Autosektor: Nachfrage massiv gesunken
Schon 2019 hatte die Autoindustrie als Folge des Strukturwandels und der schwachen Wirtschaft in den meisten Läöndern mit Absatzrückgängen zu kämpfen, 2020 wird als Konsequenz der Coronavirus-Pandemie zu einem Krisenjahr. Der Ausbruch des Coronavirus in China, dem weltweit größtem Automarkt, im Jänner führte bereits zu Nachfrageeinbußen bei den Autoherstellern. Im Laufe des ersten Quartals kam es wegen der globalen Verbreitung der Corona-Epidemie weltweit zu Schließungen der meisten Autofabriken. Ausgangssperren und Schließungen der Geschäfte brachten auch den Autohandel für einige Wochen zum Stillstand.
In China sind die Auto-Neuzulassungen schon im Jänner um 20%, im Februar um 80% und im März um 40,8%, verglichen mit dem Vorjahrsmonat, gesunken. Erst im April, nach Abflauen der Epidemie, kam es wieder zu einem leichten Anstieg von 0,9%.
Während in den großen europäischen Märkten im Jänner und Februar der prozentuelle Rückgang der Auto-Neuregistrierungen noch weitgehend im einstelligen Bereich lag, kam es im März und vor allem im April zu drastischen Einbrüchen. In Großbritannien, Italien und Spanien wurden im April, verglichen mit dem Vorjahrsmonat, fast 100% weniger Autos verkauft. In Frankreich waren die Autokäufe im April um 88,8% geringer als im Vorjahrsmonat, Deutschland verzeichnete im gleichen Zeitraum ein Minus von 61%.
In den USA gab es im März noch einen leichten Zuwachs bei den Autoverkäufen, im April sank die Zahl der Neuregistrierungen verglichen mit dem Vorjahrsmonat um fast 50%. Die geringsten Einbußen konnte Japan verzeichnen, wo die Coronavirus-Epidemie, verglichen mit Europa und den USA, bis jetzt relativ glimpflich verlief.
Welchen Stellenwert hat die Autoindustrie in der Wirtschaft der EU?
Die EU gehört neben China, Japan und den USA zu den weltweit größten Autoproduzenten. Mit einem Beitrag von 7% am Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU spielt die Automobilbranche eine sehr wichtige Rolle in der Wirtschaft. 13,8 Millionen Menschen sind in der Autoindustrie direkt oder indirekt in den Zulieferfirmen beschäftigt. Das ist ein Anteil von 6,1% aller Jobs in der EU.
Laut ACEA (European Automobile Manufacturer Association) wurden bis 10. Mai in der EU als Folge der Betriebsstillegungen fast 2,4 Millionen weniger Autos produziert, Deutschland rangiert mit einem Minus von über 600.000 Autos an erster Stelle, gefolgt von Spanien mit einem Rückgang von nahezu 452.000 Autos und Frankreich mit einem Verlust von 277.000 Autos. Über 1,1 Millionen Arbeitsplätze sind betroffen und mussten auf Kurzarbeit umstellen. Rechnet man die Arbeitsplätze in der Auto-Zulieferindustrie dazu, so ist die Zahl weit höher.
Die Präsidentin der Vereinigung Deutscher Autobauer (VDA) Hildegard Müller beschrieb die dramatische Situation folgendermaßen: "Wir stehen vor einer Herausforderung in bisher nie gekanntem Ausmaß". Mit ähnlich großen Problemen sind die Autobauer anderer Länder konfrontiert. Seit Ende April haben die deutschen Autobauer wieder begonnen die Produktion schrittweise hochzufahren. Auch der italienisch-amerikanische Autokonzern Fiat Chrysler (FCA) hat eine teilweise Wiederaufnahme der Produktion an einigen Standorten begonnen. Die Lockerungen der Restriktionen in anderen europäischen Ländern führen dazu, dass auch dort die Autoproduktion wieder langsam anläuft.
Staatliche Unterstützung und entsprechende Konjunkturprogramme werden notwendig sein, um Produktion und Verkauf in der Autobranche anzukurbeln. Beim deutschen Video-Autogipfel am 5. Mai forderten die Autohersteller unter anderem Kaufprämien und eine Abwrackprämie, um die Nachfrage zu steigern. Vertreter der Politik sehen eine Abwrackprämie eher skeptisch, dass es aber zu Kaufanreizen in der stark gebeutelten Autobranche kommen muss, darüber war man sich einig. Die deutsche Regierung will bis Juni ein Maßnahmenpaket zur Unterstützing der Autoindustrie ausarbeiten.
