Chronik | Schilda

Der verwechselte Buchstabe

Der Sanitätsbetrieb hat sich eine weitere Peinlichkeit erlaubt. Villanders wurde mit Schlanders verwechselt und so am Samstag kurzzeitig zum Sperrgebiet erklärt.
Villanders
Foto: Gemeinde Villanders
Der Landeshauptmann und auch der Sanitätsbetrieb warnen derzeit vor Fake News, die in Sachen Corona im Netz kursieren. Eine besondere Peinlichkeit dürfte sein, dass man im selben Moment dabei ist selbst solche Fake News zu produzieren.
Denn dieses Wochenende ist es im Südtiroler Sanitätsbetrieb zu einem Fauxpas gekommen, der besser zum 1. April als zum 1. März gepasst hätte.
Es war ein Fehler des Sanitätsbetriebes“, sagt Walter Baumgartner, Bürgermeister von Villanders, „wo genau der Fehler lag, ist noch nicht ganz klar“. Die einfachste Erklärung: Jemand im Hygieneamt hat einen Buchstaben verwechselt und so wurde aus „Silandro“ kurzerhand „Villandro“
Die einfachste Erklärung: Jemand im Hygieneamt hat einen Buchstaben verwechselt und so wurde aus „Silandro“ kurzerhand „Villandro“.

Die Mitteilung

 
Die Mitteilung der Kindergarten-Direktion kam aus heiterem Himmel.
Am vergangenen Samstagnachmittag schrieb die Leiterin des Villanderer Kindergartens an die Eltern:
 
„Werte Erziehungsverantwortliche,
leider wurde uns mitgeteilt, dass Villanders ab sofort als Risikogemeinde eingestuft wurde. Das bedeutet, dass wir am Montag nicht Regulär öffnen können - der Notdienst wird fortgeführt. Jene Familien, die nach wie vor den Notdienst benötigen und ihr Kind bereits diese Woche angemeldet haben, brauchen nichts mehr zu tun. Die Anmeldung gilt auch für die kommende Woche und das Kind besucht ab Montag weiterhin den Kindergarten. Jene Familien, die für die kommende Woche einen Bedarf haben und in die Kriterien für den
Notdienst fallen, können bis Sonntag, 28.02. eine Nachmeldung mit angehängten Formular tätigen.“
 
Die Eltern staunten nicht schlecht. Denn am selben Tag meldeten der Zivilschutz des Landes und der Südtiroler Sanitätsbetrieb, dass wegen des Nachweises der südafrikanischen Coronavirus-Mutante die Gemeinden Tirol, Partschins und Schlanders zum Risiko- und Sperrgebiet erklärt werden.
 

Die Nachfrage

 
Als ich von Eltern und meiner Referentin über die Mitteilung der Kindergarten-Direktion informiert wurde, habe ich gleich gedacht, hier kann etwas nicht stimmen“, sagt Bürgermeister Walter Baumgartner. Da wird eine Gemeinde zum Risikogebiet erklärt und der Bürgermeister wird nicht informiert?
 
 
 
 
Wie sich herausstellte, kam die Information – wie vorgesehen - von der zuständigen Kindergartendirektion in Brixen. Dort erklärte man, dass man die Weisung direkt aus Bozen erhalten habe. Walter Baumgartner beginnt unmittelbar der Sache nachzugehen. Beim Zivilschutz weiß man nichts von einer Sperrung von Villanders.
Nach mehreren Telefonaten landet Baumgartner schließlich beim Hygienedienst. Dort stellt sich nach einer „internen Klärung“ heraus, dass es sich um einen Fehler bzw. um ein Missverständnis gehandelt habe. Baumgartner wird am Samstagabend in diesem Sinne von einer leitenden Beamtin zurückgerufen. „Wir haben dann die Nachricht an die Eltern sofort korrigiert und heute ist der Kindergarten wie vorgesehen geöffnet“, sagt der Bürgermeister.
Wie es zu dieser absurden Situation kommen konnte, dafür gibt es nur eine Leseart, die deutlich macht wie es im Südtiroler Sanitätsbetreib derzeit zugeht. Jemand hat die Buchstaben S und V verwechselt und so wurde aus Silandro, Villandro.
Wie aber kann man Schlanders mit Villanders verwechseln?
Nicht nur Walter Baumgartner hat für diese absurde Verwechslung eine einfache Erklärung. Im zuständigen Hygienedienst wurde Personal eingestellt, dessen Landeskenntnisse nicht die besten sind. „Es ist schon passiert, dass man Leute aus unserer Gemeinde nach Innichen zum Test geschickt hat“, sagt der Villanderer Bürgermeister.
Der Grund: Die Beamtin wusste nicht genau, wo Villanders und Innichen liegen.