Die Raumnot der Mittelschule Obermais hat bald ein Ende - zumindest ab Herbst 2017 für die nächsten fünf Jahre, vielleicht auch darüber hinaus. Die Gemeinde Meran wird das Maiense-Gebäude an der Ecke Priamistraße-Vergilstraße für die Mittelschule anmieten - ob das ehemalige Schülerinnenheim dann zum Ausweichquartier wird oder zum neuen Stammgebäude der Mittelschule, steht derzeit noch nicht fest. Zunächst muss das Ex-Heim umgebaut werden.  Eine halbe Million Euro hat der Stadtrat dafür im Nachtragshaushalt reserviert.

Erst gestern hatte Landesrat Christian Tommasini gegenüber der Tageszeitung Alto Adige klargestellt, dass das Land vorerst nicht daran denkt, das ehemalige Böhler-Gebäude unterhalb des Brunnenplatzes an die Stadtgemeinde Meran abzutreten. Das Elternkomitee, das sich aus Protest gegen die Schulraumnot in Obermais gebildet hat, liebäugelt seit längerer Zeit mit der Option Böhler. Das Ex-Unfallkrankenhaus dient jedoch bereits als Ausweichquartier für die Hotelfachschule Cesare Ritz. Und wenn es nach Tommasinis Willen geht, wird das Gebäude, in dem nun ebenfalls Sanierungsarbeiten geplant sind, vor dem Jahr 2023 nicht frei.

Von links: Bürgermeister Paul Rösch, Stadtrat Stefan Frötscher, Schuldirektor Andrea Bordiga und Elternvertreter Hannes Pichler

"Wir Eltern sind weiterhin der Ansicht, dass das Böhler-Gebäude die beste Lösung wäre", erklärt der Elternkomitee-Sprecher Hannes Pichler. "Es geht hier um eine Riesen-Kubatur, die sich die Gemeinde nicht entgehen lassen sollte. Wir sprechen von 53.000 Kubikmeter." Trotzdem ist die Reaktion des Komitees auf die nun gefundene Lösung erst einmal positiv: "So viel wie in den letzten Monaten hat sich in dieser Angelegenheit schon lange nicht mehr bewegt."

Im Obermaiser Schulstreit ist allerdings noch nicht das letzte Wort gesprochen. „Wir bekommen von Seiten des Landes sehr widersprüchliche Signale, ab wann eine Übernahme des Böhler-Gebäudes durch die Gemeinde möglich wäre“, sagte Bürgermeister Paul Rösch heute (6. Mai) bei einer Pressekonferenz im Rathaus. „Ich habe daher beim Landeshauptmann nachgefragt: In Kürze wird es ein Treffen zwischen den beiden Landesräten Philipp Achammer und Christian Tommasini, Stadtrat Stefan Frötscher und mir geben, bei dem endlich alle Karten auf den Tisch müssen“, erklärte Rösch. 

Derzeit ist im Maiense-Gebäude noch die Musikschule Meran provisorisch untergebracht. Im Sommer dürfte der Umzug der Musikschule an den inzwischen sanierten Stammsitz in der Straße des 30. April stattfinden, dann kann in Obermais der Umbau beginnen. Bezugsfertig werden die neuen Räumlichkeiten im Maiense erst ab dem Schuljahr 2017-2018 sein. Die Gemeinde hat sich die Option vorbehalten, den Mietvertrag nach Ablauf der Fünf-Jahres-Frist zu verlängern.