Stärkste Opposition?
Die Süd-Tiroler Freiheit (STF) zeigt sich erfreut. In 24 Gemeinden ist die Partei mit 48 Gemeinderäten vertreten und konnte somit ihre Anzahl der vormals 40 Vertreterinnen und Vertreter in den Gemeinden ausbauen. 21 Prozent der Gewählten sind Frauen. Auf ihrer Pressekonferenz heißt es: „Ein starkes Ergebnis, vor allem im Vergleich zu den anderen Oppositionsparteien wie dem Team K, den Freiheitlichen oder den Grünen.“
Doch schaut man sich die Ergebnisse genauer an, so zeigen sie zwar keine enormen Verluste, jedoch auch keinen nennenswerten Gewinn.
Die Gewinne der Süd-Tiroler Freiheit
Zum einen sind von den 48 Gemeinderäten vierzehnt Kandidaten nicht unter der Liste der STF angetreten, sondern über Bürger- und sonstige Listen, wie die Partei auch betont. Dennoch gibt sich die STF sehr zufrieden darüber, in vielen Gemeinden ihre Ergebnisse gehalten bzw. ausgebaut zu haben.
Dazu gehören etwa Bruneck, wo die STF von 1,4 auf 4,1 Prozent kletterte. Damit bleibt die Partei aber auf dem sechsten Platz, auch hinter der italienischen Lega. Ein Grund für den Zuwachs in Bruneck dürften wohl auch Stimmen der Freiheitlichen sein, welche bei den letzten Gemeinderatswahlen 5 Prozent erzielten und dieses Jahr nicht mehr in Bruneck antraten. Genauso lassen sich wohl die beiden Einzüge in den Gemeinderat von Klausen (4,4 Prozent) und Latsch (4 Prozent) erklären, wo die STF den letzten und vorletzten Platz einnimmt. Auch in Montan stiegen die Prozentpunkte der STF auf 10,5, platzieren die Partei aber dennoch an letzter Stelle nach SVP und Dorfliste. „Unbefleckten Siege“, die sich die STF auf die Fahne schreiben kann fanden in Lana statt, wo sie mit 9,6 Prozent (+2 Prozent) die Freiheitlichen schlugen. Genauso in Naturns konnte die Partei sieben Punkte, also insgesamt 16 Prozent, nach oben klettern.
Platz Zwei...doch nur von Zwei
„Ziel erreicht! Die Süd-Tiroler Freiheit ist nach der SVP die zweitstärkste Kraft in den Gemeinden,“ freut sich die Partei öffentlich. Doch auch diese Einschätzung muss gedämpft werden. Zwar sind jene Oppositionsparteien, die Gemeindeübergreifend angetreten sind, weniger breit vertreten. Doch das liegt schlichtweg daran, dass die Südtiroler Freiheit in mehreren Gemeinden und mit einer größeren Anzahl an Kandidat*innen angetreten ist. Schaut man sich die einzelnen Gemeinden an, so erreicht die STF nur dort den zweiten Platz, wo keine konkurrierenden Listen neben der SVP aufgestellt sind, und die STF somit eine von zwei Wahloptionen darstellt.
Das war der Fall in Graun, wo die STF vier Prozentpunkte auf 4,2 fällt; in Laurein, wo die STF mit 18 Prozent fast das Ergebnis hält (- 1 Punkt). Auch in Schlanders erreicht die STF Platz 2 von 2 mit zwei Punkten weniger wie im Vorrjahr. In St. Martin in Passeier gelingt der Partei ein zweistelliges Ergebnis mit 14,3 Prozent, genauso in Tramin (14,7) wo jedoch 11 Prozent der Bürgerliste Tramin entfallen dürften, die beim letzten Mal angetreten war, jedoch nicht mehr 2020.
Schlechtere Ergebnisse erfuhr die STF insbesondere in den Gemeinden, in denen die Freiheitlichen auch eine Liste stellten und dort, wo andere Listen ebenso mit dem Edelweiß konkurrierten: So etwa im Ahrntal und Eppan, wo die STF den letzten Platz erzielte, in Meran, wo die Partei einen Punkt verliert (2,1 Prozent) und somit knapp hinter den Freiheitlichen steht. Besonders schmerzhaft dürfte die Niederlage in Olang sein, wo die STF von ihren vorhergehenden 12,6 Prozent auf 7,8 und somit den letzten Platz zurückfällt. Enttäuscht ist die Partei auch über das Ergebnis in Brixen, welches weit unter den Erwartungen zurückblieb: Nur 1,2 Prozent konnte die erstmals wieder antretende Liste erreichen.
Erfreut über Bürgermeisterkandidaten
Was die Bürgermeisterkandidaten anbelangt, ist für die Bewegung besonders das das Ergebnis von Simone Platzer in Stilfs erfreulich, die fast 42 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. „Das ist ein sensationelles Ergebnis und mehr als ein Ausrufezeichen! Glückwunsch an Simone und ihre Mannschaft in Stilfs“, betonten die Landtagsabgeordneten Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle. In Sand in Taufers hat die Süd-Tiroler Freiheit den neuen Bürgermeister Josef Nöckler mitgetragen. Zudem konnten fast alle Bürgermeisterkandidaten zweistellige Prozentergebnisse erzielen: Florian Mölgg mit 12,0 Prozent (Ahrntal), Tobias Gritsch mit 14,1 Prozent (Naturns), Alfred Theiner mit 16,6 Prozent (Prad) und Oliver Wallnöfer mit 15,7 Prozent (Schlanders).
Ein vor Fehlern strotzender
Ein vor Fehlern strotzender Artikel. Mal von den Rechtsschreib- und Formatierungsfehlern abgesehen, haben nicht 14 von den 42 Gemeinderäten für ein (von der STF initiierten) Bündnis kandidiert, sondern neun (hätte man der Pressemitteilung der STF entnehmen können, wenn man diese denn ordentlich gelesen/verstanden hätte). Auch die Schlussfolgerungen im Artikel sind haarsträubend; als wäre ein Gemeinderatsmandat mehr wert, wenn es auf Platz zwei statt auf Platz drei errungen wurde; als könnte man von der vergangenen Zustimmung einer nicht mehr existenten linken Bürgerliste auf das Ergebnis der STF schließen; als ob ein „unbefleckter Sieg“ (was immer das sein soll) davon abhängt, ob man vor den Freiheitlichen landet… Schade. Sogar von Salto ist man mehr Seriosität gewohnt…
Antwort auf Ein vor Fehlern strotzender von Stefan Zelger
Paltz 2 oder 3 macht schon
Platz 2 oder 3 macht schon einen Unterschied, wenn man sich als "stärkste Opposition" verkauft.