Tiroler Verdienstkreuz auch für Südtirol-kritische Geister
Sabine Gruber, Sie gehören zu den 13 Südtirolerinnen und Südtirolern, die in diesem Jahr mit dem Verdienstkreuz geehrt werden. Wann und wie haben Sie davon erfahren?
Es war die Landesrätin für Kultur, Sabina Kasslatter-Mur, die mich vor ein oder zwei Wochen angerufen hat und vorab nachfragte, ob ich diese Anerkennung annehmen würde. Ich war natürlich sehr überrascht, weil für mich das Verdienstkreuz eher im Zusammenhang mit älteren, ehrwürdigen Personen stand. Aber dann hab ich mir gedacht, warum nicht, es gab auch schon andere kritische Geister vor mir, die diese Ehrung erhalten haben.
Sie haben also die Annahme des Verdienstkreuzes auch davon abhängig gemacht, ob bereits andere unabhängige Südtiroler das Kreuz erhielten?
Ja sicher, wenn ich sehe, dass andere kreative, kritische Kulturschaffende damit bedacht wurden, kann ich eine solche Ehrung leichter annehmen. Ich lasse mich dadurch politisch sicher nicht vereinnahmen und werde weiterhin sagen, was ich denke.
Werden Sie das Verdienstkreuz – und ich zitiere, denn es handelt sich um eine „Steckdekoration auf der linken Brustseite“ - auch tragen?
Nein, ich glaube nicht, dass ich das tragen werden, ich gehe auch nicht auf den Opernball, wo man solche Stücke herzeigt, ich trage auch sonst keinen Schmuck außer Ohrringen.
Sie haben 2007 den Walther-von-der-Vogelweide-Preis bekommen, ebenfalls eine Südtiroler Auszeichnung. Worin unterscheidet sich jene von der jetzigen Auszeichnung?
Ich erhalte das Verdienstkreuz für mein literarisches Schaffen, so wie all die anderen für Leistungen in ihrem Bereich ausgezeichnet werden. Der Unterschied zwischen Literaturpreisen und Ehrenkreuzen oder Ehrenringen (in Wien) ist ein finanzieller. Preise bringen Geld und damit ermöglichen sie Schriftstellerinnen und Schriftstellern eine Zeit lang in Ruhe zu arbeiten. Es wäre schön, wenn die Südtiroler Landesregierung einen großen Kulturpreis stiften würde, der jedes Jahr in einer anderen Kunstsparte vergeben würde.
Ich freue mich, daß für solche Ehrungen auch tirolkritische Stimmen in Frage kommen. Im Jahr 2000 bin ich übrigens der öffentlichen Verleihung des Förderungspreises zum Österreichischen Staatspreis ferngeblieben, weil ich damit gegen die schwarzblaue Koalition, also gegen die Regierungsbeteiligung der rechten Haider-Partei protestieren wollte.
Werden Sie bei der Ehrung in Innsbruck dabei sein?
Ja, ich denke schon, dass ich am 15. August einen Ausflug nach Innsbruck machen werde.
Ergänzungen zum Interview
Das Interview wurde nicht von der Autorin autorisiert, und einzelne Formulierungen stammen aus der Feder der Salto-Journalistin.
Ich möchte ergänzend hinzufügen, daß der Unterschied zwischen Literaturpreisen und Ehrenkreuzen oder Ehrenringen (in Wien) ein finanzieller ist. Preise bringen Geld und damit ermöglichen sie Schriftstellerinnen und Schriftstellern eine Zeit lang in Ruhe zu arbeiten. Es wäre schön, wenn die Südtiroler Landesregierung einen großen Kulturpreis stiften würde, der jedes Jahr in einer anderen Kunstsparte vergeben würde.
Ich freue mich, daß für solche Ehrungen auch tirolkritische Stimmen in Frage kommen. Im Jahr 2000 bin ich übrigens der öffentlichen Verleihung des Förderungspreises zum österreichischen Staatspreis ferngeblieben, weil ich damit gegen die schwarzblaue Koalition also gegen die Regierungsbeteiligung der rechten Haider-Partei protestieren wollte.
Die Autorisierung des
Die Autorisierung des Interviews wurde während des Telefongesprächs zwischen mir und Sabine Gruber nicht angesprochen und wurde erst zum Thema, nachdem die erste Fassung des Gesprächs (Änderung betrifft Antwort 4) bereits online war. Online ist wohl manchmal zu schnell.
Antwort auf Die Autorisierung des von Christine Helfer
mea culpa... ich war beim
mea culpa... ich war beim Kochen und hatte angenommen, das Interview noch zur Durchsicht/Ergänzung zu kriegen... danke!