Schulfrei wegen Coronavirus
Das Coronavirus hält Südtirol weiter in Atem. Zwar gibt es im Land selbst – anders als im Trentino, wo nach einer ersten Erkrankten am Dienstag Vormittag drei weitere Personen positiv getestet wurden wurden – keinen neuen bestätigten Infektionen. Allerdings werden immer mehr Fälle von Urlaubern bekannt, bei denen nach einem Aufenthalt in Südtirol Covid-19 – so heißt die Krankheit, die vom Coronavirus verursacht wird – nachgewiesen wurde. Vier Fälle wurden bestätigt, darunter ein deutscher Gast, der in Wolkenstein war, und ein Touristenpaar aus Niedersachsen, das bei der Biathlon-WM in Antholz zugegen war. Zudem gibt es momentan neun weitere Verdachtsfälle, die mit einem Aufenthalt in Südtirol in Zusammenhang stehen.
Schulen schließen
Heute hat Landeshauptmann Arno Kompatscher auf die jüngsten Entwicklungen reagiert. Es wird eine neue Notverordnung geben (UPDATE: hier die Verordnung, die seit Dienstag Abend vorliegt). Darin enthalten: eigene zusätzliche Maßnahmen für jene Gebiete, in denen sich Südtirol-Touristen angesteckt haben sollen bzw. sich aufgehalten haben. Schulen in den betroffenen Gebieten – im Hochpustertal sind es die Gemeinden Welsberg, Toblach und Prettau, in den ladinischen Tälern St. Christina, Wolkenstein, Abtei/Badia – sollen ab Mittwoch, 5. März, bis 8. März geschlossen werden. Außerdem sollen in diesen Gebieten verschärfte Auflagen für Veranstaltungen, Restaurants, Barlokale und öffentliche Verkehrsmittel gelten, ebenso wie neue Obergrenzen für das Beladen von Seilbahnen. “Ziel ist es, vorsorglich dauerhafte Menschenansammlungen vor allem in geschlossenen Räumen zu vermeiden”, erklärt der Landeshauptmann.
Arno Kompatscher bittet die Bevölkerung um Verständnis und spricht von “Vorsichtsmaßnahmen”. Der Appell des Landeshauptmannes: “Die getroffenen und vielleicht störenden Maßnahmen zu akzeptieren und sie als Akt der Solidarität jenen Personen gegenüber zu verstehen, die durch das Virus am meisten gefährdet sind – und das sind ältere und schwächere Personen.”
Am Montag wurde bekannt gegeben, dass die Baisi-Kaserne in Gossensass der eventuellen Unterbringung von Quarantänefällen dienen wird, die keinen Krankenhausaufenthalt benötigen und nicht in der eigenen Wohnung bleiben können.
Wirtschaft appelliert an Vernunft und Politik
Durch die heimische Wirtschaft geht indes ein Aufstöhnen. Die Furcht geht um vor massiven Einbußen im Tourismus und wirtschaftlichem Schaden für Südtirol. “Zurzeit besteht in Südtirol keine große Gefahr sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Deshalb ist es wichtig, dass das Leben der Südtiroler weiter geht. Panik ist unangemessen”, meint Handelskammerpräsident Michl Ebner überzeugt. Die vielen Vorsichtsmaßnahmen in Südtirol führten dazu, dass sich die das Virus nicht weiter ausbreiten könne. “Auch für Touristen ist die Lage unbedenklich und einem Urlaub in Südtirol steht nichts im Wege”, heißt es aus der Handelskammer. “Alle Grenzen zu Südtirol sind offen. Die An- und Abreise kann aktuell regulär und problemlos erfolgen.”
Der Unternehmerverband Südtirol und die Gewerkschaften schreiben in einer gemeinsamen Stellungnahme: “Nach den ersten Tagen des Notfalls ist es nun wichtig, die Situation ausgewogen zu betrachten, und Unternehmen und Menschen in die Lage zu versetzen, sicher für unser Land arbeiten zu können. Gemeinsam gilt es zu vermeiden – insbesondere gegenüber unseren internationalen Partnern – ein verfälschtes Bild und eine Wahrnehmung zu verbreiten, die nicht nur unserer Wirtschaft, sondern unserer gesamten Gesellschaft, schaden.”
