“IDM ignoriert Lokale”
30,148 Millionen Euro. Diese Summe hat die Landesregierung am 3. November für die Umsetzung des Programms “Restart Südtirol” genehmigt. Es ist eine Zusatzfinanzierung für die IDM. Die Zielsetzung: “Südtiroler Wirtschaft mit neuen Programmen und Impulsen unterstützen, um eine schnellstmögliche Überwindung der Krise zu ermöglichen”. Der Großteil der Gelder – 28,273 Millionen Euro – fließt in das Marketing bzw. die groß angelegte Brandkampagne, die seit Anfang April in und außerhalb von Südtirol läuft.
Im Landtag liegen mehrere Anfragen zu den Millionen für den wirtschaftlichen Neustart vor. Südtiroler Freiheit, Freiheitliche und Team K verlangen unter anderem eine detaillierte Aufstellung der Kosten für bereits durchgeführte sowie geplante Maßnahmen, Projekte und Kampagnen. Es wird auch danach gefragt, welche Agenturen oder Marketing- bzw. Unternehmensberater mit der Realisierung der einzelnen Kampagnen beauftragt wurden.
Diese Frage birgt einige Brisanz. Denn “lokale Dienstleistungsunternehmen der verschiedenen Branchen bemängeln, dass diese bei den Ausschreibungen der IDM kaum bis gar nicht berücksichtigt werden”, wie es nun vom Südtiroler Handels- und Dienstleistungsverband (hds) heißt. Letztes Beispiel seien just die aktuellen Brandkampagnen, bei der heimische Dienstleister durch die Finger geschaut hätten, kritisiert die Präsidentin der Dienstleister im hds Barbara Jäger.
Gemeinsam mit Arnold Malfertheiner, Präsident der Werbefachleute im hds, hat Jäger die Forderung bei IDM-Generaldirektor Erwin Hinteregger und IDM-Marketingdirektor Wolfgang Töchterle platziert: Auch bei großen Aufträgen wie etwa die laufenden Werbekampagnen im europäischen Ausland sollen lokale Dienstleister berücksichtigt werden. Dazu sei man bereit, sich in Unternehmensgemeinschaften zusammenzuschließen, um große Ausschreibungen der IDM zu erfüllen
Jäger und Malfertheiner verweisen auf das das erklärte Ziel von “Restart Südtirol” – und meinen: “Die IDM kann die lokale Wirtschaft auch dadurch unterstützen, indem Aufträge an heimische Betriebe vergeben werden. Das Nachbarland Tirol beschreitet genau diesen Weg. Die Wertschöpfung soll in Südtirol bleiben!”
Für die hiesigen Dienstleister schlägt der hds der IDM folgende Lösungsansätze vor:
- bei allen Kreativ-Ausschreibungen zuerst in Südtirol nachfragen
- die Ausschreibungen an jene des Landes anpassen
- keine kostenlosen Leistungen mehr in Ausschreibungen fordern
- die Ausschreibungskriterien der privatwirtschaftlichen Realität anpassen
- lokale Experten aus den verschiedenen Dienstleistungsbereichen einladen, die Ausschreibungen mitzugestalten bzw. Inputs zu liefern
In Corona- und Klimakrise,
In Corona- und Klimakrise, muss die IDM (Wegweiser für die wirtschaftliche Entwicklung in Südtirol), sich in ihren Tätigkeiten, an wissenschaftlichem Sachverstand orientieren. Sonst ist sie einfach nicht glaubwürdig.
Die IDM muss, die grüne Wende und die ökologische Übergangsphase, in den Mittelpunkt ihrer Projekte stellen. - Gesundheits- und Umweltschutz, darf kein Kalkül sein!
„Anstatt wie üblich auf Gewohntem aufzubauen und Gewohntes mit Gewolltem zu verwechseln, sind wir dazu gezwungen, in eine Zukunft zu blicken, die sich grundlegend von der heutigen Situation unterscheidet.“ Aus „Tourismus als innere Haltung“ https://www.salto.bz/de/article/03122020/harry-gatterer-tourismus-als-h…