Scimmie in gabbia
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Gesellschaft | Vorausgespuckt

Gefangene der eigenen Sprache

Ist es möglich, aus den Sprachkäfigen herauszukommen? Schwierig, wenn sich niemand darum bemüht - nicht einmal diejenigen, die die Frage stellen.

Am Dienstagabend hörte ich mir eine Online-Diskussion an, die den Titel “Prigionieri delle nostre lingue?” trug. Anwesend waren: Enzo Nicolodi (der als Gastgeber fungierte), Tiziano Rosani, Giorgia Lazzaretto, Max Carbone und Fabio Gobbato. Ich werde nicht im Detail darauf eingehen, was gesagt wurde, sondern möchte eine Fußnote zum Titel schreiben, der mir interessant erschien: Wenn sie hier über Sprachkäfige sprechen – dachte ich – werden sie sicherlich versuchen, einen Weg aus diesen Käfigen zu finden. Kurzum, der Titel hätte noch deutlicher ausfallen können: Wie kommen wir aus dem Käfig unserer Sprachen heraus?

Das ist dasselbe wie runde Tische zu Geschlechterfragen, an denen nur Männer teilnehmen

Aber wie können wir über Sprachen und Sprachkäfige (in denen wir angeblich gefangen sind) diskutieren, wenn die Diskussionsteilnehmer alle dieselbe Sprache sprechen und nur diese verwenden? Das ist dasselbe wie runde Tische zu Geschlechterfragen, an denen nur Männer teilnehmen. An einem bestimmten Punkt blieb die Diskussion stecken: Können die Begriffe “ethnisch” und “interethnisch” noch verwendet werden? Einige sagten, dass dies veraltete Begriffe seien und dass sich die Gesellschaft ohnehin weiterentwickelt habe. Daraufhin erwiderte jemand (ich weiß nicht mehr, wer, vielleicht Rosani, vielleicht Nicolodi, der mehrmals Alexander Langer zitierte), dass die Gesellschaft sich vielleicht weiterentwickelt habe, aber ehrlich gesagt, wenn wir hier darüber reflektieren, wie wir aus den Sprachkäfigen herauskommen, würde das bedeuten, dass wir immer noch in ihnen stecken. Es gäbe zahlreiche weitere ungelöste Probleme, wie z. B. die Schulen, die geteilt sind und daher von vielen (italienischen, normalerweise) Familien als Fluchtweg aus einem System genutzt werden, das keine ausgewogene Zweisprachigkeit zulässt (Gobbato). Die Situation in Meran wurde erwähnt, doch habe ich wenig davon verstanden, weil ich nicht genug über die Situation in Meran weiß.

Während ich die Diskussion verfolgte (die mich zugegebenermaßen ein wenig verwirrte, als wäre ich in einen Nebel eingetaucht), dachte ich: Aber wenn sie aus den sprachlichen Käfigen herausspringen wollen und sich fragen, warum sie kein Deutsch sprechen, warum haben sie dann nicht wenigstens EINEN GAST gefunden, der Deutsch spricht, oder warum haben sie diese Diskussion nicht ausdrücklich mit Menschen anderer Sprachen geführt? Kurz gefasst: Das Problem scheint mir nicht so sehr darin zu bestehen, dass wir uns ständig fragen, wie wir aus den sprachlichen Käfigen herauskommen können, als vielmehr darin, dass wir nicht einmal versuchen, einen kleinen Finger durch die Gitterstäbe zu stecken.

"Gefordert ist hingegen eine breitere Palette individueller und kollektiver Optionen: es braucht sowohl "ethnische Intimität (das Unter-sich-Sein), als Begegnung und Kooperation zwischen Volksgruppen. Gewährleistung der Erhaltung der Eigenart, einerseits, und echte Gleichberechtigung und Partizipation anderer - seits gehören zusammen und ergänzen sich gegenseitig"
(Alexander Langer)

Fr., 12.11.2021 - 18:22 Permalink

Man sagt: Jede Sprache ist der Schlüssel zu einer neuen Welt.
Auf Südtirolerisch: Die "andere" Sprache ist der Schlüssel aus dem Käfig, in dem wir uns befinden.

