In Washington, Rom, Wien und München wüten die wild gewordenen Machos, und die Menge jubelt. Ich bin auf der Suche nach Schuhen. Ab und zu brauche ich welche. Die sollten nicht drücken, lang halten, und meine erdverbunden breiten Füße nicht zu sehr schikanieren. Gestöckelt dürfen sie schon gar nicht sein. In den Auslagen sehe ich jede Menge Schuhe, aber alle Frauenschuhe tragen Glitzer. Perlen beim Schuhband, Diamanten am Rist, Silberbeschläge um den Absatz. 

Ich mag Glitzer nicht. Mit meiner Abneigung stehe ich allerdings total im Abseits, wie mir die Schaufenster deutlich machen. Wenn wir jetzt annehmen, dass Modetrends auch immer etwas über die Welt erzählen, in der wir leben, dann ist klar, dass unsere Gesellschaft glitzern möchte. Glitzer, Glimmer, Glamour. Dort schauen wir hin. Der Rest ist Nebensache. 

Ich mag Glitzer nicht. Mit meiner Abneigung stehe ich allerdings total im Abseits, wie mir die Schaufenster deutlich machen.

Das erinnert mich an den Glitzer von Marie Antoinette. Die Tochter von Maria Theresia hatte in eine französische Glitzerwelt geheiratet. Als es die Kumpels zu weit getrieben hatten, wurde deren Kopf durch die Guillotine abgetrennt. Auch Marie Antoinette bezahlte ihren Lebensstil mit dem Leben. Gefährliche Glitzerschuhe könnten auch uns das Leben kosten und das der Erde gleich mit.

Ich beschließe, in der Zwischenzeit die alten Schuhe zum Schuster zu bringen um dann auf neuen Sohlen weiterhin geerdet durch die Welt zu latschen, ohne die letzte Hoffnung fahren zu lassen.  Was schwer fällt derzeit.