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Glyphosat für 5 Jahre verlängert

Wenige Tage vor Ablauf der Lizenz haben die EU-Mitgliedsstaaten die notwendige Mehrheit gefunden, um Glyphosat für weitere fünf Jahre EU-weit zuzulassen.
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Foto: Twitter

Glyphosat vor dem Aus? Am Montag Morgen stand diese Frage groß im (europäischen) Raum. Seit Monaten gibt es in der EU einen Streit über die Verlängerung der Zulassung des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat. Am 15. Dezember läuft die bisherige Lizenz aus. Bis dahin muss auf EU-Ebene über die weitere Zulassung entschieden werden. Doch zuletzt fand sich keine Mehrheit unter den EU-Ländern. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, Glyphosat EU-weit für weitere fünf Jahre zuzulassen – statt wie ursprünglich geplant zehn. Doch auch in der letzten Sitzung Anfang November kam die doppelte Mehrheit unter den EU-Mitgliedsstaaten nicht zusammen. Für die Verlängerung der Zulassung müssen 16 der 18 EU-Länder, die zusammen mindestens 65 Prozent der Bevölkerung repräsentieren, zustimmen.

Nun ist das eingetreten, was sich viele Natur- und Umweltschützer, Pestizidgegner, aber auch zahlreiche EU-Bürger nicht gewünscht haben: 18 der 28 Mitgliedsstaaten haben am heutigen Montag (27. November) für den Vorschlag der EU-Kommission gestimmt. Und die Zulassung von Glyphosat damit um weitere fünf Jahre gebilligt. Das teilte eine Sprecherin der EU-Kommission am Montag mit. Glyphosat darf also bis 2022 in der EU weiter verwendet werden. “Skandalös” twittert Koen Hertoge, Vorstandsmitglied des Anti-Pestizidnetzwerkes PAN Italia in einer ersten Reaktion.

Italien hat gegen die Verlängerung der Zulassung gestimmt, ebenso wie Österreich, Belgien, Griechenland, Frankreich, Kroatien, Zypern, Luxemburg, Malta. Deutschland, das sich bei den bisherigen Abstimmungen stets enthalten hatte, stimmte hingegen dafür.

“Italien hat nun die Möglichkeit, alle auf Glyphosat basierenden Produkte zu verbieten, da diese auf Ebene der Mitgliedsstaaten zugelassen bzw. verboten werden”, erklärt Hertoge gegenüber salto.bz. Und kündigt an: “PAN-Italia wird sich gemeinsam mit der Initative #Stopglifsato in Rom dafür einsetzen, dass die Glyphosat-Produkte in Italien verboten werden. Die Enttäuschung über dieses Ergebnis ist aber sehr groß.”