“Es war einmal eine Partei...”
Bis gestern, Mittwoch, 20 Uhr mussten die Listen hinterlegt sein. Nun stehen die Kandidaten für die Europawahlen am 26. Mai fest. Und damit ist der Ring freigegeben für den Wahlkampf. Als erste besteigen ihn Paul Köllensperger und Renate Holzeisen, die für Team K auf der Liste von +Europa antritt. Die beiden drücken den Finger tief in die Wunde der SVP. Deren Abkommen mit Forza Italia ist seit Mittwoch besiegelt. Ebenso steht fest: Mit Alessandra Mussolini, die als FI-Kandidatin in den Wahlkreisen Sud und Centro antritt, sitzt eine Enkelin von Benito Mussolini mit im Boot, das den SVP-Spitzenkandidaten Herbert Dorfmann erneut nach Brüssel bringen soll.
“Ist die Kandidatur von Alessandra Mussolini bei Forza Italia für die EU-Wahlen neben SVP-Kandidat Dorfmann nicht ein Skandal? Heiligt der Zweck wirklich jedes Mittel?”, fragen sich nun Paul Köllensperger und Renate Holzeisen. In einer Aussendung attackieren sie die SVP scharf: “Es war einmal eine Partei in Südtirol, die den alleinigen Vertretungsanspruch der deutschen und ladinischen Minderheiten hatte. Eine Partei, deren politische Grundlage darauf beruhte, nach den schweren Zeiten im Faschismus den deutsch- und ladinischsprachigen Südtirolern ihre Sprache, ihre Schule und ihre Kultur zu sichern. Leider gibt es in diesem Märchen kein Happy End. Diese einst so erfolgreiche und anerkannte Partei erlebt einen fortschreitenden Verfall ihrer Grundwerte. Genau hier, in einem Land, das unter dem Faschismus besonders gelitten hat, finden wir den Namen Mussolinis in enger Verbindung mit einem Kandidaten der SVP, Herbert Dorfmann, der auch vom Bauernbund unterstützt wird. Mussolinis Name war in den letzten Tagen auch international zu vernehmen, weil die Neo-EU-Kandidatin in einem Twitter-Streit mit Schauspieler Jim Carrey ihren traurig berühmten Großvater vehement verteidigte.”
“Leider ist Alessandra Mussolini nicht die einzige zweifelhafte Politikerin, die sich im selben Boot wie der SVP-Kandidat befindet”, heißt es in der Aussendung weiter. “Dorfmann ist genauso umgeben vom verurteilten Silvio Berlusconi (der Parteichef von Forza Italia tritt als Listenführer an, Anm.d.Red.), von Antonio Tajani, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, der kürzlich über seine Haltungen zum faschistischen Regime berichtete und natürlich von der treuen Michaela Biancofiore, der ewigen Feindin unserer Autonomie – denken wir an ihre vielen Veröffentlichungen, von ‘Italien kann es sich Autonomien nicht mehr leisten’ bis ‘Berlusconi ist nicht der Duce, schade’).”
“So ergibt sich hier also die absurde Situation, in der die SVP in Südtirol mit den Feinden Europas, Salvinis Lega, und in Europa mit den Feinden der Autonomie, Biancofiore und Mussolini, gemeinsame Sache macht. Eine beeindruckende Abkehr von den Grundwerten der SVP, die sich nun stets den für sie günstigeren Partner sucht”, schließen Köllensperger und Holzeisen – nicht ohne die offenbare Gunst der Stunde zu nutzen, um in eigener Sache Wahlwerbung zu machen: “Zum Glück gibt es eine Alternative, eine Kandidatin vom Team Köllensperger.”
Der Wahlkampf ist offiziell eingeläutet.
Ja die Grundwerte einerseits
Ja die Grundwerte einerseits und andererseits die Christlichen Soziallehre werden vergessen, wenn es konkret wird. Und die Sozialdemokratische Richtung hat auch keinen Stand und kein Gewicht mehr in der Partei. Achmüller und Franzelin, Saurer und Frasnelli (auch noch ihre Zieh- Töchter und -Söhne) waren ein starkes Team in der SVP und haben auch einige wichtige Errungenschaften für die Werktätigen, Senioren, die Behinderten und andere schwache Randgruppen der Gesellschaft auf den Weg gebracht. Leider haben diese gesellschaftliche Gruppen kaum noch eine Lobby in der Partei. Mit Kompatscher, Achammer, Alfreider, Widmann und nicht zuletzt Schuler machen die neoliberalen Wirtschaftsvertreter die Musik in der SVP. Das wird immer deutlicher. Nicht nur die oben genannten sozialen Gruppen fallen zunehmend mehr durch den Rost, sondern auch Natur- und Denkmalschutz und auch die Anliegen bezüglich den Klimawandel!
Das ist definitiv
Das ist definitiv auszuschließen. Insider wissen mehr... ;-)
Es gibt bestimmte Werte und
Es gibt bestimmte Werte und rote Linien, die eine demokratische Partei in Südtirol niemals überschreiten sollte.
Mit Tajani, Mussolini usw. werden politische Ansichten hoffähig gemacht, welche in Südtirol in keinster Weise akzeptabel sind.
Auf der einen Seite schimpft und wettert man gegen bösen Populisten und auf der anderen Seite setzt man sich mit Ihnen ins Boot.
Liebe Volkspartei, was ist aus dir geworden??????????
Da helfen auch noch so viele Magnago-Stiftungen und Tiroler Order nicht mehr..... Eine Schande, mit welcher Leichtfertigkeit die Prinzipien und Grundwerte verkauft werden.
Während Luxemburg mit
Während Luxemburg mit ähnlicher Einwohnerzahl gleich mit sechs Abgeordneten vertreten ist, hat unser Land - trotz seiner Minderheitensituation -nicht mal Anspruch auf ein Grundmandat. Das ist das eigentlich Beschämende daran.
Das gilt es zu ändern. Dann käme es nicht zu solchen Verrenkungen bis zur Selbstentfremdung und Selbstaufgabe. Die SVP sollte sich zumindest noch ihres eigenes Parteistatuts vergewissern. Ansonsten schafft sie sich tatsächlich bald selbst ab.
Dass der PD seine gemachten, vorangegangen Zusagen an die SVP für die Europawahl nicht einhielt, ist bekannt. Auch dass die SVP in Vorleistung dafür alle mögliche Giftkröten des PD, wie die Abstimmung für die Verfassungsreform Renzis, die Wahl der Boschis... geschluckt hat.
Aber Team Köllensperger, Grüne... stellen sich mit einer (moralisierenden) Selbstgefälligkeit und Häme in diesem Zusammenhang wohl auch kein gutes Zeugnis aus. Denn eigentlich gilt es ja, die Interessen unseres Landes zu vertreten - oder? - anstatt nur durch klein kleine Parteipolemik im politischen Tagesgeschäft zu punkten.
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Es grht da wohl um mehr als
Es geht da möglicherweise um mehr als um Dorfmanns Ticket nach BXL. Gut möglich, dass der Pusterer Senator einer wahrscheinlichen künftigen Mitte-Rechts-Regierung mit Forza Italia die Unterstützung in Aussicht gestellt und die SVP für neue Freundschaften in Position gebracht hat