Politik | Freiheitliche

Blaue Absage

Der für Samstag in Sterzing geplante „1. Freiheitliche Sicherheitstag“ findet nicht statt. Der Grund: Der als Hauptredner geplante Carabinierikommandant hat abgesagt.
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Foto: ss
Die Pressemitteilung, die am Mittwoch früh an die Medien verschickt wurde, ist nur wenige Zeilen lang.
In dem Schreiben geben der freiheitliche Parteiobmann Andreas Leiter Reber und die Wipptaler Bezirkssprecherin Heidi Sparber bekannt, dass der Sicherheitstag in Sterzing am 12. Mai 2018 abgesagt wurde.
Leiter Reber und Sparber schreiben:
 
Leider gab es in letzter Minute Probleme mit dem Auftritt eines der Hauptreferenten. Dies finden wir sehr schade, denn es wäre ein wichtiges Zeichen gewesen, wenn ein Vertreter der Ordnungskräfte sich den Fragen und Sorgen der Bürger im Rahmen eines öffentlichen Vortrages gestellt und konkrete Möglichkeiten der Prävention von Einbrüchen aufgezeigt hätte. Wir nehmen die Absage des Referenten daher mit Bedauern zur Kenntnis und werden den Sicherheitstag an einem anderen Datum, mit anderen Referenten, durchführen.“
 
Die plötzliche Absage ist die Folge eines salto.bz-Artikels.
Als Hauptreferent auf dieser Freiheitlichen Parteiveranstaltung war der Bezirkskommandant der Carabinieri Sterzing Capitano Alberto Azzalini vorgesehen. Der perfekt zweisprachige Carabinieri-Hauptmann sollte an diesem Nachmittag im Sterzinger Stadttheater über „Einbruchsprävention in Privatwohnung und Geschäftslokal und Betrugsprävention im Netz und am Telefon“ reden.
Das Problem dabei: Laut Gesetz ist ein solcher Auftritt des Carabinierkommandanten verboten.
Denn die Carabinieri sind Angehörige des italienischen Militärs und Militärangehörigen ist per Gesetz untersagt sich politisch zu betätigen oder in ihrer Amtsfunktion auf Parteiveranstaltungen aufzutreten.
Der Sterzinger Bezirkskommandant Alberto Azzalini musste deshalb seinen Auftritt absagen. Weil den Freiheitlichen damit im allerletzten Moment der Hauptrede abhanden gekommen ist, hat man beschlossen den blauen Sicherheitsgipfel erstmal zu verschieben.
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Hartmuth Staffler Mi., 09.05.2018 - 23:47

Als Südtiroler empfinde ich es als eine Absurdität, dass man einen Carabiniere zu einer Veranstaltung einlädt. Es geht dabei nicht um die betreffende Person, die durchaus integer sein kann, sondern um die Tradition dieser Militärtruppe, die durch viele rechtsextreme Verbrechen - nicht nur in Südtirol - belastet ist. Man denke nur an die Rolle der Carabinieri im Vernichtungskrieg gegen Abessinien.

Mi., 09.05.2018 - 23:47 Permalink
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19 amet Do., 10.05.2018 - 09:16

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Recht haben Sie Staffler. Sind alles Gauner, denn schliesslich stammen sie von den Römern ab, und was haben diese denn
schon damals in Europa angerichtet. Da können wir stolze Abkommen der Bajuwaren uns doch in unserer Unschuld sonnen.
Ausser Dutzende Millionen ermordeter Menschen und einem Trümmerhaufen haben unsere Kameraden doch nichts verbrochen. Und da wollen die Freiheitlichen tatsächlich einen Carabinierihauptmann einladen. Herr, steh uns. Wo soll das enden?

Do., 10.05.2018 - 09:16 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 10.05.2018 - 12:49

Korrekterweise muss man schon auseinander halten, dass es sich bei den Altösterreichischen Soldaten um eine andere Zeit und um eine anderes Heer handelt als die Deutsche Wehrmacht, die im zweiten Weltkrieg in Italien verbrechen verübt hat!

Do., 10.05.2018 - 12:49 Permalink
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VIctor Russo Do., 10.05.2018 - 14:51

Antwort auf von Sepp.Bacher

Korrekterweise muss man aber auch zugeben, dass die Alte Armee des Kaisers nicht wirklich ein Haufen edler Ritter war. Dazu gibt es genügend Quellen. Im Osten und am Balkan waren die Soldaten nicht sehr zimperlich, schon gar nicht mit der Zivilbevölkerung. Fast so fleißig wie die Nazis. Diese Idee, dass die altösterreichischen Soldaten ganz anders waren, als die Wehrmacht, ist fast mit der italienischen Legende der "Italiani, brava gente" zu vergleichen.

Do., 10.05.2018 - 14:51 Permalink