Der Präsident der Südtiroler Vereinigung der Handwerker und Kleinunternehmen CNA-SHV, Claudio Corrarati, wiederholt indes seine Forderung an die Politik nach einem Maßnahmenpaket für Betriebe, um wirtschaftliche Rückschläge aufgrund des Coronavirus abzufedern. Außerdem solle für besonders betroffene Branchen die Zahlung von Darlehen und Steuern auch in der Region Trentino-Südtirol ausgesetzt werden. Eine dieser Branchen sind etwa die heimischen Mietwagenunternehmen. Dort gehen reihenweise Stornierungen en. “Zahlreiche Länder warnen ihre Bürger davor in Italien einzureisen. Hierzulande will man das Land nicht mehr verlassen. Das bedeutet für Südtirols Mietwagenunternehmer einen Verlust von 100 Prozent bei Anmiet- und Reiseverkehr”, erklärt Markus Weissensteiner, Obmann der Mietwagenunternehmer im lvh.
Hmm, man schließt u. a. die
Hmm, man schließt u. a. die Grundschule in Prettau, praktisch am Ende der Welt gelegen, mit insgesamt 17 Schülern, "um vorsorglich dauerhafte Menschenansammlungen vor allem in geschlossenen Räumen zu vermeiden"?
Michl Ebner ist ein lustiger Zeitgenosse: "Die vielen Vorsichtsmaßnahmen in Südtirol führten dazu, dass sich das Virus nicht weiter ausbreiten könne." Meint er das wirklich im Ernst? Wenn die Lage nicht so bedenklich wäre, müsste ich darüber lachen.
Antwort auf Hmm, man schließt u. a. die von G. P.
Mir geht es ebenso - als
Mir geht es ebenso - als wären diese 'Krönungs-Viren' autonome Langstreckenflieger.
Ob die bei Südtirolnews
Ob die bei Südtirolnews gehört haben, was der Chef sagt?
Die Schließung der Schulen
Die Schließung der Schulen hat den Effekt, dass sich die Schüler jetzt ganz ungezwungen zu gemeinsamen Aktivitäten treffen können, wo dann das Virus zirkulieren kann, was es in der Abgeschlossenheit einer Schulklasse niemals könnte. Angesichts der Tatsache, dass bisher alle Corona-Virus-Fälle von außen, durch Touristen, nach Südtirol importiert wurden, sollte man eigentlich nicht die Schulen, sondern die Hotels schließen. Das wäre eine wirksame Maßnahme.
Antwort auf Die Schließung der Schulen von Hartmuth Staffler
@Hartmut Staffler So dumm
@Hartmut Staffler So dumm und verantwortungslos wie Sie meinen ist die Jugend nicht, Herr Staffler! Es gibt unmissverständliche Infos und Weisungen, die über das digitales Register und/oder via Mails an Schüler und Erziehungsberechtigte übermittelt wurden.
So müssen z.B. in den einzelnen Fächern Arbeitsaufträge von den Schülern erledigt werden und gerade *wegen* der hohen Ansteckungsgefahr wird dringend von Gruppenarbeiten abgeraten...somit fallen wohl auch in der Freizeit "gemeinsame Aktivitäten" flach. Momentan ist kaum etwas "ungezwungen" - der Schein trügt.
Wenn in Südtirol und in ganz
Wenn in Südtirol und in ganz Europa die gesamte Bevölkerung getestet würde, würden alle mit offenem Mund dastehen. Das Virus hat sich vermutlich schon ganz weit verbreitet.
Zu den Fakten - dabei beziehe ich mich auf die Aussagen der WHO und von 2 führenden Virologen (Univ.-Prof. Dr. Alexander Kekulé, Arzt u. Biochemiker, Halle; Univ.-Prof, Dr. Christian Drosten, Experte für SARS, MERS und Corona, hat den aktuellen Corona-Test entwickelt):
- 80 % der Infizierten sind praktisch symptomlos, wissen also nicht, dass sie Überträger sind.
- Die restlichen 20% sind ca. 2 Wochen lang während der Inkubationszeit auch symptomlos, also Überträger, und werden erst dann krank.
- Von diesen 20% haben ca. die Hälfte, also 10% der Infizierten, einen schweren Verlauf und müssen u.U. stationär behandelt werden.
- Infektionsrate: ca. 10%, d.h. ein Infizierter steckt 1 von 10 engen Kontaktpersonen an.
- Mortalitätsrate: 0,5-1% (gegenüber 0,02% bei Influenzaviren)
- Kinder sind perfekte Verbreiter, da sie die Hygienevorschriften verständlicherweise nicht einhalten können. Sie haben meist sehr milde Krankheitsverläufe.
- Es gibt bei so einem neuen Virus keinen auch nur teilweisen Herdenschutz wie z.B. bei der Grippe.
