Gesellschaft | Schule
Bitteres Feriengeschenk
Foto: upi
„Ich glaube nicht, dass man mit den Menschen so umgehen kann“, ärgert sich die Mutter einer Schülerin. Die Frau hat soeben ein amtliches Schreiben des Sanitätsbetriebes erhalten, das ihr die Zornesröte ins Gesicht treibt. „Hier wurden die Spielregeln still und leise einfach abgeändert“, ist sie empört.
Es geht dabei um die Quarantänemaßnahmen, die der Südtiroler Sanitätsbetrieb in den Schulen anwendet. Eigentlich ist seit Monaten alles klar geregelt. Die Schüler können sich zweimal in der Woche einem freiwilligen Nasenflügeltest unterziehen lassen. Es ist ein Selbsttest, bei dem es darum geht, ein kontinuierliches Monitoring der Corona-Situation in den Südtiroler Schulen durchzuführen. Auch wenn die Teilnahme freiwillig ist, ist es eine Maßnahme die Erfolg zeigt. „Wir können so die Entwicklung fast in Echtzeit beobachten“, sagt der Leiter des Covid-Taskforce Patrick Franzoni, „und notfalls schnell eingreifen“.
Seit Schulbeginn gelten dabei klare Regeln, die in einem entsprechenden Dekret des Landeshauptmannes auch festgehalten wurden. Demnach wird ein Schüler, sollte der Test positiv ausfallen, in die Quarantäne geschickt. Nicht aber die gesamte Klasse. Diese Maßnahme tritt erst dann in Kraft, wenn es in einer Klasse drei positiv getesteten Kinder gibt.
In der Klasse, die die Tochter der Frau besucht, wurde in diesen Tagen ein Schüler positiv getestet. Umgehend trudelte bei allen Eltern der Klasse ein Schreiben des Hygieneamtes ein, in dem erklärt wird, dass alle Mitschüler für 10 Tage in Quarantäne überstellt werden. Gleichzeitig erhielt jeder Schüler die Einladung zu einen PCR-Test in der kommenden Woche.
„Ich habe meinen Augen nicht getraut“, sagt die Mutter, „und umgehend bei der angegebenen amtlichen Nummer angerufen“. Dort erklärte man der Frau, dass über Nacht der Entscheid eingegangen sei, dass Schüler, die vor den Ferien positiv getestet werden, bereits ab einem Positiv-Getesteten automatisch in die 10-tägige Quarantäne überstellt werden. Der Grund: Man könne in den Ferien nicht mehr garantiert, dass die Schüler alle 2. Tage getestet werden. Nach den Herbstferien, die kommende Woche anstehen, soll dann wieder die Regelung der 3 positiv Getesteten gelten.
Klassen, in denen vor den Ferien ein Schüler positiv getestet wird, werden ab sofort automatisch in die 10-tägige Quarantäne überstellt.
„So kann das doch nicht gehen“, sagt die betroffene Mutter. Viele Familie haben in dieser sogenannten Sharm-el-Sheikh-Woche einen Urlaub gebucht. Durch diese verschärfte Maßnahme verlieren diese Familie nicht nur den Urlaub, sondern auch viel Geld.
Patrick Franzoni erfährt durch Salto.bz von dieser Änderung. Der Taskforce-Leiter und Verantwortliche für die Covid-Test zeigt sich überrascht. „Ich halte diese Verschärfung nicht für sinnvoll“, sagt er auf die Schnelle, „denn damit nimmt die Testfeudigkeit der Schüler sicher nicht zu“.
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Und mir wurde vorgetragen,
Und mir wurde vorgetragen, dass deswegen die viele Schulen im Raum Pustertal die Test vom Donnerstag abgesagt haben.....yuhuu
Es zeigt sich einmal mehr,
Es zeigt sich einmal mehr, dass der Koloss Sanitätsbetrieb ein schwerfälliger Dampfer ist, der nicht smart auf Probleme reagieren kann und keine differenzierten Lösungen zulässt. Befindlichkeiten und spezielle Bedingungen von Schulen werden nicht berücksichtigt, die dauernd neu aktualisierten Formulare sind eine weitere Zumutung.
Und falls einmal ein positiver Fall auftritt, kriegt man Anruf von der Epidemiologischen Überwachungseinheit, wo einem lang und breit erklärt wird, was man durch die operativen Hinweise längst schon weiß und umgesetzt hat...
Wenn wir in den Schulen so arbeiten würden...