Die Technik der Frauen
“Es überrascht mich, wie sie mit dieser Materie zurechtkommt. Es ist halt Technik und wäre eigentlich eine Männersache.” Mit seinem zweifelhaften Kompliment für Urbanistiklandesrätin Maria Hochgruber Kuenzer hat Franz Locher Anfang Juni – wohl unfreiwillig – den Beweis dafür geliefert, wogegen sich nun eine Initiative formiert hat: Nach wie vor können sich einige “Frauen und Technik” schwer vorstellen, bedingt durch traditionelle Rollen- und Berufsbilder, aber auch die nicht ausreichende Sichtbarkeit von Technikerinnen.
Dabei gibt es sie auch in Südtirol: Frauen in technischen Berufen in den unterschiedlichsten Branchen und Bereichen. Architektinnen, Geometerinnen, Ingenieurinnen, IT-Spezialistinnen, technische Entwicklerinnen u.a.m. “Expertinnen finden sich in jedem Fachgebiet, nur wissen es offensichtlich noch nicht alle”, hieß es am Mittwoch Vormittag in Frangart in Eppan. Dort fiel der Startschuss für die “Technikerinnen-Tour”, mit der der Landesbeirat für Chancengleichheit und das Frauennetzwerk Wnet-networking for women Frauen aus ganz Südtirol vorstellen, die einen technischen Beruf ergriffen haben “und in vorwiegend männlich dominierten Branchen erfolgreich ihre Frau stehen”.
Wie Heidi Felderer, die in Eppan erfolgreich als Bauunternehmerin und Geometerin tätig ist. Felderer hat den väterlichen Betrieb vor 17 übernommen – “mit großer Überzeugung”, wie sie sagt. “Heute fühle ich mich durchwegs von Kunden, Mitarbeitern und Mitbewerbern respektiert”, berichtet Felderer. Sie findet es “wichtig, die Frauen der Öffentlichkeit vorzustellen, die in technischen Berufen tätig sind, denn so erhalten sie jene Sichtbarkeit, die alle heute absolut überholten Zweifel ausräumt”. Neben der Sichtbarkeit soll die “Technikerinnen-Tour” auch als Ermutigung für junge Frauen dienen, einen technischen Beruf zu ergreifen.
“Noch immer besteht das Vorurteil, dass Frauen und Technik nicht zusammenpassen. Frauen werden vielfach nach wie vor nur in den klassisch weiblichen Berufen vermutet und damit auch in den traditionellen Rollenbildern verhaftet. Technische Berufe und Bereiche gelten als Männersache. Dabei haben Frauen viel mehr drauf, als ihnen oft zugestanden wird: Frauen und Technik geht zusammen”, sind Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirats, und Marlene Rinner, wnet-Präsidentin überzeugt.
Die Aktion soll zudem motivieren, dass Frauen sich in das Landesverzeichnis der Sachverständigen für Raum und Landschaft eintragen lassen, aus dem im Herbst, nach den Gemeinderatswahlen, die Mitglieder der Gemeindekommissionen für Raum und Landschaft ausgewählt werden.
“Frauen wollen sich in die Gestaltung ihres Lebensumfeldes in den Gemeinden einbringen. Ihre Sichtweise ist eine wichtige Bereicherung und wir sind überzeugt, dass eine konsistente Anzahl an Expertinnen für die Neubesetzung der Gemeindekommissionen zur Verfügung stehen wird”, erklärt Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer.
"Franz Locher hält Frauen in
"Franz Locher hält Frauen in der technischen Berufen für ein Gerücht - STOP -bezweifele deren Eignung für solch schwierige Aufgaben - STOP -"
Diese Einschätzung wurde der Redaktion heute per Telegramm durch einen berittenen Boten zugestellt.
Der Bote konnte leider nicht erklären, warum diese Stellungnahme, die offensichtlich aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stammt, erst 2020 zugestellt wird.