Gesellschaft | Chancengleichheit

Frauenpolitik: Die neue Unterberger

Interims-Frauenreferentin Renate Gebhard übernimmt immer stärker die frühere Rolle von Julia Unterberger. Nun frischt sie auch deren alten Konflikt mit der Männerinitiative MIT wieder auf.

Scharfe Töne zwischen den SVP-Frauen und der Männerinitiative MIT. „Verleumderischen Vorurteilen gegen alle Frauen und Mütter“: So kommentiert Interims-Frauenchefin und Kammerabgeordnete Renate Gebhard Aussagen der Männerinitiative (MIT) in der Montag-Ausgabe der Dolomiten. Dort wird die MIT unter anderem mit der Aussage zitiert, dass „mehr als 75 Prozent der Trennungsanträge und damit Zerstörungen von Familien von Frauen und Müttern ausgehen“. Und zwar vielfach „aus leichtfertigen, eigennützigen und lukrativen Gründen, aus Intoleranz und emanzipierten Gelüsten und Machtkämpfen mit fragwürdiger Unterstützung gewisser Frauenvereine und Sozialdienste sowie aus periodischen Launen, belanglosen Meinungsverschiedenheiten und mangelnder Streitkultur“, so die Männerinitiative. Parallel dazu werden im Artikel „erschreckende Erkenntnisse“ präsentiert, welche Folgen Trennung der Eltern auf die Kinder selbst haben – von Depressionen bis hin zu Asthma.

Pauschale Beschuldigungen, gegen die sich Renate Gebhard am Dienstag in einer Presseaussendung vehement verwehrt. „ Aus meiner Erfahrung als Anwältin weiß ich, dass Mütter sich keineswegs leichtfertig trennen, im Gegenteil, sie unternehmen alles um die Trennung zu vermeiden.“  Generell seien die Aussagen, mit denen die MIT in den Dolomiten zitiert werde, auf schärfste zu verurteilen: „Würde in diesen Aussagen  ‚Frau und Mutter‘ mit einer Rasse oder Religion ersetzt, gäbe es den großen Aufschrei wegen Rassismus. Solche Vorurteile gegen Frauen sind haarsträubend, rassistisch und entsprechen einem Weltbild von vor 100 Jahren“, findet Renate Gebhard.

Damit begibt sich die Parlamentariern, die nach dem Rücktritt von Angelika Margesin bis zu den Neuwahlen im Frühjahr die Führung der SVP-Frauen übernommen hat, immer mehr in die Fußstapfen von Julia Unterberger. Die Anwältin, in deren Kanzlei Renate Gebhard groß wurde, hatte sich in ihrer Zeit als Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit einen erbitterten Kampf mit der Männerinitiative geliefert, die vor den Landtagswahlen 2008 gar mit Transparenten zur Nicht-Wahl Unterberger aufgerufen hatte. Renate Gebhard, die sich vor allem seit ihrer selbstbewussten Interpretation von Mutterschaft und ihrem Amt als Parlamentarierin immer mehr zur Frontfrau im Kampf für gleichberechtige Partnerschaften entwickelt hat, scheint nun den zwischenzeitlichen Waffenstillstand wieder aufzuheben. Ihre Botschaft an die Männerinitiative: „Die Zeiten, in denen Frauen dazu verpflichtet werden sollten, in einer Ehe auszuhalten, zum Wohle der Familie, sind einfach vorbei.“ Auch sei es mehr als fraglich, ob es wirklich zum Wohle der Kinder ist, nur zur Wahrung des Anscheins einer heilen Familie in einer Beziehung aufzuwachsen, die nicht mehr von Liebe sondern von „Aushalten“ und „Durchhalten“ geprägt ist. Mal sehen, was die MIT darauf zu sagen hat. 

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Markus Ferdigg Di., 10.12.2013 - 22:00

Wenn Diskussion stellt die Geschlechter gegeneinander. Die Frau Dr. Gebhard hat sicher nicht mehr Paare zusammengeführt als auseinander getrennt. Wäre ja auch konterproduktiv für Ihre Berufskategorie. Ich stelle in unserem Land quer durch die Bevölkerungsschichten immer mehr Separatismus als Soziale Moral.....laut Gatterer : Schönes Land Böse Leut !!!

Di., 10.12.2013 - 22:00 Permalink
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Oskar Egger Mi., 11.12.2013 - 07:29

Die Zeit hat die Welt zwischen Julia Unterberger und Renate Gebhard auch geändert. Julia Unterberger war eine Pionierin und hat wach gerüttelt, oft auch maßlos. Renate Gebhard ist sehr sachlich, findet auch eine andere Welt vor. Tatsachen der Ungleichheit gibt es, immer noch. Patriarchalisches Denken kreist noch durchaus in den Köpfen und Systhemen. Ungerechtigkeiten gibt es aber auch für die Seite der Männer. Trennungen enstehen nicht durch "Separatismus", sondern liegen in der menschlichen Natur, zum Glück! Sie durchziehen das ganze Leben, wenn es gut läuft. Was nicht gelernt wird, ist der Umgang damit. Diese Chance haben z.B. Trennungskinder, wenn die Eltern erwachsen sind. AnwältInnen braucht es oft, um Gleichgewichte wiederherzustellen, Legalität zu ermöglichen und Schutz. MediatorInnen können helfen, Konflikte zu betrachten und gute Lösungen zu finden. Das Drama kann man ausblenden, für alle, denn Trennungen sind kein Drama.

Mi., 11.12.2013 - 07:29 Permalink
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Markus Ferdigg Mi., 11.12.2013 - 08:53

Antwort auf von Oskar Egger

Ich sehe die Dinge auch nicht so absolut, doch ob man für alle damit sprechen kann , das Trennung kein Drama ist ?....das würde ich wahrlich nicht wagen. Grundsätzlich bin ich ja auch deiner Meinung. Mein Beitrag wollte vielmehr sagen, daß hier sich keiner anmaßen kann , zu sagen, welches Geschlecht besser oder schlechter ist, und Anwälte Paare wohl mehr gegeneinander aufbringen als vereinen :-)....wie dem auch sei....."Alles ist Leben"......

Mi., 11.12.2013 - 08:53 Permalink
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Oskar Egger Mi., 11.12.2013 - 09:41

....deswegen habe ich ja das kleine Detail vorausgesetzt: ..das Erwachsensein der Eltern! Das ist meistens nicht gegeben, ist der Schluß!! Aber es war auch nicht gegeben in der Zeit des pater familias, nicht für die Frau.

Mi., 11.12.2013 - 09:41 Permalink