Politik | Meran

Stolpersteine im Ausschuss

Die Geheimverhandlungen zwischen Dario Dal Medico und SVP laufen auf Hochtouren. Katharina Zeller & Co stehen vor einem unlösbaren Problem. Grubers Richtigstellung.
Das Trio wurde am Montag im Stadtkomitee der Meraner SVP designiert. Bürgermeisterkandidatin Katharina Zeller, der Meistgewählte auf der SVP-Liste Stefan Frötscher und der Bauernkandidat und ehemalige Südtiroler Freiheit-Mandatar Christoph Mitterhofer sind die offizielle Verhandlungsdelegation der Meraner Volkspartei bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen in der Passerstadt.
Offiziell hat die SVP zwar die Losung ausgegeben, dass die Partei und ihre Funktionärinnen bei der anstehenden Stichwahl neutral bleiben müssen, doch hinter den Kulissen wird seit Tagen frenetisch gearbeitet. Vor allem in Richtung Dario Dal Medico.
Nach Informationen von Salto.bz hat es am Dienstagabend ein diskretes Treffen zwischen der SVP-Delegation und ihrem Wunschpartner für die anstehende Regierungskoalition gegeben. Es war eine Aussprache bei der das italienische Mitte-Rechts-Bündnis, das wiederholt hat, was für die SVP zu einem ernsthaften Problem werden könnte.
 
 
Klar ist, dass der Meraner Stadtrat - wegen der Zusammensetzung des neuen Meraner Gemeinderates - ethnisch parithetisch besetzt werden muss. Das heißt, der Stadtrat wird von bisher sieben Mitgliedern (inklusive Bürgermeister) auf sechs Mitglieder verkleinert werden. Davon müssen drei deutscher Muttersprache und drei italienischer sein. Zudem müssen zwei Frauen im Stadtrat sitzen.
Bereits diese Zusammensetzung erzeugt Kopfweh. Dazu kommt noch das äußerst selbstbewusste Auftreten der Dal-Medico-Koalition, die eine einfache und klare Rechnung macht. Dal Medico & Co haben 12 Sitze im Gemeinderat. Die SVP nur mehr sieben Sitze. „Dass die SVP ddeshalb im Stadtrat ebenso wie wir drei Sitze bekommt, ist nicht tragbar“, argumentiert einer, der in die Verhandlungen involviert ist. Konkret: Das italienische Bündnis verlangt , vier Stadträte bestimmen zu können.
 

Ein mögliches Comeback

 
Weil neben den drei italienischen Stadträten dieser vierte Stadtrat ein Deutscher sein muss, hat man deshalb eine Berufung von außen vorgeschlagen. Dabei wurde auch ein möglicher Kandidat in Spiel gebracht: Gerhard Gruber.
Gerhard Gruber war 2015 als SVP-Bürgermeisterkandidat gegen Paul Rösch angetreten und hatte deutlich verloren. Seine Lebensgefährtin Beatrice Calligione hat auf der Dal Medico-Liste „La Civica per Merano“ kandidiert und wurde auch in den Gemeinderat gewählt. Gruber hat bereits 2020 offen Werbung für Dal Medico gemacht und tut das auch in diesem Wahlkampf.
 
 
 
Die SVP könnte zu einem Stadtrat, den man vor sechs Jahren als eigenen Spitzenkandidat ins Rennen geschickt hat, wohl kaum Nein sagen. Gleichzeitig würde diese Lösung innerhalb der Volkspartei aber zu einem Problem werden. Denn die SVP kann dann nur mehr zwei Plätze im Stadtrat vergeben. Katharina Zeller gilt als designierte Vizebürgermeisterin und als gesetzt. Die starke Bauernlobby wird auf jeden Fall auf einen Stadtrat aus den drei gewählten Bauern bestehen. Der Favorit dabei: Christoph Mitterhofer. 
Dann aber würden der langjährige Stadtrat und Erstgewählte auf der SVP-Liste Stefan Frötscher und mit ihm der SVP-Sozialflügel auf der Strecke bleiben. Viele in der SVP fürchten sich aber davor, den Wählerwillen so deutlich zu ignorieren. Nach Informationen von Salto.bz hat Katharina Zeller gestern damit gedroht, dass die SVP auch in die Opposition gehen könne. Doch Dal Medico will von der Absicht, "einen deutschen Techniker von außen zu berufen" nicht abweichen.
 

Zwei SVP-Frauen?

 
Vor diesem Hintergrund ventiliert man derzeit eine Alternativlösung. Der italienische Rechtsblock sollen Nerio Zaccaria und Enrico Lo Foco im Stadtrat unterbringen. Das Problem dabei: Es braucht eine Frau. Damit würde mit großer Wahrscheinlichkeit Balzarini auf der Strecke bleiben.
Vor diesem Hintergrund denkt man eine andere Zusammensetzung an. Dal Medico & Co geben der SVP doch drei Sitze im Stadtrat, aber mit der Auflage, dass die SVP zwei Frauen stellen muss. Neben Katharina Zeller könnte dann Ingrid Ruffini zum Zug kommen. Die Ärztin am Meraner Krankenhaus, die 2010 noch für die Meraner Grünen kandidiert hatte, spitzt seit längerem auf das Sozialassessorat. Ruffini würde somit Stefan Frötscher beerben.
Auch wenn der gordische Knoten noch lange nicht gelöst ist. Sicher ist: Die Verhandlungen SVP - Dal Medico laufen vor der Stichwahl so, als wäre der der italienische Bürgerlistler bereits Bürgermeister von Meran.

 

"Kein Postenschacher"

 

Sehr geehrter Herr Franceschini,

in Bezug auf Ihren Artikel „Stolpersteine im Ausschuss“ fordere ich Sie im Sinne des Artikel 8 des Pressegesetzes auf, folgende Richtigstellung zu veröffentlichen:

Im Artikel „Stolpersteine im Ausschuss“ wird meine Person mit einem angeblichen Postenschacher in Meran in Verbindung gebracht. Diese Behauptung ist unwahr und entbehrt jeder Grundlage. Ich habe vor 6 Jahren keinen Posten im Stadtrat angestrebt und war normales Mitglied des Gemeinderates. Ich habe mich aus der aktiven Politik zurückgezogen und strebe sicherlich keinen Posten in irgendwelcher Form an. Ich verwahre mich in aller Form gegen diese böswilligen Unterstellungen.

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Gruber