Gesellschaft | Impfen

Teure Kampagne

Rund 150.000 Euro geben das Land und der Sanitätsbetrieb für seine Sensiblisierungskampagne in Sachen Impfen aus. Die Details.
Vaccini
Foto: upi
Eine Woche vor Weihnachten wurde die Kampagne offiziell vorgestellt.
Die zuständige Landesrätin Martha Stocker, der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetrieb Thomas Schael, der geschäftsführende Sanitätsdirektor Thomas Lanthaler, die Direktorin des Departments für Gesundheitsvorsorge Dagmar Regele, sowie Emanuela Pedevilla, Kinderärztin und Ansprechperson zum Thema Impfen in der Südtiroler Ärztekammer präsentierten sichtlich stolz die Informationskampagne. „Weil Leben Freude macht“.
Südtirols Politik und Sanitätswesen wollen damit jene Familien sensibilisieren, deren Kinder bei den Vorsorge-Impfungen nicht in Ordnung sind. Vor allem aber will man verstärkt über die Sinnhaftigkeit der Impfungen als Instrument der Gesundheitsvorsorge informieren.
Dazu hat man drei prominente Testimonials engagiert, die auf Plakaten und in Anzeigen auf das Recht geimpft zu werden hinweisen. Die Testimonials sind Barbara Prieth, Miss Südtirol 2001 und inzwischen zweifache Mutter, Markus Markart, Primar der Abteilung Pädiatrie am Krankenhaus Brixen und zweifacher Vater sowie Mali Höller, Baumann-Wirtin in Signat/Ritten, fünffache Mutter und Großmutter von sechs Kindern. Sie alle sollen in die Kampagne eine eigene, persönliche Sichtweise einbringen.
 
Die Kampagne startet mit Inseraten in Printmedien und Online. 2018 sollen dann drei neue Testimonials ihre Geschichte öffentlich erzählen. Gleichzeitig mit Kampagnenstart wurde auch die Facebook-Seite „Impfen schützt - Vaccinare protegge“ online gestellt.
 

Die Kosten

 
Weniger gesagt wurde bei der offiziellen Vorstellung über die Kosten der Kampagne. Diese können sich durchaus sehen lassen. 141.411,50 Euro plus Mehrwertssteuer kostet die „Weil Leben Freude macht“-Kampagne.
Wie üblich schöpft dabei der Athesia-Konzern das größte Tortenstück ab. So hat der Südtiroler Sanitätsbetrieb per Beschluss am 15. Dezember 2017 genau die Verteilung der Werbeschaltungen festgelegt. Die Athesia-Bezirksmedien (Vinschger, BAZ, Puschtra, PLUS, WIR) erhalten Inserate im Wert von 21.750 Euro, die Dolomiten um 14.499 Euro und der Alto Adige 8.190,00 Euro. Auch die Wochenzeitung FF darf sich ob der Impfdiskussion freuen. Die Kampagne bringt ihr 39.900 Euro an Inseraten.
Dazu inseriert man beim Vinschger Wind um 6.500 Euro, beim Erker um 2.590 Euro, beim Brixner um 4.680 Euro. 12.292,50 Euro erhält die Neue Südtiroler Tageszeitung, 7.480 Euro der Corriere dell’Alto Adige und 3.900 Euro die Straßenzeitung „zebra“.
Auch dieses Onlineportal wurde in die Kampagne aufgenommen. Immerhin 5.500 Euro bekommt Salto.bz für Werbebanner der Impfkampagne.
Zudem wurden der Rosengarten GmbH 5.500 Euro für die Realisierung mehrerer Kurzvideos per Beschluss zugesagt.
 

Zubrot für Kinderärzte

 
Dass bei der Vorstellung der Kampagne mit der Kinderärztin Emanuela Pedevilla, auch eine Vertreterin der Südtiroler Ärztekammer dabei war, ist kein Zufall. Denn einen Tag später beschloss der Südtiroler Sanitätsbetrieb den „Auftrag an Kinderärzten freier Wahl für die Teilnahme an die betriebliche Impfkampagne 2017/2018“.
Mit der neuen Impfpflicht kommt auf den Südtiroler Hygienedienst eine Mammutaufgabe zu. Im Beschluss heißt es, „dass innerhalb Ende des Schuljahres 2017/2018 die Verabreichung von ungefähr 80.000 Impfungen notwendig ist, um dem staatlichen Gesetz Rechnung zu tragen.
Um diese Aufgabe zu bewältigen wurde ein Abkommen mit der Südtiroler Gesundheitslandesrätin Martha Stocker und der “Federazione Italiana Medici Pediatri “ (FIMP) abgeschlossen, das vorsieht, dass freie Kinderärzte zu den Impfungen in den Strukturen des Sanitätsbetriebes herangezogen werden können. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Ärzte dafür bereit erklären. Bisher haben 25 Südtiroler Kinderärzte und -ärztinnen diese Bereitschaft erklärt. Sie können damit auch Kinder impfen, die nicht zu ihren Patienten gehören.
Mit dem Beschluss des Sanitätsbetriebes wurden die 25 Mediziner ermächtigt die Impfungen zwischen dem 1. Jänner und dem 31. August durchzuführen.
Der Stundentarif dafür: 71,44 Euro.