Politik | Villnöss

Nein zur Seilbahn

Mit knapper Mehrheit hat sich der Villnösser Gemeinderat gegen die Machbarkeitsstudie für eine Seilbahnverbindung nach Gröden ausgesprochen.
Villnöss-Fotomontage
Foto: Ingenieur Erwin Gasser

In Villnöss hatte man mit einem knappen Ergebnis gerechnet. Und so kam es auch. Mit acht Nein und sieben Ja hat der Gemeinderat am Freitag Abend dagegen gestimmt, die Machbarkeitsstudie für eine Seilbahnverbindung auf die Seceda in Gröden ans Land zu übermitteln.

Die Entscheidung fiel nach einer rund einstündigen Debatte im Villnösser Rathaus kurz vor 21 Uhr. Der Sitzungssaal des Gemeinderats war zum Bersten voll. Über 40 Personen waren gekommen, um der Entscheidung über die Seilbahnverbindung beizuwohnen, die das Tal und die in Villnöss alleine regierende SVP spaltet. Diese Spaltung wurde auch in den Wortmeldungen der Gemeinderäte deutlich.

Bürgermeister Peter Pernthaler verlas ein Schreiben der für Raumordnung, Naturparke und Landschaftsschutz zuständigen Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, die ihm Anfang der Woche mitgeteilt hatte: Die Seilbahnverbindung sei so, wie sie in der Machbarkeitsstudie vorgesehen ist, die der Verein “Zukunft Villnöss” in Auftrag gegeben hat, unmöglich zu realisieren. Denn die Trasse verläuft durch gleich drei Schutzzonen: Naturpark Puez-Geisler, Natura 2000, UNESCO-Weltnaturerbe. Dazu kommt, dass auch die entsprechende Eintragung im Fachplan für Aufstiegsanlagen fehlt.

Die Befürworter des Projekts ließen diese Argumente nicht gelten. Sie erwarten sich vor allem einen wirtschaftlichen Aufschwung für das beschauliche Dolomitental und dessen schwächelnden Wintertourismus. Die Gegner hingegen befürchten, ihr Tal werde zu einem Parkplatz für Gröden und plädieren dafür, auf sanften Tourismus zu setzen.

Zu Spannungen kam es, als Bürgermeiser Pernthaler vier Gemeinderäte dazu aufforderte, den Saal bei der Abstimmung zu verlassen. Sie seien befangen, weil sie im Vereinsvorstand von “Zukunft Villnöss” säßen. Die vier betroffenen Gemeinderäte allerdings legten ein Schreiben vor, das belegen sollte, dass sie bereits im Oktober 2019 aus dem Vorstand zurückgetreten sind. Überzeugen konnten sie den Bürgermeister und auch Gemeindesekretär Martin Federspieler nicht wirklich. Dennoch nahmen am Ende alle 15 Gemeinderäte an der Abstimmung teil. Auf Antrag von fünf Räten wurde sie geheim durchgeführt. Mit acht Nein und sieben Ja ist das Projekt vorerst gestoppt.

“Zukunft Villnöss” hat bereits angekündigt, weitermachen zu wollen. Dass die Seilbahnverbindung, die seit über 30 Jahren herumgeistert, vom Tisch ist, glaubt auch in Villnöss kaum jemand. Der große Wunsch aber, dass man nun zusammenschaue, die tiefen Gräben zuschütte und gemeinsam an einem Weg für das Tal arbeite, war sowohl unter den Befürwortern als auch unter den Gegnern im Gemeinderat am Freitag klar erkennbar.

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Eduard Gruber Sa., 22.02.2020 - 20:45

8 Stimmen der Vernuft wider der Geldgier und der Uneinsichtigkeit einzelner Hoteliere und Wirtschaftstreibenden vor Ort..
Ein Sieg der Vernunft

Sa., 22.02.2020 - 20:45 Permalink