Politik | SVP

Geheimwaffe Luis

Immer dann, wenn Wahlen sind, erinnert sich die SVP, dass sie in Luis Durnwalder ein Zugpferd hat, mit dem man Wahlen gewinnen kann. Jetzt in Meran und Bozen.
Dunrwalder, Luis
Foto: Facebook/Daniel Alfreider
Die Grundstimmung unterm Edelweiß ist eindeutig. „Der Durni soll endlich aufhören sich einzumischen“, so lautet der Spruch, den ein Großteil der heute amtierenden SVP-Politiker seit Jahren fast schon gebetsmühlenartig wiederholt.
Nur kurz vor den Wahlgängen ändert sich diese Stimmung radikal. Denn Luis Durnwalder ist auch als Politpensionär ein Zugpferd für einen Wahlkampf von dem jede Partei nur träumen kann. Der heute (fast) 79-Jährige genießt immer noch eine Popularität in der Bevölkerung, die selbst Landeshauptmann Arno Kompatscher und SVP-Obmann Philipp Achammer neben ihm alt aussehen lässt.
Deshalb setzt man den Altlandeshauptmann auch bei diesen Gemeinderatswahlen als eine Art Geheimwaffe ein. Vor allem in den beiden Südtiroler Städten, wo es am 20. September für die Volkspartei um viel geht: In Bozen und Meran.
 

Perfekte Inszenierung

 
Daniel Alfreider weiß, wie man Wahlkampf macht. Der SVP-Vizeobmann hat am Dienstag in seiner Funktion als Mobilitätslandesrat zum „Arbeitsauftakt für die Meraner Nord-Westumfahrung“ geladen. Am Meraner Gemeindebauhof wurde mit einer „symbolischen Feier“ das Signal für den Baustart des lange umkämpften Küchlbergtunnels gegeben.
Daniel Alfreider spielte in der Politshow gekonnt den Conférencier. Es redet Landeshauptmann Arno Kompatscher und der scheidende SVP-Bürgermeister von Schenna und Präsident der Bezirksgemeinschaft Alois Peter Kröll. Besonders hervorgehoben wird auch das Engagement, des damals noch jugendlichen Ex-Senators und amtierenden SVP-Vizeobmann Karl Zeller und das Meraner Stadtrates Nerio Zaccaria.
Der Zufall will es, dass Karl Zeller der Kopf hinter der Wahlkampagne ist mit der Richard Stampfl zum neuen Meraner Bürgermeister gemacht werden soll. Und Nerio Zaccaria und dessen „Alleanza per Merano“ in den Politplanspielen längst fixer Koalitionspartner in einer SVP-geführten Meraner Stadtregierung ist.
 
 
Arno Kompatscher erwähnte mehrmals, dass dieses Projekt nur durch den Einsatz von Luis Durnwalder verwirklicht werden konnte. Daniel Alfreider brauchte drei Anläufe, um den Altlandeshauptmann dann für eine kurze Rede auf die Bühne zu bringen. Luis Durnwalder war wie meistens bestens in Form.
Der amtierende Meraner Bürgermeister Paul Rösch wird damit unwillkürlich zum Zaungast degradiert.
Die Regie ist perfekt.
 

Luis & Luis

 
Aber auch in der Landeshauptstadt wird im SVP-Wahlkampf die Geheimwaffe Luis Durnwalder eingesetzt. Der Altlandeshauptmann war bereits bei der Vorstellung der SVP-Liste am Bozner Minigolfplatz erschienen. Jetzt tingelt er mit dem SVP-Spitzenkandidaten durch die Stadt.
Unter dem Motto „Luis & Luis“ macht Luis Durnwalder für Luis Walcher Wahlkampf. Die zwei Luises werden diesen Donnerstag und am Montag am Matteottiplatz und im Don Bosco-Viertel auf dem Markt und in Bars das Gespräch mit den Menschen suchen.
 
 
Auch dieser Auftritt ist perfekt getimt. Luis Walcher und die SVP gehen ganz bewusst bei den italienischsprachigen Wählerinnen und Wählern auf Stimmenfang. Und es gibt unterm Edelweiß niemand der innerhalb der italienischen Bevölkerung größere Popularität und Zustimmung hat als Luis Durnwalder.
Die SVP braucht deshalb jetzt den Politpensionär aus Naturns. Für ein paar Wochen.