Wirtschaft | Skisaison

Was ist sicher?

Dass die Saslong im heurigen Winter nicht öffnen soll, stößt über Gröden hinaus auf Unverständnis. Müssen die die Anlagen am Ende doch aufsperren?
Saslong
Foto: Facebook/Saslong Ski Resort - Val Gardena

Die Athleten und ihre Teams, die sich diese Woche für die beiden alpinen Weltcuprennen in Gröden aufhalten, könnten die einzigen bleiben, die im heurigen Winter die Saslong befahren. Am späten Mittwoch Abend hat die Seilbahnen Saslong AG mitgeteilt, dass sie den Skibetrieb auch ab dem 7. Jänner 2021 nicht aufnehmen wird. In dem Statement, das auf Facebook veröffentlicht wurde, hagelt es Kritik an der Politik und anderen Liftbetreibern. Konkret wird dem Verband der Inhaber der Liftanlagen Gröden/Seiser Alm, in dem die Seilbahnen Saslong AG Mitglied ist, vorgeworfen, nur eigene wirtschaftliche Interessen zu verfolgen und kaum Verständnis für die prekäre sanitäre Lage zu zeigen. Die harschen Worte stoßen in Wolkenstein, wo das Saslong Ski Resort liegt, und darüber hinaus auf Unverständnis.

Der Inhaber der Seilbahnen Saslong AG, Claudio Rifesser – ein Mailänder mit Grödner Wurzeln –, habe die Entscheidung im Alleingang kundgetan, ohne Mitarbeiter und Gesellschafter zu informieren, wird in einem Kommentar auf salto.bz kritisiert. Der Verband der Inhaber der Liftanlagen Gröden/Seiser Alm um Präsident Andreas Schenk reagiert seinerseits mit einer schriftlichen Stellungnahme. Darin schickt man vorweg, dass es sich bei der Entscheidung, die Saslong für den Skibetrieb nicht zu öffnen, um die “eines einzelnen Mitglieds des Verbandes handelt, der insgesamt 41 Mitglieder im Skigebiet Gröden-Seiser Alm hat”. Obwohl die Entscheidung auf “berechtigten Gründen” fuße, teilt man sie beim Verband ganz offensichtlich nicht: “Alle verbliebenen Seilbahnenbetreiber des Skigebiets und Hunderte von Mitarbeitern arbeiten hart daran, die Lifte öffnen zu können, sobald es die Bedingungen erlauben. Gerade weil die öffentliche Gesundheit für uns oberste Priorität hat, haben wir in den letzten Monaten große Anstrengungen unternommen, um gemeinsam mit allen anderen Akteuren des Tourismussektors ein Regelwerk zu schaffen, das die Ausübung des Skisports in dieser Wintersaison auf die sicherste Art und Weise ermöglichen soll.”

In dieselbe Kerbe schlägt Andy Varallo, Präsident des Verbunds Dolomiti Superski, dem das Skigebiet Gröden-Seiser Alm angehört. Er verweist auf die gemeinsamen Bemühungen von Lift-, Seilbahn- und Skigebietbetreibern, Touristikern, Sanitätsbehörden, Landespolitik und FISI im vergangenen halben Jahr, um ein sicheres Skierlebnis zu ermöglichen. “Unsere Anlagen, Bars und Restaurants sind sicher und werden sicher sein. Unsere Familienangehörigen und die Menschen aus unseren Heimatdörfern benutzen sie und wir sind darauf vorbereitet, die Touristen mit großem Verantwortungsbewusstsein zu empfangen, wie ein guter Familienvater”, so der Dolomiti-Superski-Präsident im Alto Adige.

 

Sowohl bei Dolomiti Superski als auch beim Verband der Inhaber der Liftanlagen Gröden/Seiser Alm sieht man das letzte Wort noch nicht gesprochen. In den kommenden Tagen sollen Gespräche mit den Vertretern des Saslong Ski Resorts geführt werden, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Auch, weil ohne Saslong ein Loch in der berühmten und beliebten Sellaronda klaffen würde, da die Verbindung zu Col Raiser und Seceda wegfiele – die dortigen Pisten wären von Wolkenstein aus nur mit einem Skibus erreichbar.

Darauf, dass es sich Claudio Rifesser noch einmal anders überlegt und die Saslong bzw. die Kabinenbahn und den Sessellift dort aufsperrt sobald es möglich ist, hofft auch der Bürgermeister von Wolkenstein Roland Demetz. Er zeigt, ebenso wie der Verband der Inhaber der Liftanlagen Gröden/Seiser Alm, durchaus Verständnis für die Entscheidung. Es werde eine schwere Wintersaison, die nicht nur verspätet beginnt, sondern auch erneut frühzeitig beendet werden könnte, so Demetz – je nachdem, wie sich die Infektionslage entwickelt. Dennoch ist der Bürgermeister skeptisch, ob Rifesser seine Ankündigung durchziehen kann. Als Seilbahnbetreiber habe er eine öffentliche Konzession und müsse daher eigentlich aufsperren sobald es wieder möglich sei, erklärt Demetz im Corriere dell’Alto Adige.

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Stefan S So., 20.12.2020 - 12:20

Eine absurde Diskussion, ganz Europa ächzt unter der Pandemie, wo soll da ein Publikum für die Saslong herbei gezaubert werden oder gar für die Sellaronda.
Punktuell Skigebiete wie Schöneben, Schwemmalm, Obereggen/Karerpass und Klausberg für die Einheimischen öffnen der Rest ist Traumtänzerei.

So., 20.12.2020 - 12:20 Permalink