Wirtschaft | Flughafen

Pro Domo

Die Handelskammer erinnert, dass man beim Referendum ausschließlich über die öffentliche Finanzierung abstimmte. Man vergisst: Das Interesse des eigenen Präsidenten.

Flughafen Bozen aeroporto
Foto: Atzwanger
Es ist der Handelskammer Bozen ein Anliegen, im Rahmen der momentanen Diskussion um den Flughafen daran zu erinnern, dass beim Flughafen-Referendum 2016 ausschließlich über die öffentliche Finanzierung abgestimmt wurde“, erklärt Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen.
In einer Aussendung erinnert die Handelskammer daran, dass am 12. Juni 2016 70,6 Prozent der am Flughafen-Referendum teilnehmenden 191.376 Wähler/innen gegen eine öffentliche Finanzierung des Flughafens stimmen. Dies ist dem Landesgesetzesentwurf Nr. 60/15 und der damaligen Fragestellung des Referendums klar zu entnehmen. Selbst falls die Befürworter einer öffentlichen Finanzierung gewonnen hätten, hätte das Land bei einer Nichterreichung der Entwicklungsziele von 170.000 Fluggästen pro Jahr ab 1.1.2022 ebenfalls die Finanzierung einstellen müssen. 
Die Handelkammer ist und war immer schon ein Befürworter des Bozner Flughafens. „Neben der Erreichbarkeit über die Straße und über die Schiene komplettiert der Flughafen Bozen als kleiner Regionalflughafen das Mobilitätsangebot Südtirols und stellt somit sowohl für Südtirols Bevölkerung als auch für die Wirtschaft einen großen Mehrwert dar“, heißt es in der Aussendung.
Der Generalsekretär der Handelskammer Bozen, Alfred Aberer: „Von Anfang an wurde klar kommuniziert, dass falls sich die Bevölkerung gegen eine öffentliche Finanzierung für den Flughafen entscheidet, dieser ausgeschrieben wird. Genau dies wurde jetzt gemacht“.
Was die Handelskammer und vor allem ihr Präsident dabei vergessen zu sagen: Handelskammerpräsident Michl Ebner ist CEO und Hauptaktionär des Athesia-Konzerns. Zur Gruppe gehört auch der Reiseveranstalter „Aveo Tours“. Die Athesia Tochter bietet seit mehr als 10 Jahren Charterflüge vom Bozner Flughafen aus an. Bis zu fünf Flüge wurden pro Wochenende angeboten. Die Destinationen waren bisher Sardinien, Sizilien und Kalabrien. 
Demnach gibt es auch ein klares, privates unternehmerisches und finanzielles Interesse des Handelkammerpräsidenten, dass dieses Geschäft am Bozner Flugplatz weitergehen kann.
Das ist ein Teil des Mehrwerts von dem man immer redet.