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Wir sind Olympia

Die Olympischen Biathlon-Bewerbe finden 2026 in Antholz statt. Die ersten Südtiroler Reaktionen auf die Entscheidung des IOC: Freude, Zufriedenheit, Stolz.
Winterolympiade
Foto: Pixabay

Dabei sein ist alles. So lautet der Olympische Gedanke. Und Südtirol ist dabei. Denn jetzt steht fest: Die Olympischen Winterspiele 2026 finden in Cortina und Mailand statt – und die Biathlon-Wettbewerbe in Antholz.

 

Zwei bange Stunden

 

Der Jubel ist groß als hat IOC-Präsident Thomas Bach die Entscheidung verkündet. Gefallen ist sie bereits um 16 Uhr. Doch auf die offizielle Nachricht aus dem Internationalen Olympischen Komitee muss die Welt bis kurz nach 18 Uhr warten. Italien hat sich gegen Schweden durchgesetzt. Mailand und Cortina und nicht Stockholm und Are werden die Olympischen Winterspiele 2026 austragen.

 

“Die Freude ist riesengroß”, meldet Elmar Pichler Rolle aus Lausanne, wo am Montag die Präsentationen der beiden Kandidaturen und die offizielle Entscheidung des IOC auf dem Programm standen. Erstmals wird Südtirol Olympische Spiele (mit) austragen. Als Zuständiger für die Südtiroler Kandidatur ist Pichler Rolle mit der Südtiroler Delegation am Sonntag in die Schweiz gereist. Die Erleichterung ist ihm anzuhören. Die zwei Stunden zwischen der Abstimmung und der Verkündung des Siegers hat er in höchster Anspannung verbracht. “Ich bin auf und ab gelaufen, habe Kaffee getrunken und mit vielen spekuliert, wer denn gewinnen könnte”, verrät Pichler Rolle salto.bz.  “Jetzt ist die Anspannung weg.”

 

Südtirol schwärmt

 

Groß sind der Jubel und die Freude auch bei Landeshauptmann Arno Kompatscher und dem Präsidenten des Organisationskomitees von Antholz, Lorenz Leitgeb. Die beiden hatten als einzige der Südtiroler Delegation Zugang zum Saal des Swiss Tech Convention Centers, wo IOC-Präsident Bach die Entscheidung bekannt gab. “Dies ist ein ganz besonderer Moment für Südtirol”, kommentiert der Landeshauptmann in einer ersten Stellungnahme.

 

“Es ist sensationell, was das CONI auf die Füße gestellt hat”, schwärmt Pichler Rolle. Tag und Nacht habe man beim Italienischen Olympischen Komitee für die Bewerbung von Mailand und Cortina gearbeitet “und in einem fast unmöglichen Zeitraum von knapp vier Monaten ein Bewerbungsdossier erstellt, das nun überzeugt hat”.

 

Bereit für sanfte Spiele

 

Etwas gefasster nimmt der Südtiroler CONI-Präsident die frohe Botschaft aus Lausanne auf. Er sei nicht überrascht, gesteht Heinz Gutweniger, aber “es zeigt sich, dass sich der Aufwand auf technischer und politischer Ebene gelohnt hat”. Arno Kompatscher kann dem nur zustimmen. “Die IOC hat diese Bemühungen belohnt und die Bewerbung von Mailand-Cortina als die angemessenste und nachhaltigste bewertet”, so der Landeshauptmann.

Seit Monaten betonen Sportfunktionäre und Politik: Antholz ist für Olympische Biathlon-Wettbewerbe mehr als gerüstet. Nicht zuletzt, weil im Februar 2020 dort die Biathlon-WM ausgetragen wird. “Und da werden sicherlich noch mehr Zuschauer kommen als zu den Olympischen Bewerben”, meint Heinz Gutweniger.

Die vorbildhafte Sportstätte und die gut funktionierende Infrastruktur in und um Antholz sei auch der Grund gewesen, weshalb Südtirol überhaupt erst entschieden habe, sich für die Winterolympiade 2026 mit zu bewerben, erinnert der Südtiroler CONI-Präsident. “Es braucht keine riesigen Eingriffe – und es hat sich gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.”
Lediglich einige bereits geplanten Arbeiten seien bis 2026 noch abzuschließen, um Antholz fit für “das größte Sportereignis aller Zeiten in Südtirol” zu machen, stimmt Landeshauptmann Kompatscher zu. Etwa der Bau der Bahnschleife im Riggertal.

 

Sportliche Geschichte

 

Besonders stolz sei man darauf, dass es gelungen sei, ein Stück Olympische Spiele nach Südtirol zu bringen – in “ein kleines Land mit vielen Top-Athleten”, wie Elmar Pichler Rolle nicht ohne Stolz sagt. “Wir werden daraus eine tolle Geschichte machen, für die der Grundstein nun gelegt ist.”

Und wie nehmen die Schweden den italienischen Sieg auf? Sportlich, wie die Reaktion des Vertreters der schwedischen Regierung in Lausanne beweist: “Wir haben euch 2017 aus der Qualifikationsrunde für die Fußball-WM gekickt, jetzt habt ihr uns besiegt. Es steht also 1:1.”