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Letzte Hürde für Skischaukel

Die Skiverbindung Sexten-Sillian ist einen Schritt weiter. Geben die Osttiroler Behörden ihr Ok, soll 2022 mit dem Bau der Gondelbahnen begonnen werden.
Standort künftige Bergstation Hochgruben
Foto: dolomitenstadt.at/Peter Leiter

2018 stand die Ampel auf orange, im Herbst 2020 schaltete sie die Landesregierung auf grün, als sie die Skiverbindung Sexten-Sillian im Hochpustertal guthieß. Mit einer Reihe von Auflagen und der Hinterlegung einer Kaution von 200.000 Euro darf das Skigebiet “Drei Zinnen Dolomites” in der Gemeinde Sexten – dieses ist aus dem Zusammenschluss der Skigebiete Helm und Rotwand entstanden – mit dem Skigebiet “Sillian Hochpustertal” in Osttirol zusammengeschlossen werden. So der Beschluss der Südtiroler Landesregierung im September 2020. Damit war das Genehmigungsverfahren auf Südtiroler Seite abgeschlossen. Bevor die Skischaukel aber in Angriff genommen werden kann, muss die Genehmigung auf österreichischer Seite erfolgen. Ein knappes Jahr später ist nun der erste Schritt getan. “Jetzt starten wir in Osttirol”, teilt die Projekt- und Skigebietbetreiberin 3 Zinnen AG am Montag Vormittag mit. Mit einer Entscheidung sei frühestens 2022 zu rechnen.

 

Millionen, um “top” zu werden

 

“Nach umfangreichen Vorarbeiten und intensiven Gesprächen mit den Menschen und Partnern in der Region können wir nun auch auf Osttiroler Seite mit den Behördenverfahren starten. Die Unterlagen wurden eingereicht”, teilt Geschäftsführer Mark Winkler für die 3 Zinnen AG mit.

Die 3 Zinnen AG plant die Umsetzung der Skiverbindung in enger Zusammenarbeit mit der Hochpustertaler Bergbahnen GmbH in Sillian. Beide Unternehmen halten jeweils 50 Prozent an der Errichtergesellschaft.

 

Das Gesamtkonzept beinhaltet im Wesentlichen zwei neue Gondelbahnen, die von Sexten bzw. Sillian auf den Hochgruben auf 2.536 Metern Meereshöhe führen. Auf Südtiroler Seite ensteht die Aufstiegsanlage “Drei Zinnen II”, eine Zehner-Kabinen-Bahn mit einer Förderkapazität von 2.400 Personen pro Stunde. Sie fungiert als Zubringer zur neuen Piste “Drei Zinnen II”, die 2,1 Kilometer lang ist und eine Fläche von 8,7 Hektar umfasst. Die Talstation der neuen Bahn soll in unmittelbarer Nähe der bestehenden Aufstiegsanlage “Drei Zinnen I” entstehen. Die gesamte Investition beläuft sich auf 10,85 Millionen Euro.  Auf Osttiroler Seite sollen in Summe rund 40 Millionen Euro investiert werden.

Das Projekt liegt nun bei der zuständigen Osttiroler UVP-Behörde auf. Mit einem Baubeginn ist nach Abschluss des Verfahrens frühestens Ende nächsten Jahres zu rechnen. Die Bauzeit wird zwei Sommer betragen, die Fertigstellung ist für Ende 2024 geplant.

“Mit der Erweiterung nach Osttirol können wir unser Sommer- und Winterangebot deutlich ausbauen. Die gute Anbindung an die Schiene bleibt mit einer direkten Pistenzufahrt zum neuen Bahnhof in Sillian ein zentraler Schwerpunkt”, meint Drei-Zinnen-Geschäftsführer Winkler. Er erwartet sich durch den Zusammenschluss “eine nachhaltige Belebung für die gesamte Region”: “Wir ergänzen die bestehende Tourismusmarke 3 Zinnen Dolomites mit zusätzlichem, überregionalen Charakter und schließen zu den Topregionen im Wander- und Skitourismus auf.”

 

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Herta Abram Mi., 08.09.2021 - 08:17

Widerspiegelt die fatale Logik unserer Zivilisation!
- Aus einem Projekt (Skiverbindung) wird eine Zahl, aus einer Zahl folgen Entscheidungen, wird Politik, richtet sich eine Gesellschaft aus, weil Natur – wie wir sehen-, solange sie einfach nur da ist, in keiner ökonomischen Bilanz auftaucht…
Ein auf Wachstum getrimmtes Wirtschaftssystem in seiner heutigen Form heißt Klimawandel. Und mehr Wirtschaftswachstum heißt noch mehr Klimawandel.

Mi., 08.09.2021 - 08:17 Permalink
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Herta Abram Mi., 08.09.2021 - 11:53

Zuerst ist es absolut notwendig, das eigene Weltbild nicht als unverrückbar anzusehen um dann grundlegend dieses Wirtschaftssystem zu hinterfragen, mit dem es passieren konnte, dass die Menschheit den Planeten – den einzigen, den wir zur Verfügung haben - in der Lebensspanne zweier Generationen an den Rand des Kollapses gebracht hat.

In einer Welt, die immer mehr zusammenwächst, braucht es eine regionale und auch eine globale Vision, die eine klare Sicht der Zukunft und des Verhältnisses zur Natur beinhaltet.

Mi., 08.09.2021 - 11:53 Permalink
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Manfred Gasser Mi., 08.09.2021 - 16:05

Wenn schon die anderen keine Ahnung haben, was ja impliziert, dass Sie eine solche haben, möchte ich Ihre Frage etwas abändern und an Sie zurückschicken.
Welches auf Wachstum ausgerichtetes Wirtschaftssystem kennen Sie, das den menschlich gemachten Klimawandel aufhalten kann?

Mi., 08.09.2021 - 16:05 Permalink
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Sepp.Bacher Mi., 08.09.2021 - 16:21

Was meinen Sie Herr Freud mit: "Wie wollen Sie, ganz konkret gesagt, die Arbeitsplätze im Oberpustertal a) sichern b) fortentwickeln und c) für die Zukunft resistent machen?"? Die Arbeitsplätze für die Einheimischen? ...für die Gastarbeiter/innen? ....oder für die Zuwanderer/innen?
Wenn Sie erstere meinen, dann ignorieren Sie die Tatsache, dass es jetzt schon zu wenige Oberpusterer oder Südtiroler Arbeitskräfte für das Gastgewerbe gibt!
Den Tourismus noch weiterzuentwickeln ist auch von dieser Sicht her nicht nachhaltig. Mir scheint bei Nachhaltigkeit aber auch noch folgender Satz wichtig zu sein:
"In einer Welt, die immer mehr zusammenwächst, braucht es eine regionale und auch eine globale Vision, die eine klare Sicht der Zukunft und des Verhältnisses zur Natur beinhaltet."

Mi., 08.09.2021 - 16:21 Permalink
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Manfred Gasser Mo., 13.09.2021 - 13:47

So kann man natürlich auch einer Diskussion ausstellen, schade.
Ich hatte mir von Ihnen etwas mehr erwartet, denn das "Immer weiter so", bis unser Land komplett verbaut und verschandelt ist, kann doch auch nicht im Sinne der Wirtschaft, und auch nicht in Ihrem Sinne sein.

Mo., 13.09.2021 - 13:47 Permalink