Umwelt | Wintersport

Pisten sind tabu

Geschlossene Skigebiete bedeuten gesperrte Pisten – und die dürfen nicht betreten werden. Auch nicht von Tourengehern.
Pistentour
Foto: Jan Kusstatscher

Die Feiertage stehen bevor. Heuer laden sie besonders ein, viel Zeit draußen zu verbringen. Restaurants, Bars, viele Geschäfte sind bis einschließlich 6. Jänner geschlossen. Genauso wie die Skigebiete. Sich zu bewegen ist hingegen in ganz Südtirol uneingeschränkt möglich – und laut Landeshauptmann Arno Kompatscher sogar gewünscht: “Es ist wichtig, ins Freie gehen zu können, eine Wanderung zu unternehmen und die Winterlandschaft genießen zu können. Das tut Körper und Geist gut.” Selbstverständlich gelte es immer, die geltenden Sicherheitsregeln einzuhalten: Abstand, Hygiene, Atemschutz.

Wer sich für eine Pistentour entscheidet, muss noch andere Regeln bzw. die geltenden Verbote beachten. Darauf weisen die Alpenvereine AVS und CAI gemeinsam mit dem Verband der Seilbahnunternehmen hin.

 

Wie Baustellen

 

Im Gegensatz zu Skitouren, die abseits der Pisten durchgeführt werden, steigen Pistentourengeher mit angeschnallten Skiern entlang der Skipisten auf. Längst nicht alle Skigebiete in Südtirol erlauben diese Art des Wintersports. Momentan sind sie aber nirgendwo möglich. Denn: Geschlossene Skigebiete bedeuten gesperrte Pisten – und die dürfen laut Skipistengesetz des Landes nicht betreten werden. Auch nicht von Tourengehern. “Gesperrte Skipisten sind mit Baustellen gleichzustellen”, erklären AVS, CAI und Seilbahnbetreiber. Das gemeinsame Ziel sei, Unfälle durch Zusammenstöße mit Pistenfahrzeugen zu vermeiden, die derzeit für Präparierungs- oder Sicherungsarbeiten unterwegs sind.

“Die nächsten drei Wochen ist für die Vorbereitungsphase zur Öffnung der Skigebiete am 7. Jänner 2021 äußerst wichtig”, erklärt Helmut Sartori, Präsident des Verbandes der Seilbahnunternehmer. “Mindestens zehn Tage vorher beginnt jedes Skigebiet mit den intensiven Vorbereitungsarbeiten. Auf allen Pisten wird mit Maschinen und Fahrzeugen gearbeitet. Und das tagsüber, nicht nachts – zumeist auch an den Sonn- und Feiertagen.”

 

Keine Garantie für Sicherheit

 

Eindringlich appellieren die drei Verbände, sich an das Verbot, gesperrte Skipisten zu betreten, zu halten: “Solange die Skigebiete geschlossen sind, ist kein Pistenrettungsdienst vor Ort, Pisten sind noch nicht für den Betrieb freigegeben, nicht entsprechend gesichert und es kann sein, dass lawinengefährliche Hänge oberhalb der Skipisten noch nicht entschärft sind. Nicht präparierte Pisten sind schwerer befahrbar und gefährliche, gefrorene Rillen und Schneeknollen können zu Verletzungen führen.”

 

Den alpinen Vereinen als Interessenvertreter der Skitourengeher ist es ein Anliegen, dass Pistentouren auch in Zukunft möglich sind. “Sehr viele Bergbegeisterte, die sich bewusst nicht alpinen Gefahren einer Skitour im freien Gelände aussetzen wollen, haben dadurch die Möglichkeit, individuell am Berg etwas für ihre Fitness und ihre Gesundheit zu unternehmen”, betonen AVS und CAI. In einigen Skigebieten des Landes ist der Aufstieg außerhalb der gesperrten Pisten über separate Winterwanderwege möglich. Allerdings dürfen dann auch bei der Abfahrt keine gesperrten Pisten genommen werden. Der Rat der Alpenvereine: “Aktuell sollte man sich genau informieren, welche Regelungen es in einem Gebiet gibt und welche Sperrungen kommuniziert werden.” Alle lokalen Regelungen sind auf der Webseite des AVS veröffentlicht.