Lichtblick für Masatsch?
Das Bedauern war groß gewesen, als vor einem Monat bekannt wurde, dass die Lebenshilfe das langjährig von ihr geführte barrierefreie Inklusionshotel Masatsch in Kaltern schließen wird.
“Das Ziel der kostendeckenden Führung konnte trotz aller Bemühungen nie erreicht werden”, so die Erklärung der Lebenshilfe. “Einer der Hauptfaktoren für diese Situation waren die hohen Abschreibungskosten auf die durch Eigenmittel getätigten Investitionen in ein nicht im Besitz der Lebenshilfe befindliches Gebäude (es befindet sich im Eigentum des Landes Südtirol, Anm.d.Red.). Ein weiterer Faktor war die Tatsache, dass das Hotel Masatsch als ganzjährig geführter Betrieb im Prinzip nur in der Sommersaison zwischen April und Oktober aktiv sein konnte, wie für die Gastbetriebe im gesamten Überetsch kennzeichnend. Die extreme Zuspitzung der Gesamtsituation durch die aktuelle Covid-19-Krise würde die Lebenshilfe mit einer Weiterführung des Hotel Masatsch in unüberbrückbare Schwierigkeiten bringen.”
Breiter Widerstand
Mitarbeiter des ganz besonderen Hotels drückten ihren Unmut über die Schließung mit einer Protestaktion vor Ort und auf Facebook aus. Auch HGV, Tourismusverein, Gemeinde Kaltern, die JG der SVP Kaltern, Grüne, Südtiroler Freiheit, Bürgerliste Eppan und Alessandro Urzì stellten sich hinter die “Masatschler”. Die Freiheitlichen reichten einen Beschlussantrag ein, mit dem sie die Rettung von Masatsch fordern.
Am gestrigen Dienstag erkundigte sich schließlich der STF-Landtagsabgeordnete Sven Knoll im Rahmen der aktuellen Fragestunde im Landtag bei Landesrätin Waltraud Deeg, welche Perspektiven es für das Hotel gebe. Sie stehe in Verbindung mit den Verantwortlichen, ebenso wie mit der Gemeinde Kaltern und dem HGV, berichtete Deeg. “Es besteht der Wille, eine Lösung zu finden.” Derzeit lägen zwei Möglichkeiten auf dem Tisch: die Führung durch die Lebenshilfe oder durch die Mitarbeiter. Ferner berichtete die Landesrätin, dass das Land das Hotel bisher stark unterstützt und seit 2007 bis zu fünf Millionen Euro investiert habe.
Letztes Wort noch offen
Nun bestätigt auch die Lebenshilfe: Man sei an einer Lösung interessiert und nach der Entscheidung für den Schlussstrich bereit, sich “an allen weiterführenden Gesprächen über die Zukunft des Hotels zu beteiligen”. In diesem Sinne habe man bereits den HGV mit einer Unternehmensanalyse beauftragt. “Die Inhalte dieser gerade in Durchführung befindlichen Recherche bestehen in einer Zahlenanalyse mit anschließender Bewertung der Zielsetzungen, einer Analyse bestehender und eventueller neuer Potenziale, einer Umfeldanalyse, einer Zielgruppenanalyse sowie einer abschließenden und sämtliche bis dahin erarbeiteten Ergebnisse berücksichtigenden Formulierung einer 5-Jahres-Strategie”, teilt die Lebenshilfe in einer Aussendung mit.
Die Lebenshilfe selbst begleite die Recherche “mit der Bereitstellung aller erforderlichen Inputs” – und wird ihre Entscheidung, Hotel Masatsch zu schließen, gegebenenfalls überdenken. Konkret heißt es: “Sollte die Recherche das Resultat zeitigen, dass unter neuen Voraussetzungen eine kostendeckende Führung des Hotel Masatsch als Inklusionshotel im doppelten Sinn, nämlich sowohl als Ort der Arbeitsinklusion für Menschen mit Beeinträchtigung wie auch als Ort des barrierefreien Urlaubs, realistisch ist, wird sich die Lebenshilfe mit der veränderten Gesamtsituation auseinandersetzen und eine Neubewertung vornehmen.”
Frau Deeg sagt, dass das Land
Frau Deeg sagt, dass das Land mit Beiträgen von 5 Millionen das haus unterstützt hat,wo liegt also der Hund begraben, wer blickt da nicht durch, was macht die Verwaltung, was die Aufsichtsorgane ?
Ich finde es gut wenn Personen mit Behinderung eine sinnvolle Aufgabe und Arbeit haben,es ist aber nicht hinzunehmen wenn die Führung nicht funktioniert.
Antwort auf Frau Deeg sagt, dass das Land von Johann Georg B…
Das Hotel Masatsch war von
Das Hotel Masatsch war von April 2008 bis März 2020 geöffnet. In diesen 12 Jahren hat die Lebenshilfe insgesamt die von Landesrätin Waltraud Deeg erwähnten 5 Millionen Euro an Investitionsbeiträgen von der Landesverwaltung erhalten. Damit wurden der Altbau saniert, barrierfreie Zimmer eingerichtet, das Schwimmbad gebaut, das Restaurant erweitert, zusätzliche Zimmer gebaut und notwendige weitere bewegliche Güter wie beispielsweise Möbel angekauft. Zu berücksichtigen ist dabei, dass das Haus dem Land gehört und damit in ein eigenes Gebäude investiert wurde. Die Lebenshilfe hat zusätzliche eigene Gelder investiert, was zu hohen jährlichen Abschreibungskosten geführt hat. Mit der Coronakrise ist eine Situation (Stornierungen fast aller Buchungen im heurigen Sommer) eingetreten, in der die Lebenshilfe zusätzlich ein hohes Defizit für die Führung hätte stemmen müssen. Das konnte der Verband aufgrund der bereits angespannten budgetären Situation nicht mehr tragen.
Wolfgang Obwexer - Geschäftsführer Lebenshilfe