Fr., 12.11.2021 - 19:57 Permalink

Von wegen "Sprachkäfige", lieber Gabriele, die Metapher selbst ist veraltet und unzutreffend. Jeder in Südtirol hat Zugang zu den Kulturwelten und zum üppigen Kulturangebot der anderen Sprachgruppe, er oder sie muss es nur nutzen. Jeden Abend kann er es tun, in allen Medien, in allen Sälen und bei vielerlei Gelegenheiten. Der "Käfig" wird herbeigeredet, gähn....
Du musst zur Kenntnis nehmen, dass es keine Pathologie ist, wenn der Durchschnittssüdtiroler sich nicht laufend in die Angebote der anderen Gruppe stürzt. Der Tag hat halt nur 24 Stunden, von welchen ohnehin schon 3-4 vor dem Bildschirm verbracht werden, in verschiedenen Sprachen.
Diese Diskussionen laufen doch meistens nur auf die x-te Forderung nach der gemischten Schule, was die meisten Südtiroler nur mehr langweilt.
Zu Recht zitiert Alberto Stenico da den Alex Langer: "Gewährleistung der Erhaltung der Eigenart, einerseits, und echte Gleichberechtigung und Partizipation andererseits gehören zusammen und ergänzen sich gegenseitig." Erhaltung der Eigenart braucht eine eigenständige Schule. Eine eigene Schule in der Muttersprache mit so viel Zweit- und Fremdsprachen, wie es den Beteiligten eben passt, ist eine gute Voraussetzung fürs gedeihliche Zusammenleben. Das zeigt schon das Beispiel Schweiz. Das gegenseitige Interesse an der jeweiligen Kultur kann man nur fördern, nicht erzwingen.

Fr., 12.11.2021 - 20:50 Permalink

Lieber Thomas, ich glaube, du hast den Sinn meines Beitrags nicht verstanden. Sicher, die Metapher der Sprachkäfige ist alt und beschreibt nicht mehr die Realität. Aber ich habe genau gesagt, dass wir nicht zu lange warten müssen, um das mehrsprachige Angebot zu nutzen. Und dann habe ich noch mehr gesagt: Anstatt sich zu beschweren, müssen wir handeln, zum Beispiel indem wir die Sprache des anderen BENUTZEN. Ich sehe nicht viele Beispiele dafür. Hier versuche ich, einer von denen zu sein.

Fr., 12.11.2021 - 21:32 Permalink

Ich kann mich nicht aus den Sprachkäfigen befreien, weil ich mich nie darin empfunden habe. Ich spreche leidlich Italienisch und rege mich normalerweise nicht auf, wenn ich ab und zu von italienischen Gesprächspartnern ob meiner seltenen Grammatikfehler und meinen Kämpfen mit meinem doch etwas begrenzten Wortschatz belächelt werde, die selber wiederum, obwohl Südtiroler, oftmals überhaupt kein Deutsch sprechen.
Was mich aber aufregt sind die immer wiederkehrenden Versuche das eigene nicht Erlernen der Sprache des Anderen dem Anderen in die Schuhe zu schieben.
Wenn ich in Südtirol lebe und nicht Deutsch oder Italienisch lerne, dann wahrscheinlich, weil mich die Sprache und die Kultur und Geschichte des anderen nicht interessieren, vielleicht aus Angst, dass das Eingeständnis der Existenz des anderen mein Selbstverständnis in Frage stellt.

