Gesellschaft | Mobilität

Roter Teppich für die Bahn

Bei einem Infoabend in Brixen wurden die zwei großen Mobilitätsvorhaben für das Eisacktal präsentiert und starke Lobbyarbeit für die Bahn betrieben.
Infoabend in Brixen
Foto: LPA/Angelika Schrott

Vermeiden, verlagern, verbessern. Dieses Credo steckt im Mobilitätskonzept des Landes, mit dem die Landesregierung vor allem eines erreichen will: “Weg vom motorisierten Verkehr, hin zu einer nachhaltigen, enkelgerechten Mobilität, die Lebensqualität sichert.” So fasste Landeshauptmann Arno Kompatscher am Montag Abend seine Vision zusammen. Gemeinsam mit Mobilitätslandesrat Florian Mussner, dem Direktor der Abteilung Mobilität, Günther Burger, STA-Direktor Joachim Dejaco und STA-Präsdient Martin Ausserdorfer war der Landeshauptmann nach Brixen gekommen, um die anstehenden Mobilitätsvorhaben interessierten Bürgern zu präsentieren. Unter den 200 Anwesenden im Forum Brixen waren auch Bürgermeister Peter Brunner sowie die Präsidenten der beiden Bezirksgemeinschaften, Walter Baumgartner (Eisacktal) und Karl Polig (Wipptal).

Gleich zwei große Projekte gibt es für das Eisacktal: die Riggertalschleife und das Mobilitätszentrum am Bahnhof Brixen. “Große Mobilitätsprojekte sind oft mit großen Investitionen verbunden, deswegen ist es wichtig, sie von Beginn an den Bürgern umfassend vorzustellen”, hielt Landeshauptmann Kompatscher fest. Im Zentrum des Informationsabends stand die Bahn. Gerade bei den Bestrebungen, Verkehr wo möglich zu vermeiden, so viel wie möglich auf alternative Verkehrsmittel zu verlagern und öffentliche Transportmittel zu verbessern, fiele der Bahn eine Schlüsselrolle zu, so Kompatscher.

Zustimmendes Nicken bei Landesrat Mussner. Er erinnerte daran, dass die Zahl der Entwertungen in den Bahnhöfen im Eisack- und Wipptal in den vergangenen fünf Jahren um 24 Prozent gestiegen sei. Die Ziele, die sich der Mobilitätslandesrat für die kommenden Jahre gesteckt hat: schnellere und attraktivere Zugverbindungen für die längeren Strecken (“etwa durch die Riggertalschleife”). Und: “Die Bahn zu den Menschen bringen”, indem neue Haltestellen geschafft (“wie in Schabs und Vahrn”) und bestehende Bahnhöfe zu Mobilitätsknotenpunkten ausgebaut werden sollen (“so wie in Brixen”).

Bevor STA-Direktor Dejaco auf die beiden großen Vorhaben näher einging, konnte Abteilungsdirektor Burger mit Neuigkeiten in Sachen Zugfahrplan aufwarten: “In Zukunft können die Fahrgäste am Bahnhof Brixen, außerhalb der Wartungslücke, alle halbe Stunde einen Regionalzug in Richtung Bozen, Sterzing oder Bruneck nutzen und zu Stoßzeiten alle Viertelstunde einen nach Bozen.”

 

Riggertalschleife

Mit dem Bau der so genannten Riggertalschleife, einer 3,5 Kilometer langen Bahnverbindung zwischen Schabs und der Brennereisenbahnlinie, soll die Pustertalbahn direkt mit dem Bahnhof Brixen verbunden werden. Die Bahnschleife für die Fahrgäste des Pustertals eine Zeitersparnis von 15 Minuten sowie Direktverbindungen nach Brixen und Bozen. Zusätzlich sind zwei neue Haltestellen, in Schabs und in Vahrn, geplant. Eine Studie der Südtiroler Transportstrukturen AG sagt für die für die Riggertalschleife eine Nutzerzunahme von 750.000 Fahrgästen voraus.
Im ersten Abschnitt verläuft die gewählte Trasse parallel zur Brennerautobahn, die dann durch einen bergmännischen 850 Meter langen Tunnel unterquert wird und bis zum Portal in der Nähe der bestehenden Brücke der Pustertaler Staatsstraße unterirdisch verläuft. Anschließend führt die Trasse entlang der Pustertaler Staatsstraße bis zum Knoten Natz-Schabs. Im letzten Abschnitt wird die Pustertaler Staatsstraße unterquert, um den Abschluss am die bestehende Bahnlinie Franzensfeste-Innichen zu ermöglichen. In den Bau der Riggertalschleife, inkl. der Anpassung des Gleisplans Brixen für ein rasches, unkompliziertes Umsteigen ohne Unterführungen, werden voraussichtlich rund 125 Millionen Euro investiert, wobei einen Teil der Kosten der italienische Schienennetzbetreiber RFI übernimmt. Zudem hat der Interministerielle Ausschuss für Wirtschaftsplanung CIPE in Rom 49 Millionen Euro für die Riggertalschleife vorgesehen. Die technischen Daten für den Bau sind bereits von der Landesregierung genehmigt. 2024 soll die Strecke befahrbar sein.

 

Mobilitätszentrum Brixen

Am Bahnhof Brixen soll ein neues Mobilitätszentrum und ein neuer Gleisplan entstehen. Der Bahnhof soll funktional so ausgerichtet sein, dass ein Umsteigeknoten und ein Drehkreuz (HUB) für den Personenverkehr garantiert wird. Dadurch soll rasches, unkompliziertes und vor allem nahes Umsteigen zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln und besonders auch den Wechsel zwischen öffentlichen Verkehrsträgern wie Bus und Bahn und den privaten Verkehrsmitteln wie Auto oder Rad möglich werden. Der Bahnhofsplatz soll verkehrsberuhigt werden. Die Planung startet dieser Tage, die Arbeiten sollen innerhalb 2019 abgeschlossen sein.

 

Am morgigen Mittwoch, 13. September, wird die Truppe um Landeshauptmann und Landesrat in Bruneck zu Gast sein. Um 20 Uhr findet in der Aula Magna des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums ein weiterer Informationsabend statt.

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Hanno Zerhol Di., 12.09.2017 - 12:09

und wenn der Brennerbasistunnel fertig ist, was passiert dann? Wo hält dann der Zug in Südtirol, der die TouristenMenschen aus München und Verona bringt?

Di., 12.09.2017 - 12:09 Permalink
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Albert Hofer Di., 12.09.2017 - 13:07

Antwort auf von Hanno Zerhol

Genau dort, wo genügend Fahrgäste auf den Zug warten. Personenzüge rechnen sich nur, wenn in ausreichender Menge zahlende Kundschaft einsteigt. Wenn die ÖBB (oder sonstwer) in Brixen genügend Fahrgäste sehen, dann werden sie ihre Züge dort halten lassen.

Di., 12.09.2017 - 13:07 Permalink
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Hanno Zerhol Di., 12.09.2017 - 20:54

in Brixen wird nicht gehen, denn da geht dann ein Tunnel rund herum - also für Südtirol bleibt wenn eine Haltestelle, was übrig, wenn auch Bozen mit Tunnel umfahren wird?

Di., 12.09.2017 - 20:54 Permalink