Gesellschaft | Corona
Der Brief der Apothekerin
Foto: upi
Ich bin eine Südtiroler Apothekerin und wende mich mit einem für mich sehr wichtigen Anliegen an Sie. Ich möchte Sie bitten mein Anliegen ernst zu nehmen und in Ihre nächste öffentliche Kommunikation einfließen zu lassen. Sie erreichen mehr Leute als ich Kunden in der Apotheke.
Wir in der Apotheke erleben in den letzten Tagen und Wochen einen rapiden Anstieg unserer Verkäufe. Der Umsatz und der Verkauf steigt um zwischen 50 und 100% an. Anstatt dass die Leute zuhause bleiben, decken sie sich mit allem ein, was Ihnen einfällt.
Einige, es sind nicht wenige kommen mit Husten und Fieber zu uns, obwohl der Arzt ihnen Quarantäne verschrieben hat. Sie reichen uns die Rezepte deutlich angewidert und mit der Angst in den Augen sich anzustecken.
Nur eine halbe Stunde später sitzen sie dann mit 5 Freunden in der Bar neben der Apotheke und trinken genüsslich ihren Kaffee.
Jeder denkt nur an sich und überlegt nicht, dass er die Allgemeinheit anstecken könnte oder er ein stiller Überträger sein könnte.
Die Situation ist absurd: Ein jeder denkt nur an sich und überlegt nicht, dass er die Allgemeinheit anstecken könnte oder er ein stiller Überträger sein könnte. Ein jeder denkt sich: ICH DOCH NICHT.
Nur wenn jeder so denkt, machen alle was sie wollen und das Virus verbreitet sich weiter. Ich habe Kunden angesprochen und sie darauf hingewiesen, dass sie oder ihre Kinder mit Fieber oder starker Verkühlung nicht aus dem Haus dürfen und hier in der Apotheke eine Gefahr für mich, meine Kollegen oder andere Kunden sind. Die Reaktion: Die Meisten fallen aus allen Wolken und sagen mir, dass sie das nicht wussten.
Ich sehe jeden Tag auch alte Menschen und Herzpatienten auf der Strasse flanieren und einkaufen. Nur wenige schicken ihre jungen Nachbarn zu uns in die Apotheke ihre Medikamente abzuholen. Zudem sind auch wir Apotheker ziemlich ungeschützt und dem Virus ausgeliefert. Wir haben nur eine einzige Maske pro Person, die wir jeden Tag wieder verwenden müssen und kaum Desinfektionsmittel.
Ich sehe in jeden Tag auch alte Menschen und Herzpatienten auf der Strasse flanieren und einkaufen.
Ich habe das Gefühl, dass jeder nur an sich denkt, dass er aus der Sache fein rauskommt. Keiner oder nur wenige sind sich bewusst, dass wir durch unser kopfloses Verhalten die Mitmenschen gefährden und unter Umständen auch einige in die Intensivstation oder ins Grab bringen.
Anstatt an die Herde zu denken, gibt es nur Egoismus.
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Guter Beitrag, danke! Ein
Guter Beitrag, danke! Ein Erlebnis möchte ich aber positiv vermerken: ein junger Mann in unserem Mehrfamilienhaus, den ich nicht kannte, hat freiwillig seine Einkaufsbereitschaft für alle 50+- Menschen im Haus angeboten. Diese unerwartete Solidarität hat mich sehr berührt.
Das Thema ist hier nicht die
Das Thema ist hier nicht die Ausbreitung oder Nichtausbreitung von Epidemien in Afrika, sondern der Mangel an Verantwortungsbewusstsein bei uns. Der Hilferuf der Südtiroler Apothekerin ist zu beachten und nicht durch Hinweise auf Afrika zu relativieren.
Antwort auf Das Thema ist hier nicht die von Hartmuth Staffler
Rufer scheint Hobby
Rufer scheint Hobby-Seuchenexperte sowie Hobby-Ökonom, Hobby-Ökologe und noch allerhand zu sein und zu wissen.
Man muss ihn "aushalten".