- Ein Impfstoff wird erst irgendwann zur Verfügung stehen, außerdem mutieren Coronaviren sehr schnell und sind auch deshalb so schwer bekämpfbar.
- Es gibt derzeit keine Medikamente zur Behandlung, erste Tests mit 2 bestehenden Medikamenten gegen andere Erreger finden derzeit statt, Erfolg ist fraglich.
Was da jetzt von unserer Landesregierung gemacht wird, ist halbherzig, inkonsequent und von halbwegs informierten Personen nicht nachvollziehbar.
Entweder die Gesundheit steht im Vordergrund oder der Schutz der Wirtschaft bzw. des Tourismus. Muss man sich halt entscheiden und ehrlich kommunizieren, aber das ist bei Politikern wohl zu viel verlangt.
Antwort auf Wenn in Südtirol und in ganz von Martin Sitzmann
Ganz ihrer Meinung, das Virus
Ganz ihrer Meinung, das Virus ist bereits unter uns. Es werden auch nur jene Leute mit Fieber getestet, welche in den letzten zwei Wochen in Asien oder in Norditalien waren. Alle anderen "können" das Corona-Virus scheinbar nicht haben.
Und die Aktionen in Südtirol sind in der Tat nichts anderes als Alibi-Aktionen. Etwas muss man tun, dann sperrt man halt mal ein paar Schulen für ein paar Tage ...
Antwort auf Ganz ihrer Meinung, das Virus von G. P.
Es scheint so, als ob Italien
Es scheint so, als ob Italien jetzt Nägel mit Köpfen machen möchte und in ganz Italien alle Schulen und anderen Bildungseinrichtungen schließen will - leider zu spät...
Die Pandemie ist nicht mehr aufzuhalten, weil sie nämlich schon da ist. Und wenn ich nicht alle teste, wo auch nur der leiseste Verdacht besteht, dann gibt es eben keine oder kaum bestätigten Fälle - und ich kann mich weiterhin selbst belügen, dass das heilige Landl Tirol mit seinen kerngesunden Eingeborenen nicht wirklich betroffen ist.
Habe da jetzt schon einen Fall in meinem Einflussbereich erlebt, wo sich einem die Nackenhaare sträuben, was sogar ein Amtsarzt angeblich von sich gibt...
Antwort auf Es scheint so, als ob Italien von Martin Sitzmann
Nagel wohl auf den Kopf
Nagel wohl auf den Kopf getroffen, der Herr Sitzmann.
Antwort auf Es scheint so, als ob Italien von Martin Sitzmann
So ist es.
So ist es.
Habe seit 3 Wochen Husten, seit gestern Halsschmerzen und allgemeines Unwohlsein: bin selbstbestimmt in den Krankenstand gegangen.
Ist ja eigen-artig, dass man mit diesem Zustand nicht mehr in die Arzt-Praxis darf, sehr wohl aber an den Arbeitsplatz.
Auch die Ärztin hat deswegen den Kopf geschüttelt. Verstehe das wer will.
Antwort auf So ist es. von Peter Gasser
Wir sind halt in Italien...
Wir sind halt in Italien... da wird Logik nicht so überbewertet ;-)
In Deutschland wird empfohlen sich bei Coronaverdacht telefonisch beim Arzt anzumelden. Der kommt dann mit Schutzmaske und Handschuhen aus der Praxis raus und macht in einer halben Minute einen Rachenabstrich für den Corona-Test. Patient geht nach Hause, wird krankgeschrieben, alles paletti. Niemand wird dadurch angesteckt...
Aber klar, wenn bei uns der Hausarzt keine Schutzausrüstung hat, eh' nicht getestet wird, er nur ein Wartezimmer für alle hat und nicht gern vor die Tür geht, dann läuft es eben so, wie Herr Gasser es erlebt hat.
Und die Pandemie nimmt trotz oder gerade wegen der nur halbherzigen Maßnahmen ihren Lauf.
Antwort auf So ist es. von Peter Gasser
Lieber Peter Gasser ... 3
Lieber Peter Gasser ... 3 Wochen Husten und Halsschmerzen deuten auf Mezzocorona hin. a bissl was zum Lachen und Gute Besserung!
... und was macht die Schweiz
... und was macht die Schweiz? Zitat: "Schulen werden nach den Winterferien am Montag bewusst geöffnet: Damit will man vermeiden, dass Kinder von den eher gefährdeten Großeltern betreut werden müssen".
Antwort auf ... und was macht die Schweiz von Klemens Riegler
https://www.salto.bz/de
https://www.salto.bz/de/article/06032020/oberrauch-coronavirus-suedtirol