Politik | Offener Brief

Kompatschers Antwort

Landeshauptmann Arno Kompatscher hat jetzt auf den offenen Brief von Sabine Holzknecht, der von über 4.000 Menschen unterzeichnet wurde, geantwortet.
Kompatscher
Foto: ASP/Fabio Brucculeri
Sehr geehrte Frau Holzknecht,
 
Ihre Unterschriften-Sammel-Aktion für den Offenen Brief und die daraus entstandene Diskussion habe ich aufmerksam verfolgt. Ihren Brief empfinde ich viel mehr als Stimmungsbild in dieser Situation und zu diesem Zeitpunkt, denn als Kritik. Seit Ihrem Sammeln von Fakten sind mittlerweile einige Tage vergangen und mit jedem Tag gewinnen wir neue Erkenntnisse. Dementsprechend arbeiten nicht nur Medizin und Gesundheitswesen daran, die Situation laufend zu verbessern.
Ihren Brief empfinde ich viel mehr als Stimmungsbild in dieser Situation und zu diesem Zeitpunkt, denn als Kritik.
Wie man anhand der Entwicklung von Covid-19 in den vergangenen Wochen sieht, waren der Lock-down und die Ausgangssperre zur Unterbrechung der Ansteckungskette unabdingbar, um unser Gesundheitssystem vor dem Kollaps zu bewahren und die medizinische Versorgungssicherheit im Land zu gewährleisten.
Die Entscheidungen waren alles andere als einfach und wurden trotz starker Bedenken und auch gegen den Druck der Wirtschaft durchgesetzt. Zusammen mit einer guten Koordination der Sanitätseinheit konnten wir knapp einen gesundheitlichen Notstand verhindern. Zeitweise waren unsere Notbetten zu über 90 Prozent belegt.
So wie im Gesundheitsbereich die Situation für alle Beteiligten neu war, so war auch dieser komplette Stillstand für jeden von uns eine neue Herausforderung. Unter solchen Bedingungen benötigten wir vor allem viele Informationen, um daraus die in diesem Moment voraussichtlich richtigen Entscheidungen treffen zu können.
 
 
Zeitweise waren unsere Notbetten zu über 90 Prozent belegt.
Ihre Diskussion hat auch dazu beigetragen. zusätzliche Informationen einzusammeln und die Situation abzuwagen. Sicherlich ist es derzeit wichtig, die Betriebe wieder in die Arbeit zu bringen. Dies machen wir in enger Zusammenarbeit mit den Sozialpartnem. Und es bleibt ein Balanceakt, der zusätzlich im Einklang mit den staatlichen Vorgaben und unter größtmöglicher Nutzung der vorhandenen Spielräume zu erfolgen hat.
Weitere Schritte werden folgen, immer unter Berücksichtigung der Entwicklung der Infektionszahlen.
Wie sich das Virus bei uns weiterhin verbreiten wird, hängt nicht von der Südtiroler Landesregierung ab, sondern vorn Verhalten der Bevölkerung.
Wie sich das Virus bei uns weiterhin verbreiten wird, hängt nicht von der Südtiroler Landesregierung ab, sondern vorn Verhalten der Bevölkerung. Es wird nun entscheidend sein, wie diszipliniert wir alle in den nächsten Wochen und Monaten sein werden und auch bereit sein, auf liebgewonnene Gewohnheiten vorerst zu verzichten. Wir Entscheidungsträger werden jetzt schrittweise mehr zulassen; das bedeutet aber auch, dass wir immer mehr darauf angewiesen sind, dass es ein allgemeines Verantwortungsbewusstsein gibt, damit die Situation nicht wieder kippt und wir eine zweite große Infektionswelle erleben.
Wir Entscheidungsträger werden jetzt schrittweise mehr zulassen.
Ich kann ihnen versichern, dass wir uns der Tragweite unserer Entscheidungen bewusst sind. Wir sind täglich bemüht, für die Südtirolerinnen und Südtiroler das Beste zu geben und danken für Ihren Beitrag sowie den Beitrag der 4.000 Menschen, die sich in Ihrem Offenen Brief dem Anliegen anschließen.