Politik | Bauernbund

„Es gibt viele oppositionelle Bauern“

Der Freiheitliche Obmann Andreas Leiter Reber über sein geplantes Antreten bei den Vorwahlen des Bauernbundes, seine Chancen und das Aufweichen der Achse SVP-SBB.
Leiter Reber, Andreas
Foto: Die Freiheitlichen
Salto.bz: Spreche ich mit dem Bauernbundkandidaten Andreas Leiter Reber?
 
Andreas Leiter Reber: Nein, noch nicht. Aber ich bin dabei diese Möglichkeit zu nutzen, die der Bauernbund über seine Basiswahl ermöglicht.
 
Sie wollen sich wirklich an den Vorwahlen des Bauernbundes zur Ermittlung der Kandidaten für die Landtagswahlen beteiligen?
 
Ich habe mir die Kriterien dieser Basiswahl angeschaut und ich finde es durchaus interessant. Mir ist natürlich bewusst, dass der Bauernbund eine SVP-Hochburg ist. Vor allem in den höheren Gremien. Aber hier entscheidet die Basis. Man kann mit 500 Unterschriften aus den drei Bauernbund-Organisationen antreten. Aus diesen Gründen ist für mich überlegenswert an dieser Vorwahlen teilzunehmen.
 
500 Unterschriften für eine Kandidatur sind durchaus ein hohe Hürde?
 
Natürlich sind diese 500 Unterschriften eine Herausforderung. Aber ich bin in den bäuerlichen Organisationen seit vielen Jahren aktiv. Deshalb kann ich mir schon vorstellen, diese Unterstützer zusammenzubringen.
 
Und Sie glauben, dass die SBB-Führung dabei zuschauen wird?
 
Die Bauernbundführung hat sich für diesen Modus entschieden. Und das ermöglicht eben auch diesen Weg.
Mir ist natürlich bewusst, dass der Bauernbund eine SVP-Hochburg ist. Vor allem in den höheren Gremien. Aber hier entscheidet die Basis.
Die Frage ist: Hat man mit diesem blauen Störfeuer gerechnet oder war es ein Versehen?
 
Das entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn man es bewusst gemacht hat, dann hat sich der Bauernbund endlich emanzipiert. Wobei ich meine Kandidatur ganz sicher nicht als blaues Störfeuer sehe.
 
Sie haben einen politisch geschickten Schachzug getan, in dem Sie umgehend auf den Alarmruf des Bauernbundes in Sachen Wolf aufgesprungen sind...
 
Das ist kein Schachzug, sondern das ist meine Überzeugung. Ich habe selbst ein paar Schafe. Deshalb weiß ich, wie die reale Situation ist.
 
Ziel dieser Aktionen ist es den Druck auf die SVP zu erhöhen?
 
Ob die Volkspartei unter Druck kommt oder nicht, interessiert mich kaum. Ich habe meine Erfahrungen bei den Gemeinderatswahlen in Marling gemacht. Dabei bin ich massiv von der bäuerlichen Bevölkerung unterstützt worden. Ich glaube es gibt mehr oppositionelle Bauern als manche vermuten würden.
 
Sie gehen davon aus, dass die Zeit auch im Bauernbund reif für eine politische Öffnung ist?
 
Seit dem zweiten Weltkrieg hat es nur SVP-Kandidaten gegeben. Und hier geht es nur darum an einer Basiswahl teil zu nehmen. Ich glaube schon, dass die Zeit reif ist.
Natürlich rechne ich mir bei dieser Wahl wenig Chancen aus, auf einem der vorderen Plätze zu landen. Das ist klar. Der Bauernbund ist eine SVP-Hochburg. Da brauchen wir nicht lange drumherum reden. Aber meine Kandidatur soll eine Möglichkeit für alle jene Bauern sein, die nicht SVP wählen.
 
Es gibt seit langem die Forderung, dass sich die Südtiroler Verbände bei Wahlen überparteilich zeigen sollen. Könnte das ein erster Schritt sein?
 
Ja auf alle Fälle. Wenn ich kandidieren, dann nur unter diesem Licht. Ich bin überzeugt, dass die Verbände nur an Stärke gewinnen können, wenn sie überparteilich sind.
 
Keine Angst bei diesen SBB-Vorwahlen abzusaufen und damit möglicherweise auch das Ergebnis bei den Landtagswahlen negativ zu beeinflussen?
 
Nein. Denn ich pokere hier nicht. Ich weiß, dass es eine große Herausforderung ist und es nicht leicht wird. Natürlich besteht die Gefahr, dass man irgendwo absaufen könnte. Aber ich möchte mich aus meinem bäuerlichen Standesbewusstsein heraus dieser Wahl stellen. Es geht darum, den SBB-Mitgliedern eine Möglichkeit zu bieten, einen Nicht-SVP-Kandidaten zu wählen. Was die Landtagswahlen betrifft, gehe ich davon aus, dass ich als Parteiobmann auch viele Stimme außerhalb des bäuerlichen Bereiches bekommen werde.