Die Apothekerin muss auch
Die Apothekerin muss auch Verständnis für die Gegenseite haben. Alte Leute sind vergesslich und denken nicht jeden Moment an die Ausnahmesituation. Und das mit dem Nachbar bitten, ist nicht so einfach (jedenfalls in der Stadt, wo man sich nicht kennt und wo es viele allein-lebende Senioren gibt). Häufig kommen sie erst von der Arbeit, wenn die Geschäfte schon geschlossen sind. Außerdem wollen wir in den Geschäften, selbst die Ware auswählen.
Es braucht einfach ein gegenseitiges Entgegen kommen. Und auch nicht alle sind vom Fach. Und man schafft es auch nicht, ständig am Laufenden zu sein: kaum hat man eine Info gespeichert (wenn der Speicher noch funktioniert!) gibt es schon wieder etwas Neues und man bringt Dinge durcheinander. Die Frau Apothekerin ist die Fachfrau, wird auch dafür gut bezahlt. Sie soll bitte weiterhin mit Geduld die Kundschaft - zumal die ältere - auf die Regeln und Gefahren aufmerksam machen! Danke!
Antwort auf Die Apothekerin muss auch von Sepp.Bacher
Was Senioren anbetrifft , so
Was Senioren anbetrifft , so denke ich , dass es in der Stadt wirklich viele hilfsbedürftige ältere Menschen gibt , die überfordert mit der momentanen Situation sind . Hierzu müsste man eine Hilfeleistung anbieten , könnte durchaus ein Volontärer Überbringerdienst sein :-). Da würde ich gerne mithelfen !
Antwort auf Die Apothekerin muss auch von Sepp.Bacher
Gerade eben erlesen :
Gerade eben erlesen : Apotheken in Deutschland planen Bringdienste , d.h. sich in Quarantäne befindliche oder Krankheitssymtome aufweisende Menschen können per Anruf vom Arzt verordnete oder auch rezeptfreie Medikamente bestellen und die Apotheke organisiert einen Bringdienst ins Haus * das wäre doch eine gute Lösung , als dass die Apotheker auch etwas geschützter in ihrem Umfeld wirken können :)
Leider ist es in der
Leider ist es in der gegenwärtigen Zeit in vielen Lebenslagen und Situationen so .
Dessen wird man sich spätestens bewusst , wenn man es am eigenen Leibe erfährt .
Die Mehrheit denkt nur an sich und Humanität ist ein Fremdwort geworden.
Das Motto vieler lautet: Leben und sterben lassen.
Wenn du nichts hast , bzw. es in ihren Augen zu Nichts gebracht hast , dann bist du für die meisten eh nicht mehr als ein Nichts und Nichtsnutz.
Jeder denkt : Das passiert mir nicht.
Bist du todkrank , dann bist du ein Nichts und zu meiden .
Bist du alt und gebrechlich , dann bist du ein Nichts .
Bist du anders , dann bist du ein Nichts.
Es gäbe derer noch viele Beispiele ...
...und dann fragen wir uns, weshalb es so viele Aussteiger gibt, die sich lieber mit Tieren und Pflanzen befassen , lieber von Abfällen jener leben , die in Saus und Braus 'fressen und saufen ' und sich wundern, wenn Ihnen eines Tages die wertvolle Gesundheit abgeht ? ...na ja , im schlimmsten Falle kauft man sich 'ne neue Leber oder unterzieht sich einer Fettabsaugung ...egal wie hoch die Kosten ...kann ja abgeschrieben werden ...und wen' s das Leben gekostet hat interessiert ja eh kein 'Schwein'...
De facto gilt die Devise immer öfter: Nach mir die Sintflut .
Wenn ich genau weiß, dass ich Fieber oder auffällige Symptome habe , welche auf eine Coronaviruserkrankung hindeuten , dann bleibe ich , aus Respekt und Rücksicht nehmend auf meine Mitmenschen , zu Hause und lasse mir gegebenenfalls notwendige Medikamente schicken.
Es ist unter anderem
interessant wie sich vereinzelte Menschen unter anderem auch noch dumm stellen und so tun , als ob sie nicht Bescheid wüssten .
Bin froh , noch pumperlgesund und fit zu sein und wünsche es mir auch für mein Rundum
, denn es gibt wohl keinen größeren Reichtum als die Gesundheit .
Antwort auf Leider ist es in der von Verena Permann
Danke für Ihren wertvollen
Danke für Ihren wertvollen Beitrag. Ich bin vollkommen Ihrer Meinung.