Sa., 13.11.2021 - 02:20 Permalink

La vera e più sottile prigione che ho ravvisato nella discussione dell'altra sera è stata quella anagrafica. Non le sfugge completamente neppure questo articolo.
Certo, sarebbe stato più arricchente e utile alla discussione invitare anche ospiti tedeschi. Ma a detta degli organizzatori sono anche stati invitati. Ma non hanno partecipato per incompatibilità con l'uso delle tecnologie. Di qui la domanda: perché invitare delle persone talmente fuori dalla realtà sociale contemporanea da non essere neppure in grado di aprire un link al computer? Ovviamente pongo la domanda più come provocazione che come giudizio. Non intendo dire che l'opinione di persone con più anni sulle spalle non conti. Ma mi chiedo quanto il misoneismo su certi aspetti influenzi anche altri aspetti nelle valutazioni sulla realtà corrente.

Forse ho sbagliato premessa: non si tratta neppure di anagrafica, ma di una pensiero "vecchio," ovvero incapace di concepire il nuovo o comunque altro da ciò che ha sempre considerato come valido. Anche le stesse citazioni di Langer - che si ripetono anche qui nei commenti - vanno dosate con cautela. Senza voler nulla togliere alla figura e al suo peso nel pensiero di questa provincia e non solo, mi chiedo quanto valga continuare a citare una figura che è stata anche essa figlia (e vittima) di un suo tempo e che ha ovviamente ragionato sulla base della realtà che ha conosciuto. Sono passati più di 25 anni dalla sua morte. È l'età di un giovane adulto. Vuol dire che dalla sua morte un'intera generazione è arrivata alla maturità. E quella generazione è già cresciuta in un contesto diverso e si è approciata in modo molto diverso alla realtà. La citata "intimità etnica", che a vario titolo è stata invocata anche dal moderatore della discussione, ha ovviamente un valore diverso per chi è nato e cresciuto in un contesto mono-culturale (mono-etnico, mono-linguistico), rispetto a chi è cresciuto a cavallo di più mondi e che di per sé fatica a trovare quella "intimità etnica" e quindi da una parte farà più fatica a definirsi etnicamente e dall'altra avrà probabilmente meno difficoltà a trovare incontro e cooperazione con gli altri gruppi "etnici" (faccio davvero fatica a scrivere questa parola). Il problema, negli anni di vita di Langer, si poneva decisamente con meno frequenza di quanto non faccia oggi.

Non sto parlando solo (come un po' è stato interpretato durante la discussione) dei migranti di qualunque provenienza, che sono ancora una percentuale molto ristretta della popolazione (e che tuttavia non andrebbero considerati marginalmente, visto che ormai è adulta e ha figli una così detta seconda generazione, quindi persone nate qui, ma da genitori di provenienza straniera; che condizionano la realtà non solamente nelle loro dirette esistenze, ma anche attraverso quelle delle persone con cui sono in contatto), ma anche e soprattutto di figli di famiglie mistilingui, o di tutti quei bambini, oggi adulti, che sono stati mandati dai genitori alla scuola tedesca, e sono cresciuti in mezzo a due influenze culturali. O persino di gente come me, figlia di italiani, cresciuta alla scuola italiana, ma che da quando era ragazzina ha sentito una forte appartenenza alla cultura tedesca sudtirolese e che parla non solo l'italiano, ma anche il tedesco standard e il dialetto (con stima persino di personaggi come Sven Knoll...) e però pensa anche in inglese. E io non sono giovane - ho superato i quaranta - né sono un'eccezione straordinaria.

Per tutte queste persone definire una propria univoca identità (intimità) etnica è impensabile. Io stessa fatico a pensarmi etnicamente italiana. Indubbiamente è la mia prima lingua, indubbiamente i ricordi famigliari sono legati alle memorie della pianura padana, ma io, come individuo, non ho un'identificazione univoca verso quella "etnia" o piuttosto appartenenza culturale e linguistica. E le nuove generazioni, che si cimentano con scardinamenti identitari ancora più radicali, con una facilità e una frequenza che noi - di generazioni più antiche - non possiamo neanche immaginare, in che modo dovrebbero riconoscersi in un discorso "italiani vs tedeschi"?

