Das Fragezeichen hinter den 8.000
Noch knapp drei Wochen liegen in den Südtiroler Gemeindestuben die Unterschriftenbögen der Initiative für mehr Demokratie auf. Seit Mitte Mai wird gesammelt, um den Landtag dazu zu bringen, ein neues Gesetz für die Direkte Demokratie zu verabschieden. Der Entwurf dazu liegt seit Monaten vor – ausgearbeitet von den drei Landtagsabgeordneten Magdalena Amhof, Brigitte Foppa und Sepp Noggler. Bereits Anfang 2017 sollte der Gesetzentwurf, der die Bürgerbeteiligung in Südtirol auf eine neue, solidere Basis stellen wird, im Landtag behandelt werden. Doch die SVP lässt sich Zeit, will den Vorschlag parteiintern auf seine “Marketingtauglichkeit” im Hinblick auf die Landtagswahlen 2018 überprüfen und sicher gehen, dass er ja nicht zum Stolperstein wird. “Als wäre der Gesetzentwurf eine Ware…”, meinte der Vorsitzende der Initiative für mehr Demokratie, Erwin Demichiel im Februar.
Weil die SVP den Gesetzentwurf blockiert hält, entschied man sich, selbst aktiv zu werden. Über zwei Volksbegehren soll der Landtag praktisch gezwungen werden, sich dem Thema anzunehmen. 8.000 Unterschriften sind dazu nötig. Bis Freitag, 11. August, läuft die Sammlung in den Gemeindeämtern. Auf den Straßen und Plätzen, auf denen die Initiative und ihre Unterstützer eifrig unterwegs sind, hat man zwei Wochen länger Zeit. Doch es sieht nicht sehr rosig aus für die Direktdemokraten: Die benötigten 8.000 Unterschriften sind “bei Weitem noch nicht zusammengekommen”, heißt es am Montag von der Initiative für mehr Demokratie. Der Grund für die schleppende Unterschriftensammlung – noch fehlen etwa die Hälfte – seien “mangelnde Information durch die großen Medien, aber auch eine steigende Resignation und Ermüdung in diesem Demokratisierungsprozess”. Doch die Initiative ermutigt: “Ermüdung sollte man sich nicht leisten, wenn nur noch ein paar Schritte fehlen für eine ganz neue und großartige Aussicht.” Gleichzeitig schickt man eine Mahnung an die Bevölkerung: “Es ist nicht ernsthaft zu befürchten, aber sollten die Unterschriften für die zwei Volksbegehren nicht zusammenkommen, dann muss Südtirols Bürgerschaft klar sein, dass der viele Jahre vorangetriebene Demokratisierungsprozess mit dem nicht erreichten Ziel drohen würde, in sich zusammen zu fallen. Die Gegenkräfte hätten den besten Vorwand, diese Gesetzesinitiative nicht zu Ende bringen zu lassen und es bliebe beim geltenden unbrauchbaren Gesetz zur Direkten Demokratie.”
Demokratie ist ein Prozess,
Demokratie ist ein Prozess, sie weiterzuentwickeln lohnt sich allemahl ! Allerdings hat nur eine bürgernahe Demokratie wirkliche Chancen auf Erfolg. Jedem Prozess liegen Ziele/Inhalte zugrunde und zur Verwirklichung derselben bedarf es angemessener Strukturen. Als wesentliche Ziele/Inhalte von Demokratie möchte ich folgende nennen : Sicherung der Menschenrechte, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, umfassende Information, Transparenz... Als "politische Strukturen der Demokratie" sehe ich heute folgende : die "Parlamentarische Demokratie" und die "Direkte Demokratie". Diese beiden sind so zu gestalten, dass sie den demokratischen Zielen optimal dienen; sie sind als gegenseitige Ergänzung zu konzipieren. Beide bedürfen partizipativer Methoden, um Bürgernähe und Effizienz gewährleisten zu können; darin besteht ein großer Nachholbedarf ! In Südtirol steht das Thema "ein Gesetz für Direkte Demokratie" seit Jahren auf der Warteliste. Vor Monaten hat eine vom Landtag beauftragte Gruppe von Abgeordneten einen passablen Entwurf eingebracht, den es im Landtag noch in dieser Legislatur zu behandeln und zu genehmigen gilt. Der von der "Initiative für mehr Demokratie" bei den Gemeindeämtern aufliegende Antrag auf ein entsprechendes Volksbegehren dient der Unterstützung dieses Entwurfes bzw. des Alternativentwurfes der "Initiative" und braucht mindestens 8.000 Unterschriften. Alle an Demokratie interessierten Bürger sind somit dringend dazu eingeladen, noch vor dem 11.08.2017 in ihrer Gemeinde diesen Antrag durch 2 Unterschriften zu unterstützen.
Karl Trojer, Terlan, [email protected]