Politik | Selbstbestimmung

Plakative Vergangenheitsbewältigung

Der Südtiroler Heimatbund will mit einer Plakataktion zum 100. Jahrestags der Annexion Südtirols durch Italien den Ruf nach Selbstbestimmung werbewirksam verbreiten.
Roland Lang
Foto: SHB
100 Jahre Unrecht machen keinen Tag Recht“, heißt es auf den Plakaten, mit dem der Südtiroler Heimatbund an die Annexion Südtirols durch Italien hinweisen will. Am 10. Oktober 1920 unterschrieb der italienische König Vittorio Emanuele III. die formelle Annexion Tirols südlich des Brenners.
Zum 100. Jahrestag startet der Heimatbund jetzt eine großangelegte Plakataktion im In- und Ausland.  „An dieses Unrecht zu erinnern, das heute, 100 Jahre danach, immer noch anhält, das sind wir unseren Vorfahren und unseren Nachkommen schuldig“, erklärt der Obmann des Südtiroler Heimatbundes Roland Lang.
Die Aktion beginnt heute im Trentino. In Trient werden in der Via Pietrastretta und der Via Centochiavi zwei Großflächenplakate aufgehängt, in denen auf die verweigerte Selbstbestimmung hinweisen wird. Dazu hat der Heimatbund das Sujet seiner Kampagne auf Italienisch übersetzen lassen. Ab dem 5. Oktober werden die Plakate dann zwischen dem Brenner und Salurn Plakate an den Bushaltestellen aufgehängt werden. Auch in Nordtirol und Österreich soll ab 8. Oktober in mehreren Städten und in Wien Plakate an die Abtrennung Südtirols von Österreich erinnern werden.
 
 
 
Der Südtiroler Heimatbund möchte – laut eigener Aussage - mit dieser Aktion auf die völkerrechtswidrige Teilung vor 100 Jahren und auf die damit erfolgte Entfremdung aufmerksam machen. Zugleich verweist er auch auf die immer noch vorhandene Verbindung mit Nordtirol und mit dem Vaterland Österreich. „Tirol ist noch nicht Geschichte“, heißt es in der Presseaussendung.
Der Leitspruch der Kampagne soll dabei das treffend beschreiben, was vor 100 Jahren passiert ist: „Das Land wurde zerrissen und der südliche Teil ohne Volksabstimmung und gegen den Willen der Südtiroler an das Königreich Italien angeschlossen“, sagt der Heimatbund.
Roland Lang: „Und um Unrecht zu beseitigen, braucht es den Einsatz von uns allen“. Oder eine Plakataktion mit dem Impressum: "www.suedtiroler-freiheitskampf.net".
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alfred frei Mo., 28.09.2020 - 11:23

Frage an den Heimatbund: könnte man nicht auch das Hitler-Mussolini-Abkommen vom 21. Oktober 1939 - die Option für Deutschland - so en passant auch mitnehmen ?

Mo., 28.09.2020 - 11:23 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Mo., 28.09.2020 - 22:28

Irgendwie befinde ich mich bei diesem Thema immer in einer Zwickmühle. Einerseits halte ich dieses patriotische, deutschtümelige Getue für rückständig und total kontraproduktiv für das Miteinander in Südtirol. Anderseits kann ich mich aufregen wie sonstwer, wenn ich manchmal in einer öffentlichen Einrichtung quasi dazu gezwungen werde italienisch zu sprechen, weil mich ansonsten einfach niemand versteht. Aber könnte da die Selbstbestimmung eine Lösung meines Problems sein?

Mo., 28.09.2020 - 22:28 Permalink
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Manfred Klotz Di., 29.09.2020 - 07:11

Antwort auf von Manfred Gasser

Natürlich nicht. Außer die Selbstbestimmler gehen davon aus, dass alle italienischsprachigen Südtiroler bzw. Südtiroler, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, das selbstbestimmte Südtirol verlassen würden (weil müssen können sie ja nicht wollen dürfen;) und dann nur mehr deutschsprachige Südtiroler öffentliche Ämter besetzen. So viele wie es dazu brauchen würde, wird man gar nicht bekommen.
Das Problem ist ein anderes und hat zwei Seiten: Der Sprachunterricht an italienischen Schulen ist durchwegs dürftig und im normalen Sprachgebrauch sind sie dann mit Dialekt, nicht mit Hochdeutsch konfrontiert.

Di., 29.09.2020 - 07:11 Permalink