Politik | Tramin

Boschis Wudelen

Maria Elena Boschi und der Egetmann-Umzug – für Stefan Zelger (STF) ein durchsichtiges Spiel: “Je näher die Wahlen, desto sonderbarer die Versprechen.”
Egetmann
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

“Wir haben uns sechs Jahre lang auf die Nominierung vorbereitet, haben unser Bestes gegeben und alle Kriterien erfüllt. Da kommt es jetzt auf das eine oder andere Jahr auch nicht mehr an, denn wir sind sicher: Irgendwann ist es soweit.” Und doch schwang etwas Enttäuschung in der Stimme von Günter Bologna mit als er Ende März vergangenen Jahres erfahren hatte: Es wird nichts mit der Aufnahme des Egetmann-Umzugs in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO. Vorerst.

Als Präsident des Egetmannkomitees war Bologna auch am 17. Februar 2017 im Pressesaal des Palais Widmann anwesend. Mit einer aufwändig organisierten Pressekonferenz wurde damals die UNESCO-Kandidatur vorgestellt. Der Traminer Faschingsumzug mit seiner langen Tradition habe sich die Aufnahme in das UNESCO-Welterbe verdient, waren sich an jenem Tag alle einig. Doch gut einen Monat später stand fest: Italien wird für der UNESCO für das Jahr 2018 nicht den Egetmann-Umzug vorschlagen.

Doch aufgeschoben heißt nicht aufgehoben, weiß man auch in Tramin. Man werde einen erneuten Anlauf starten, stand sogleich fest. Nun bekommt man prominente Schützenhilfe. Am Samstag war Maria Elena Boschi in Tramin. Und die umstrittene PD-Kandidatin im Wahkreis Bozen-Unterland hielt ein besonderes (Wahl-)Zuckerle bereit: Sie werde sich dafür einsetzen, dass der Egetmann-Umzug zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wird. Eine Beruhigungspille für die skeptischen Unterlandler und die lokale SVP?

Für Stefan Zelger ein durchsichtiges Spiel. Der Traminer Ortssprecher der Süd-Tiroler Freiheit (STF) ist selbst ein begeisterter Egetmann-Teilnehmer. Und kann dem Versprechen von Maria Elena Boschi herzlich wenig abgewinnen. “Je näher die Wahlen, desto sonderbarer die Versprechen”, kommentiert Zelger die Zusage der Staatssekretärin. Pünktlich zur “Maschgrazeit” habe “die umstrittene Toskanerin ihre närrische Seele entdeckt und sich zur Promotorin des Egetmann-Umzuges als Weltkulturerbe aufgeschwungen”, so Zelger. Boschi “mag wohl einige SVP-Funktionäre um den Finger” gewickelt haben, “bei vielen Traminern wird ihr das nicht gelingen”, zeigt sich Zelger überzeugt.

 
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rotaderga Mo., 05.02.2018 - 11:44

Also auch das Unesco Weltkulturerbe ein politisch beeinflusster Haufen. Womit haben wir Südtiroler es verdient so bevormundet zu werden? Sind unsere Exponenten / Vertreter alles nur fremdgesteuerte Hampelmänner ?

Mo., 05.02.2018 - 11:44 Permalink
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Martin B. Mo., 05.02.2018 - 18:55

Antwort auf von rotaderga

Auch in unseren "lupenreinen Demokratien" was es schon immer so, die Frage ist nur in welchem Verhältnis einstimmig überzeugende Anträge zu "durchgedrückten" objektiv nicht im Sinne des Antrags berechtigten Eingaben stehen.

Mo., 05.02.2018 - 18:55 Permalink
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19 amet Mo., 05.02.2018 - 15:03

Warum regen Sie sich über Wahlversprechen der Politiker auf? Die einen versprechen den Doppelpass, die anderen den Egetmann als Welterbe. Aber wie sagte schon Adenauer: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern."

Mo., 05.02.2018 - 15:03 Permalink
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19 amet Mo., 05.02.2018 - 21:28

Antwort auf von pérvasion

Glauben Sie wirklich an das Märchen vom Geschenk des Vaterlands an die treuen Süd-Ti, pardon Südtiroler ?
Jahrzehntelang haben die rechten Parteien bei uns nicht einen Beistrich für uns errecht, nun sind ihre Freunde und Sponsoren fast an die Macht gekommen. Da ist es wohl wunderbar, dass man so ein Wahlzuckerle verteilen darf. Eine Hand wäscht schliesslich die andere. Doppelpass für die Getreuen, und Stimmen für die Rechten hüben und drüben des Brenners. Es sei denn der Kurz ist hell genug, und von der SVP belehrt, um diesen Deal zu vereiteln, in dem er die Sache möglichst in den römischen Mäandern versanden lässt.

Mo., 05.02.2018 - 21:28 Permalink
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pérvasion Mo., 05.02.2018 - 22:01

Antwort auf von 19 amet

Ich habe nur die Gleichsetzung beanstandet. Der Doppelpass scheint fast ein Ass zu sein, das man derzeit in jeder Diskussion zu jedem beliebigen Thema auszuspielen versucht. Er ist aber vieles, nur kein Wahlzuckerl.

Mo., 05.02.2018 - 22:01 Permalink
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19 amet Di., 06.02.2018 - 13:12

Antwort auf von pérvasion

Da sind Sie aber sehr naiv. Was glauben Sie wieviel Stimmen mehr die rechten Patrioten erhalten werden, wenn sie dieses Manöver durchbringen. Heute der Doppelpass, morgen der Anschluss. Nur wir schaffen das.

Di., 06.02.2018 - 13:12 Permalink
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pérvasion Di., 06.02.2018 - 13:49

Antwort auf von 19 amet

Das sind noch immer keine Wahlzuckerln, sondern Programmatik (die ich nicht teile, doch das ist irrelevant). Wenn so viele Leute den »Anschluss« wolllen — was ich bezweifle — sollen sie halt die entsprechenden Parteien wählen.

Di., 06.02.2018 - 13:49 Permalink
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19 amet Di., 06.02.2018 - 13:14

Es geht um die Wahlen und die Wahlzuckerlen der Boschi. Lesen Sie den Rest meiner Kommentare dann verstehen Sie vielleicht
warum wir über den Doppelpass schreiben.

Di., 06.02.2018 - 13:14 Permalink
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19 amet Di., 06.02.2018 - 13:20

Im Artikel geht es um Wahlzuckerln der Boschi. Warum ich vom Doppelpass schreibe habe ich in meinen Beiträgen erklärt.
Also?

Di., 06.02.2018 - 13:20 Permalink
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19 amet Di., 06.02.2018 - 13:21

Im Artikel geht es um Wahlzuckerln der Boschi. Warum ich vom Doppelpass schreibe habe ich in meinen Beiträgen erklärt.
Also?

Di., 06.02.2018 - 13:21 Permalink