Politik | Doppelpass

Merci cherie

Der Südtiroler Heimatbund dankt in Wien auf großflächigen Plakaten Österreich für die Doppelstaatsbürgerschaft. Eine Aktion, die auch Widerstand auslöst.
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Foto: Südtiroler Heimatbund
Not in my Name“, sagt die Gruppe von Südtiroler Intellektuellen in Wien. „Diese Aktionen sind zum Schämen“, meint ein bekannter Südtiroler, der seit vielen Jahren in Österreich lebt. Die Lananer Schriftstellerin Sabine Gruber ärgert sich über den "Südtiroler Freiheitskrampf".
Gemeint ist die Plakataktion des Südtiroler Heimatbundes.Süd-Tirol dankt Österreich“ steht in großen Lettern auf den Plakaten des Südtiroler Heimatbundes, die seit dem 18. Jänner in der Wiener Fußgängerzone zu sehen sind.
„Mit unserer Plakataktion wollen wir, stellvertretend für ganz Österreich, in der Landeshauptstadt Wien, den Dank all jener sichtbar machen, die sobald möglich, um die österreichische Staatsbürgerschaft ansuchen möchten“, erklärt der Obmannstellvertreter im Heimatbund Meinrad Berger. Und weiter: „Österreich hat sich als verlässliches Vaterland aller Südtiroler erwiesen."
 
Der Heimatbund geht davon aus, dass die Regierung Kurz-Strache sich auf einen breiten Konsens der österreichischen Bevölkerung stützen kann. Bereits 2014 haben in einer Umfrage des Meinungsinstituts Spectra 83 Prozent der Österreicher erklärt, eine österreichische Staatsbürgerschaft für Südtiroler zu befürworten.
Die Plakate hängen in der Wiener Innenstadt sowie in der Leopoldstraße, Landstraße, Wieden, Neubau und Alsergrund. Schon einmal hat eine Plakataktion des Heimatbundes für Aufsehen gesorgt. Als man in Rom „Süd Tirol ist nicht Italien“ plakatieren wollte, lehnte die Stadt das ab. Der Heimatbund zog vor Gericht und bekam Recht.
Beim Wiener Dank gibt es keinerlei rechtliche Bedenken, aber politischen Widerstand. Nicht alle in Südtirol und in Wien sind mit dem Vorstoß der Schwarzblauen-Regierungsmehrheit glücklich.
 
So hat der Meraner Künstler Franz Pichler bereits einen Gegenentwurf zum Heimatbund-Plakat lanciert. Die Zeichnung mit einer Friedenstaube und dem Spruch: „Nicht Staat noch Pass - Freiheit Menschlichkeit und Würde sind Identität.“
Vielleicht werden auch diese Plakate demnächst in der Wiener Innenstadt zu sehen sein.