Ovviamente persistono le posizioni arroccate del "Los von Rom" e del "Qui siamo in Italia". Non voglio negare questa realtà. Ma se neppure nel discorso "intellettuale" ci si riesce a schiodare da questo costante dualismo, difficilmente qualcosa potrà progredire. E la realtà supererà il discorso su di essa a livelli per cui sarà poi davvero difficile far coincidere la sua governabilità con le sue necessità.

Ovviamente non nego neppure la realtà istituzionale, per cui tutto è ancora chirurgicamente diviso sui confini linguistici. Ma si sa che l'amministrazione è uno degli aspetti più conservatori di una società. E l'amministrazione cambia solamente a seguito di una volontà politica al cambiamento. E purtroppo, la politica è ciò che primariamente in questa terra tiene rinchiusi nelle gabbie linguistiche del titolo della discussione.

Più ancora dell'assenza di una controparte linguistica nella discussione (che si sarebbe forse potuta ovviare cercando almeno un interlocutore o un'interlocutrice di madrelingua tedesca non avvers* alla tecnologia, e non sarebbe stato troppo difficile trovarl*), a me è mancata moltissimo una controparte giovane. Avere almeno un partner di discussione dell'altra lingua avrebbe certamente arricchito il discorso, ma non avrebbe fatto fuoriuscire la discussione, se non dalla gabbia, nemmeno dallo steccato del dualismo noi vs voi. La vera fuoriuscita da gabbie si avrà solo quando si smetterà di pensare in questi termini e si vorrà provare a impostare un discorso (in senso filosofico o sociologico) che almeno tenti di scardinare queste categorie.

Sa., 13.11.2021 - 11:03 Permalink

Ti ringrazio, Giorgia, del tuo commento. Intervengo solo per rispondere a un paio di questioni (e ne ribadisco una terza).

1. È vero, la questione generazionale dovrebbe avere più peso e anch'io - in occasioni come queste - sento la mancanza di un dialogo "inter-generazionale", forse addirittura più mancante di quello "inter-etnico". Purtroppo anch'io ho l'età che ho - scrivo questo commento alla vigilia dei miei 54 anni - e da circa 20 (ma sono ormai di più) rifletto con sempre più stanchezza su questi temi. Venissero altri, più giovani, a far meglio (e magari già ci sono, e solo io ho il problema di non accorgermi dove si trovino...) ne sarei felicissimo.

2. Che il richiamo a Langer sia ormai sterile è un fatto. Molte persone citano Langer come se volessero dire: hey, vedete, cito Langer, tutto a posto no? L'eredità di Langer è difficile, perché per recuperarla (il che significherebbe non solo attualizzarla, ma anche criticarla) occorrerebbe rimuovere la sua banalizzazione. E non la si rimuove di certo, come ha fatto Stenico, aprendo o chiudendo delle virgolette. Ma su questo mi riprometto di intervenire ancora.

3. Io nel mio testo ho cercato di sottolineare fortemente il tema dell'esempio. Non bisogna insomma ritrovarsi per dire COSA SAREBBE UTILE FARE, ma bisogna farlo. Qualcuno avverte un deficit di dialogo interlinguistico? Bene, legga di più quello che scrivono gli altri e cominci a scrivere nella lingua dell'altro. E se si organizzano dibattiti sul tema si cerchi di farlo ampliando la cornice degli invitati, rendendo visibile e tangibile il plurilinguismo del quale si vorrebbe auspicare l'avvento. Solo così si buttano giù le barriere (che ci sono ancora, nonostante l'ottimismo di Thomas Benedikter, il quale - lo ripeto - ha completamente frainteso il senso del mio intervento, attribuendomi persino l'intenzione occulta di puntare alla creazione di scuole "miste", cioè una cosa alla quale non penso minimamente o comunque non intendevo minimamente mettere in campo).

Sa., 13.11.2021 - 16:20 Permalink