Gesellschaft | Covid-19

Guter Rat ist teuer

Der Sanitätsbetrieb hat einen neuen Coronaberater ernannt. Der Innsbrucker Epidemiologe Peter A.J. Kreidl soll für 12.000 Euro im Monat Zerzer & Co zur Hand gehen.
Keidl, Peter
Foto: hinterzimmer.tv/Flo Rudig
Der Mann kann ein durchaus beeindruckendes Curriculum vorweisen.
Peter A.J. Kreidl ist Epidemiologe an der MedUni Innsbruck und war Mitarbeiter am Europäischen Zentrum für Seuchenprävention und vor Jahren auch eine Zeitlang Abteilungsleiter für Infektionskrankheiten, Krisenmanagement und Seuchenhygiene im österreichischen Gesundheitsministerium.
Ab sofort wird Kreidl eine Art Chefberater und Stratege im Südtiroler Sanitätsbetrieb zur Eindämmung und Bewältigung des es epidemiologischen Covid19- Notstandes werden. Die Führung des Sanitätsbetriebes hat am Dienstag einen entsprechenden Beratervertrag beschlossen.
Der Dozent am Department für Hygiene und medizinische Mikrobiologie an Medizinuni Innsbruck bekommt einen vorerst auf zwei Monate beschränkten Beratervertrag. Der Auftragsgegenstand:
 
  • Lieferung der Direktion des Südtiroler Sanitätsbetriebes der notwendigen Informationen und Gutachten bezüglich der geeignetsten Strategien im Bereich der öffentlichen Gesundheit, welche während der derzeitigen epidemiologischen Notstandphase notwendig werden;
  • Unterstützung der epidemiologischen Überwachungstätigkeit, welche auf dem Territorium seitens der Epidemiologischen Überwachungseinheit und der Allgemein- Mediziner und der Kinderärzte freier Wahl ausgeübt wird.
 
Der Arbeitsaufwand wird mit 10 Stunden in der Woche bemessen. Dafür erhält der Berater 24.000 Euro.
Peter A.J. Kreidl, der auch Facharzt für Sozialmedizin ist, kennt die Südtiroler Sanität bestens. Er hat in den vergangenen Jahrzehnten einige gemeinsame Forschungsarbeiten mit Südtiroler Kolleginnen und Kollegen veröffentlich. Zudem war er vor 20 Jahren längeren Zeit am  „Istituto Superiore di Sanitá“ in Rom als Forscher und Mitarbeiter tätig. Demnach dürfte er auch Erfahrung mit dem wichtigsten italienischen Referenzzentrum haben.
Bereits vor neun Monaten hat die Landesregierung eine Expertenkommission mit sieben Fachleuten aus Italien und dem Ausland, sowie vier Mitgliedern aus Sanitätsbetrieb ernannt. Die Kommission hat die Aufgabe, den Verlauf der Infektionskurve in Südtirol konstant zu überwachen und bei einer Zunahme der Infektionen entsprechende Maßnahmen zur Eindämmung und Vorbeugung vorzuschlagen.
In der Öffentlichkeit hat man bisher kaum etwas von dieser Kommission gehört. Dass der Südtiroler Sanitätsbetrieb jetzt zusätzlich einen neuen Berater engagiert, kommt deshalb durchaus überraschend.
Aber doppelt hält anscheinend besser.