Chronik | Gewalt

Sheraton: Vier Verdächtige verhört

Im Fall Sheraton gibt es nun vier Verdächtige mit albanischer Herkunft. Insgesamt halten sich Migranten und Einheimische laut Quästor Carluccio bei Gewalttaten jedoch in etwa die Waage.
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Foto: © Oswald Stimpfl

Vier Albaner im Alter zwischen 19 und 21 Jahren wurden laut Quästor Lucio Carluccio zwischen heute morgen und Mittag in Folge von Hausdurchsuchungen identifiziert und zum Verhör auf die Quästur gebracht. Ob es sich tatsächlich um die Täter des Übergriffs auf drei junge Südtiroler am vergangenen Freitag handelt, müssen die Ermittlungen zeigen. Die Spur zu den jungen Männern führte in jedem Fall über Dutzende Zeugenaussagen und Aufzeichnungen der  Überwachungskamera eines in der Nähe gelegenen Sparkasse-Bankomats, erklärte der Quästor.

Die vier Verdächtigen, die vorläufig nur mit Kürzeln identifiziert werden, sind albanische Staatsbürger mit regulärer Aufenthaltsgenehmigung. Drei sind in Meran ansässig, einer stammt aus Bozen, ist aber ohne festen Wohnsitz. All vier waren bereits in der Vergangenheit in Schlägereien verwickelt; bis auf einen sind sie auch wegen anderer Delikte aktenkundig.

Im aktuellen Fall wurden sie laut dem Quästor wegen Nötigung, Körperverletzung, Bedrohung, Sachbeschädigung und Beleidigung angezeigt. Unabhängig von den gerichtlichen Ermittlungen habe die Quästur für einige der jungen Männer bereits Verfahren für den Widerruf der Aufenthaltsgenehmigung oder ein Aufenthaltsverbot für die Stadt Bozen in die Wege geleitet.

Carluccio betonte einmal mehr, dass den Sicherheitskräften im betreffenden Fall kein Vorwurf zu machen sei, da sie innerhalb von drei Minuten vor Ort waren. Er kritisierte jedoch erneut die Security-Leute des Sheraton, die in mehrerlei Hinsicht ihre gesetzlich definierten Pflichten nicht eingehalten hätten. Darunter jene, nicht mehr als die in diesem Fall vorgesehenen 500 Besucher einzulassen und Konflikte vorbeugend zu verhindern. Als generellen Schlüssel für jegliche Art von Veranstaltung gab der Quästor zwei Security-Leute pro 100 Besucher vor.

Keineswegs gerechtfertigt ist laut den Ausführungen Carluccios die Alarmstimmung, die in den vergangenen Tagen rund um das Thema gewalttätige Ausländerbanden entstanden sei. Der Quästor verneinte nicht nur das Bestehen organisierter Banden. Er zeigte anhand der Zahlen des vergangenen Monats auch auf, dass Gewalttätigkeit keineswegs auf Migranten und erst recht nicht auf Albaner beschränkt sei. Bei insgesamt 42 angezeigten Vorfällen, bei denen im vergangenen Monat Gewalt im Spiel war, seien nur vier auf albanische Staatsbürger zurückzuführen. Insgesamt würden sich bei den Aggressoren dieser Vorfälle Migranten und  italienische Staatsbürger in etwa die Waage halten.