Politik | Gemeindewahlen

Wahlziel zweiter Platz

Zwar nicht in der Landeshauptstadt, dafür aber mit 134 Kandidaten tritt die Südtiroler Freiheit bei den Gemeinderatswahlen an. Das Ziel: stärkste Oppositionskraft werden.
STF Gemeindewahlen 2020
Foto: STF

Stolz sind sie auf die Anzahl ihrer Kandidaten – “fast so viele wie Team K, Grüne und Freiheitliche zusammen” –, auf das relativ junge Durchschnittsalter von 41 Jahren und darauf, “eine patriotische Alternative zur SVP” anzubieten. Am Samstag hat die Südtiroler Freiheit (STF) den Wahlkampf eingeläutet.

 

134 wollen der SVP auf die Finger schauen

 

Drei Wochen vor dem Termin der Gemeinderatswahlen am 20. und 21. September trafen sich zahlreiche Kandidaten und die beiden Landtagsabgeordneten Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle auf Schloss Maretsch in Bozen. 134 Kandidaten treten in 30 Dörfern für die STF, auf von ihr gegründete Bürgerlisten oder auf anderen Bürgerlisten an (hier die vollständige Liste). Das sind zwar vier weniger als noch 2015, aber “angesichts der großen Probleme rund um die Corona-Krise und gemessen an anderen Oppositionsparteien eine gute Zahl”, heißt es am Samstag. In der Landeshauptstadt Bozen kandidiert die STF nicht. Anders als 2016. Damals trat Cristian Kollmann als Bürgermeisterkandidat an.

2020 sind 70 Prozent der STF-Kandidaten Männer, 30 Prozent Frauen. Mit Florian Mölgg (Ahrntal), Reinhild Campidell (Meran), Tobias Gritsch (Naturns, unabhängiger Kandidat), Alfred Theiner (Freies Bündnis Prad), Oliver Wallnöfer (Schlanders), Simone Platzer (Stilfs) und Bernhard Hilber (Bruneck) stellen sich zudem sieben Bürgermeisterkandidaten aus den Reihen der STF der Wahl. 

Das ausgegebene Ziel: stärkste politische Oppositionskraft im Land werden, eine “patriotische Alternative zur SVP anbieten” und Heimatschutz im weiteren Sinne.

 

Schutz, Transparenz, Zusammenarbeit

 

“Es gilt unsere Heimat auch von den Ratsstuben aus zu schützen: vor Identitätsverlust, vor Überfremdung, vor einer SVP-Alleinherrschaft, vor Überbürokratisierung, vor Verbauung, vor Verteuerung, vor Abwanderung oder vor den Folgen der Corona-Krise”, bringt es Knoll auf den Punkt. Die Vertretung in den Gemeinden sei noch aus einem anderen Grund “von größter Wichtigkeit”, fügt Atz Tammerle hinzu: “Durch die Gemeindeautonomie sind die Gemeinden gegenüber dem Landtag außerdem nicht mehr auskunftsverpflichtet, das heißt, wenn sich Bürger mit konkreten Problemen an die Landtagsabgeordneten wenden, erhalten diese von den Gemeinden oft gar keine Auskunft. Hat man hingegen einen Gemeinderat in der entsprechenden Gemeinde, so hat dieser das Recht, in alle Akten der Gemeinde Einsicht zu nehmen und vollinhaltliche Auskünfte zu erhalten.”

Beim Wahlkampfauftakt vor Ort war am Samstag auch Maximilian Kurz, FPÖ-Gemeinderat in Innsbruck.

Nach den Gemeindewahlen will die Südtiroler Freiheit ein parteiübergreifendes Netzwerk von Gemeinderäten in der Europaregion Tirol aufbauen. “Viele Probleme, Wünsche und Sorgen sind in den Gemeinden nördlich und südlich des Brenners dieselben, die Erfahrungen anderer Gemeinderäte, Vorschläge für Beschlussanträge und gemeinsame Initiativen sind eine Bereicherung für alle Gemeinderäte, weshalb die Zusammenarbeit mit dem Gesamt-Tiroler Netzwerk der Gemeinderäte gezielt gefördert werden soll”, sind sich Knoll und Kurz einig.