Wenn Tourismus, dann nachhaltig!
Am Mittwoch, dem 20. Oktober wurden im neu gestalteten und überdachten Innenhof der Messe Bozen, dem FieraMesse H1 Eventspace, die vier Sieger des Sustainability Awards im Rahmen der Hotel, der Fachmesse für Hotellerie und Gastronomie, ausgezeichnet. Diesen Preis gibt es nun schon seit drei Jahren, doch dieses Jahr gab es eine neue Kategorie: Sustainable Pioneers powered by IDM. Dieser Preis soll touristische Betriebe auszeichnen, die als Leuchtfeuer der Nachhaltigkeit gelten können. Die nachhaltigen Lösungen sollen kreativ sein, einen ganzheitlichen Ansatz und Pioniercharakter haben, nachahmbar sein und ein zusammenpassendes Gesamtkonzept haben. Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass man nie wirklich fertig ist, sondern sich immer neue Ziele sucht und weiterentwickelt.
Dabei gilt Nachhaltigkeit heute gar nicht mehr als unökonomisch, im Gegenteil. Nachhaltigkeit verkauft sich gut und ist fast schon eine Marketingstrategie geworden. 80% der Gäste in Hotels sind dazu bereit, für Nachhaltigkeit etwas mehr zu bezahlen. Und für viele ist Nachhaltigkeit ein ausschlaggebendes Auswahlkriterium für ein Reiseziel.
Messe Bozen: Sie haben einen Preis von 10.000 € gewonnen, gestiftet von IDM Südtirol. Was machen Sie jetzt damit?
Birgit Senoner und Michael Eisendle: Das Geld ist als Unterstützung von Marketing und Kommunikation gedacht. Dafür werden wir es sicherlich auch verwenden. Und sonst werden wir einfach weiter machen. Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig und auch sehr spannend. Man findet immer neue Bereiche, in denen man sich verbessern kann. Wir leben das, wir leben das auch privat, genauso auch unser Personal.
MB: Schätzen Ihre Gäste auch, wie nachhaltig Ihr Hotel ist?
BS&ME: Ja, das bekommen sie schon mit. Aber wir könnten das natürlich auch noch besser kommunizieren und werden das mit dem Preisgeld auch umsetzen.
MB: Was waren die Teilnahmebedingungen für den Wettbewerb? Haben sie da einfach gesehen, dass es einen Wettbewerb gibt und sich gedacht: „Toll, da machen wir mit!“?
BS&ME: Ja, eigentlich schon. An dem Wettbewerb konnten grundsätzlich alle Unternehmen Südtirols teilnehmen, die im Tourismus tätig sind. Dafür mussten nur gewisse Fragen beantwortet und mit Daten belegt werden.
MB: Worauf baut Ihr Nachhaltigkeitskonzept auf?
BS&ME: Vor ungefähr sechs Jahren haben wir beschlossen, nachhaltig zu werden. Und von da an hat es sich weiterentwickelt. Das ist ein langsamer und umfassender Prozess, Nachhaltigkeit sehen wir ganzheitlich. Das geht von der Architektur über die verwendeten Materialien in den Zimmern, den Produkten, dem Essen, dem Umgang mit Mitarbeitern bis hin zu den Waschmitteln.
Wir achten besonders auf lokale Materialien, natürliche Materialen. Wir haben ein Holzhaus, das ganz naturbelassen ist. Beim Umbau haben wir darauf geachtet, keinen Montageschaum und chemische Mittel zu verwenden. Auch bei den Lebensmitteln achten wir auf lokale Kreisläufe.
MB: Achten Sie auch auf umweltfreundliche Energiequellen?
BS&ME: Wir sind fast energieautark im Tal, das ist ein großer Vorteil im Villnöß. Wir haben ein eigenes E-Werk. Die Elektrizitäts-Genossenschaft, bei der wir Mitglieder sind, bezieht nicht nur Strom sondern auch Fernwärme von dort. Damit heizen wir auch. Dieses Werk wird ausschließlich mit Holzschnitzel betrieben. Der Rohstoff kommt also so weit als möglich aus dem Tal selbst.
MB: Kommen Ihre Mitarbeiter auch aus der Gegend ohne müssen diese weite Strecken zurücklegen?
BS&ME: Einige wohnen bei uns, einige sind aus dem Dorf und der näheren Umgebung oder kommen mit dem Bus und in Fahrgemeinschaften.
MB: Ich habe gesehen, dass Sie eine Biosauna haben, was kann man sich darunter vorstellen?
BS&ME: Das ist ähnlich wie eine finnische Sauna, aber weniger heiß und mit einem Dampfbad dazu kombiniert. Es kommen Kräuter oder Heu hinein, auf ein Dampfgitter. So wird der ganze Raum aromatisiert. Je nach Nachfrage schalten wir die ein.
Das sagt vieles ... oder
Das sagt vieles ... oder ALLES?: "...Nachhaltigkeit VERKAUFT sich gut ..."
Das Essen als Kategorie für
Das Essen als Kategorie für nachhaltiges Handeln wird zwar angedeutet, aber nicht vertieft. Es klingt so, als würde man sich darauf beschränken, regionale Produkte zu verwenden. Nachhaltig im Sinne des Klimaschutzes wäre aber auf Fleisch und Fisch zunehmend bis ganz zu verzichten. Aber davon ist nicht die Rede. Und diese Umstellung würde der Gast am meisten spüren!