, denn der Landtag hat den Antrag am Donnerstag Vormittag mehrheitlich abgelehnt.

Die Mehrheitsvertreter der SVP stellten klar, dass die STF “von falschen Prämissen ausgegangen” sei. “Im Falle von Leifers ist niemand gezwungen worden, an der Veranstaltung teilzunehmen”, meinte Dieter Steger, was Landesrat Philipp Achammer bestätigen konnte: “Alle Eltern der 45 Kinder sind vorab gefragt worden, niemand wurde zur Teilnahme oder zum Singen genötigt. Außerdem wurde von der Schule eine Vor- und Nachbereitung zum Thema geboten.” Und im Übrigen entscheide die autonome Schule selbst, ob sie einer solchen Einladung, die im Falle von Leifers von der Gemeinde ausgegangen war, folge oder nicht, so Achammer. Auch als Sven Knoll beantragte, den Antrag zu verallgemeinern, damit er sich nicht mehr spezifisch auf Leifers beziehe, ließ sich die SVP nicht davon überzeugen, dafür zu stimmen, “den antiösterreichischen und gewaltverherrlichenden Text der Mameli-Hymne” zu verurteilen, wie es die STF in ihrem Antrag forderte. “Sven Knoll muss sich natürlich um sein Kerngeschäft kümmern, aber wir spielen da nicht mit”, sagte SVP-Fraktionssprecher Steger. Während die STF das Verhalten der Volkspartei als “unerträglich” bezeichnet, stellten sich andere eine grundsätzlichere Frage: Ist es überhaupt noch zeitgemäß, Nationalhymnen zu singen? Zumal die meisten aus dem 19. Jahrhundert stammen “und entsprechend blutrünstig und national angehaucht sind”, wie es Hans Heiss formulierte. Dazu zähle übrigens auch das Andreas-Hofer-Lied, so der Grüne Landtagsabgeordnete und Historiker, und meinte: “Die Nationalhymnen sollten auf wenige, wesentliche Anlässe begrenzt werden, wenn es um Geschichte und Verfassung des jeweiligen Staates geht. Besser ist die Europahymne.” Dass Hymnentexte heute nicht mehr aktuell seien, dieser Ansicht ist auch Ulli Mair. “Aber ob man sie deswegen verurteilen sollte, ist auch fraglich”, so die Freiheitliche.