Die EU will die Autoindustrie mit Zuschüssen und Krediten in Milliaredenhöhe unterstützen. Laut EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton werden 10% des europäischen Wiederaufbauprogramms für den Mobilitätssektor reserviert, zu dem allerdings auch die deutlich kleinere Bahnindustrie und die Schiffswerften gehören. Da neben der Autoindustrie die meisten anderen Wirtschaftssektoren von der Corona-Krise auch stark betroffen sind, wird es zu schwierigen Verhandlungen bezüglich der Bereitstellung von Finanzmitteln zur Stützung der Autobranche kommen, weil die vorhandenen Ressourcen nicht unendlich sind.
Ausblick
Das Abflauen der Epidemie und die Aufhebung der Restriktionen in vielen Ländern lassen hoffen, dass sich die Autoindustrie wieder erholen wird. Experten, wie Ferdinand Dudenfhöffer, Direktor des Center Automotive Research (CAR) in Duisburg, gehen davon aus, dass es nicht zu einem raschen Aufschwung kommt, sondern dass sich die Branche nur langsam erholten wird. Wie schnell und auf welches Niveau die Autoproduktion weltweit wieder anlaufen wird, ist schwer vorhersehbar. Das hängt zum einem vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie ab und zum anderen von der Entwicklung der Nachfrage im In- und Ausland. Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen, Kurzarbeit, drohende Insolvenzen und die generelle Unsicherheit über die zukünftige Wirtschaftsentwicklung werden sich weiterhin negativ auf die Nachfrage auswirken. 2020 wird auf jeden Fall eine große Herausforderung für die Automobilbranche werden, welche die meisten Autohersteller wohl ohne staatliche Hilfe nicht bewältigen können.
Man sollte aber schon etwas
Man sollte aber schon etwas differenzieren. Der VW-Konzern, als Beispiel plant im Moment 3 Milliarden Euro an Gewinnausschüttung. Wie soll man dann dem Steuerzahler erklären, dass man für den Verkauf von Pkw's dieses Konzerns Steuergelder hernimmt? Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis!
Der Grund für den
Der Grund für den Zusammenbruch ist klar. Insbesondere in Italien waren die Autohändler geschlossen. Wir werden sehen, was jetzt passiert, auf jeden Fall sind Anreize immer ein lukratives Geschäft für Autohersteller und -Händler.
Die Auto-Welt befindet sich in einem Moment der Umstrukturierung, große Gruppen werden größer (z.B. Fusion zwischen PSA und FCA) und vielleicht, aber die Anhaltspunkte sind klar, werden chinesische Autos mit elektrischem Antrieb in Europa ankommen .
Ökologie, Umweltschutz, Nachhaltigkeit werden groß geschrieben, vielleicht noch mehr in den nächsten Monaten. Es bleibt aber eine Tatsache, dass selbst die Flut von "Plug-in"- und "Mild-Hybrid"-Autos dank der Homologationszyklen, die eine vollkommen legale Schlauheit ermöglichen (das Auto fährt teil des Zyklus nur elektrisch und somit werden niedrige Emissions- und Verbrauchswerte ermittelt, die größtenteils aber auf der Straße nie eingehalten werden), nur auf dem Papier ökologisch sind. Verschiedene Berichte (z.B. Plug-in-Hybride: Mogelpackung statt Klimaschutz? - MONITOR) haben gezeigt, dass somit die CO2-Emissionen nur auf dem Papier eingehalten werden, die durch eine europäische Verordnung von 2009 festgelegt wurden (wobei Biomethan/Bioerdgas völlig nicht berücksichtigt wurde und somit CNG-Autos benachteiligt wurden), um salzige Strafen für das Überschreiten dieser Grenzwerte zu vermeiden.
Gewinne VW-Konzern (vor
Gewinne VW-Konzern (vor Steuern): 2019 = fast 17 Milliarden Euro / 2018 = fast 14 Milliarden ... entsprechend sind auch Boni und Supergehälter geflossen. (die 6 Milliarden Strafzahlungen in 2 Jahren - für Dieselbetrug - schon weggerechnet).
Während der Schließung (und darüber hinaus) ist der Staat eingesprungen und hat die Lohnzahlung der Arbeiter übernommen.
Prämien für Pseudo-Hybride und Abwrackprämien sind abzulehnen.
E-Mobilität (und andere Alternativ-Antriebe) ist massiv zu fördern, damit die Hersteller schnellstmöglich umstellen ... auch um nicht von China diesbezüglich gänzlich überholt und überrollt zu werden.
Und natürlich werden 2020 und 2021 weniger Fahrzeuge verkauft werden, wenn die Menschen das Geld dafür nicht mehr haben.