Facharztausbildung ade?
Der Alarm geht von der Südtiroler Ärztekammer aus. „Südtirols Facharztausbildung vor dem Aus“, ist die Botschaft eines Schreibens an alle Primare und Sanitätsdirektoren. Darin wird darauf hingewiesen, dass es immer noch keine Lösung zwischen österreichischer Ärztekammer und Rom für die Ausbildung von Jungärzten im Land gibt. Seit Juni 2015 werden die Teile der Ausbildung, die angehende Fachärzte mit einem Südtiroler Stipendium im Rahmen des grenzüberschreitenden Südtirol-Modells in einem heimischen Krankenhaus absolvieren, von der österreichischen Ärztekammer nicht mehr anerkannt. Den Impuls dazu gab Rom. Bereits 2014 hatte man dort begonnen, Probleme mit der Anerkennung von Facharztiteln zu machen, wenn ein Teil der Ausbildung in Südtirol absolviert wurde. Die Begründung: die betreffenenen Spitalsabteilungen seien nicht als Ausbildungsstätten akkreditiert.
Was Rom nicht anerkennt, können wir auch nicht tun, argumentieren die Österreicher laut Ärztekammer. Und da die italienischen Richtlinien dahin gehen, dass eine Facharztausbildung nur mehr in großen Krankenhäusern möglich ist, riskiere Südtirol mehr denn je, nicht mehr genügend medizinischen Nachwuchs zu generieren. Denn damit steige die Gefahr, dass Jungärzte von ihren Ausbildungsorten in aller Welt nicht mehr ins Land zurückkehren, warnt die Südtiroler Ärztekammer.
Verwundert auf solche Aussagen reagierte am Donnerstag Gesundheitslandesrätin Martha Stocker. Sie zeigte sich auf RAI Südtirol vielmehr zuversichtlich, bald eine Lösung der Frage in den laufenden Verhandlungen mit der österreichischen Ärztekammer zu finden. Im Widerspruch zu den Aussagen der Landesrätin steht allerding die Warnung, die Universitätsprofessor Walter Obwexer via Tageszeitung Dolomiten lanciert. „Südtirol ist in einer Notlage, Es braucht jetzt dringend eine Lösung“, sagt der Professor, der die Verhandlungen für Südtirol auf österreichischer Seite begleitet. Sollte diese nicht gefunden werden, würde Südtirol endgültig von der Ausbildungskarte verschwinden.