Es darf nur eine geben
Nein. Nein. Und Nein. Nach dem negativen Gutachten des Landesumweltbeirates und dem ebenso negativen Bericht des Landesamtes für Landesplanung hat nun auch die Landesregierung der Anbindung des Skigebiets Kastelruth an die Seiser Alm eine Absage erteilt. Die Entscheidung fiel am Dienstag Vormittag – “ohne mich”, wie Landeshauptmann Arno Kompatscher auf der anschließenden Pressekonferenz betonte. Er habe den Sitzungsaal verlassen, als es um die Behandlung des Tagesordnungspunktes Nr. 20 ging. Denn zwischen 2004 und 2013 war Kompatscher Präsident des Verwaltungsrates der Seis-Seiser Alm Umlaufbahn AG und gleichzeitig der Geschäftsführer der Gesellschaft. Und weil auf dem Tisch der Landesregierung heute ein Projekt der Konkurrenzgesellschaft Marinzen GmbH lag, “wollte ich eine Mit-Einflussnahme vermeiden”, erklärt Kompatscher – “auch wenn es aus rechtlicher Sicht nicht notwendig gewesen wäre”.
Doch auch ohne die Stimme des Landeshauptmannes fiel die Entscheidung der Landesregierung zu Ungunsten der Marinzen GmbH aus. Die Seilbahnbetreiber-Gesellschaft, an der zahlreiche Kastelruther Tourismus- und Wirtschaftstreibende beteiligt sind, bemüht sich seit Jahren um die Anbindung des kleinen, maroden Skigebietes Marinzen an die Seiser Alm. Immer wieder war sie mit Vorschlägen für eine Bahnverbindung zwischen den beiden Skizonen beim Land durchgerasselt. So auch dieses Mal. Zwar hatte der Gemeinderat das Projekt gutgeheißen – und das sogar gleich zwei Mal –, doch die Bedenken beim Land sind geblieben: “Aus ökologischen, landschaftlichen, verkehrstechnischen und sozioökonomischen Gründen wurde das Vorhaben heute abgelehnt”, steht in der offiziellen Pressemitteilung, die im Auftrag von Umweltlandesrat Richard Theiner am Nachmittag des 4. Oktober verschickt wird. Eine Menge Gründe also, die gegen die Realisierung der Bahnverbindung und der Zusammenschließung der beiden Skigebiete sprechen.
“Aus landschaftlicher Sicht wurde angemerkt, dass durch die neue Aufstiegsanlage der noch ursprünglich belassene Bereich der Seiser Alm rund um die Arnika-Hütte (wo die Bergstation entstehen sollte, Anm. d. Red.) stark beeinträchtigt wurde”, so die erste Begründung. Was die wirtschaftliche Seite angehe, so habe die derzeitige Seiser-Alm-Bahn, die vom Nachbardorf Seis auf die Seiser Alm führt – entgegen gegensätzlicher Stimmen aus Kastelruth –, “keine Verlagerung des Touristenzustroms bewirkt”. Ein weiterer Grund für die Ablehnung sei die Tatsache, dass die Landesregierung bereits 1994 (also noch vor dem Bau der Seiser-Alm-Bahn) im Fachplan der Aufstiegsanlagen und Skipisten festgelegt habe, dass eine zweite Zubringermöglichkeit von Seis oder Kastelruth auf die Seiser Alm nicht sinnvoll und deshalb nicht zulässig sei. “Die Entfernung zwischen der angedachten Talstation in Kastelruth zur bestehenden Talstation der Seiser-Alm-Bahn in Seis beträgt nur vier, jene zur Kabinenbahn in St. Ulrich elf Kilometer”, erinnert Landesrat Theiner.
Es darf nur eine geben?!? Es
Es darf nur eine geben?!? Es gibt aber bereits zwei: eine von Seis und eine von Überwasser. Beide Orte sind Fraktionen der Gemeinde Kastelruth. Beide Bahnen sind moderne Umlaufbahnen. Und beide Bahnen haben keine Piste, keine Kosten für die Beschneiung, werden auch im Sommer stark genutzt und ... sind wahre Goldesel.