Das Ende der Sommerzeit?
In einem ersten Moment kann die Nachricht dem Leser ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern. Doch ganz so abwegig wie sie anfänglich vielleicht scheinen mag, ist die Forderung von Bernhard Zimmerhofer nicht. Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit steht mit seinem Ruf nach der Abschaffung der Zeitumstellung auch nicht alleine da. Während Zimmerhofer damit argumentiert, dass aufgrund der Umstellung auf die Sommerzeit “viele Menschen gesundheitliche Probleme” bekämen, sah man etwa im Freistaat Bayern jahrelang das Problem in der Landwirtschaft. Die Milchbauern würden sich beklagen, weil die Zeitumstellung zwei Mal im Jahr den Biorhythmus der Kühe durcheinander bringen würde. Doch die Annahme hat sich inzwischen in Luft aufgelöst, durch die zunehmende Automatisierung der Milchbetriebe sei das laut Bayrischem Bauernverband kein Thema mehr für die Landwirte. Und doch beharren die Bayern auf die Abschaffung der Sommerzeit. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner von der CSU erklärte im Gespräch mit der Welt im März dieses Jahres: “Ich bin dagegen, der Bevölkerung halbjährlich eine sinnlose Umstellerei zuzumuten.” Sie fordert von der EU-Kommission “konstruktive Vorschläge” zur Abschaffung. Druck auf die Kommission kommt auch von anderer Seite. Im EU-Parlament hat sich mittlerweile eine breite Front aus Umstellungsgegnern gebildet. Abgeordnete aus Deutschland, Österreich, Tschechien und Schweden setzen sich seit Anfang des Jahres gegen die Zeitumstellung ein. “Das Problem ist ernster als wir glauben”, warnt etwa der CDU/CSU-Vorsitzende im EU-Parlament Herbert Reul in deutschen Medien.
“Bei der Einführung der Zeitumstellung im Ersten Weltkrieg hatte man mit Energieeinsparungen gerechnet. Heute weiß man anhand von vielen Studien, dass diese Maßnahme nicht nur nutzlos, sondern oftmals sogar kontraproduktiv ist”, begründet Bernhard Zimmerhofer seinen Vorstoß. Tatsächlich gibt es gar einige Studien, die belegen sollen, dass die Sommerzeit für den menschlichen Körper eine erhebliche Belastung ist. So könne sie etwa Schlafmangel, Konzentrationsstörungen oder sogar zu einem erhöhten Herzinfarktrisiko führen. “Hinzu kommt noch der Aufwand, der jedes Mal betrieben werden muss!”, kritisiert Zimmerhofer. Er fordert: “Die Einführung war eine politische Maßnahme, die sich inzwischen als nicht sinnvoll erwiesen hat und sollte deshalb auch wieder von der Politik zurückgenommen werden.”
Bis es so weit sein könnte, heißt es weiter im März und Oktober jeden Jahres: Alle Uhren eine Stunde vor und dann wieder eine Stunde zurück drehen. Das nächste Mal ist es übrigens am kommenden Wochenende so weit. Am Sonntag, 25. Oktober, wird um 3 Uhr die Zeit um eine Stunde zurück gestellt.