Wirtschaft | Transport

Alle gegen SAD?

Protest gegen die SAD vor dem Landtag. Arno Kompatscher appelliert an Betrieb und Gewerkschaften, sich an einen Tisch zu setzen. Und ein Amtsdirektor schreibt zurück.
SAD-Protest am Landhausplatz
Foto: Salto.bz

“Wir geben nicht auf!” Begleitet von lautem Glockenschellen und Trillerpfeifen machen Gewerkschaftsvertreter und Angestellte am Freitag Morgen ihrem Ärger über die SAD Luft. Zum wiederholten Mal wurde für heute (10. November) ein 24-stündiger Streik ausgerufen, weil die Probleme “immer dieselben” sind, wie auf dem Magnagoplatz zu vernehmen ist. Nach der Aufkündigung sämtlicher Betriebsabkommen und Zusatzverträge vonseiten der SAD sehen sich deren Angestellte mit Lohnkürzungen konfrontiert, die sie nicht so einfach hinnehmen wollen. “Der Streik bleibt die einzige Möglichkeit, um auf die Situation aufmerksam zu machen”, seufzt Richard Goller von der Fachgewerkschaft Transport und Verkehr im ASGB.
Dass sich diese letzthin derart verschlimmert habe, sei der neuen SAD-Betriebsführung um Ingemar Gatterer zu verdanken, “seit die Provinz ihre letzten Anteile am Unternehmen an die SAD verkauft hat”, heißt es auf dem Magnagoplatz.

 

Hoffen auf Landeszusatzvertrag

Die Lösung der verzwickten Situation – ein Arbeitgeber, der seinen Angestellten die Löhne kürzt, um nach eigenen Aussagen im Hinblick auf die Neuvergabe der Konzessionen für die Überlandslinien im kommenden Jahr wettbewerbsfähig bleiben zu können und weder den wiederholten Appellen der Gewerkschaften noch denen der Politik Gehör zu schenken scheint – sehen die Gewerkschaften einzig im Abschluss eines Landeszusatzvertrages anstelle einzelner Betriebsabkommen. Doch das habe die SAD-Betriebsführung um Ingemar Gatterer bislang abgelehnt, heißt es am Freitag. “Was sollen wir tun, wenn die andere Seite sich nicht mit uns an einen Tisch setzen will?”, fragt sich Richard Goller. “Der einzige, der unsere Probleme lösen kann ist der Landeshauptmann”, wirft einer der anwesenden streikenden Mitarbeiter ein.

Die Gelegenheit, den in die Pflicht gerufenen Landeshauptmann, mit den Sorgen der SAD-Angestellten und deren Gewerkschaften zu konfrontieren, gibt es prompt. Auf seinem Weg zur Landtagssitzung bleibt Arno Kompatscher zwischen den Protestierenden stehen. In die Auseinandersetzungen zwischen einem Privatunternehmen wie es die SAD sei und deren Mitarbeiter könne die Landesregierung nicht intervenieren, bremst Kompatscher die Erwartungen an ihn. Sehr wohl habe man allerdings Sorge getragen, dass bei der Neuausschreibung der Konzessionen die Qualität des Dienstes und der Bedingungen für die Mitarbeiter garantiert bleibe. “Wir haben im Landesgesetz zur Mobilität eindrücklich festgehalten, dass alle künftigen Dienstleister sowohl den nationalen Kollektivvertrag als auch geltende territoriale Abkommen einhalten müssen”, betont der Landeshauptmann.

Auch er drängt auf den Abschluss eines Landeszusatzvertrages, der “wichtig” sei und “Mitarbeiter wie Kunden” schütze. Doch damit es soweit komme, müssten “beide Seiten da sein”. 
Die Hoffnung auf einen Ausweg, auf eine Lösung für die SAD-Angestellten geben die Gewerkschaftsvertreter nicht auf. Auch wenn das bedeute, weiterhin Streiks zu organisieren. “Wenn die SAD so weiter macht, machen wir es auch. Dann schauen wir, wer am Ende den Kürzeren ziehen wird”, gibt man sich am Freitag Vormittag kämpferisch.

 

Einer schreibt zurück

Kampfeslustig zeigt sich übrigens auch der Amtsdirektor des Arbeitsinspektorats Sieghart Flader. Er ist einer aus dem Reigen von Beamten der Landesveraltung und Vertretern der Landesregierung, denen immer wieder Schreiben von Ingemar Gatterer ins Haus flattern, in denen sich der SAD-Mehrheitseigentümer über das Gebaren von Landesverwaltung und -politik auslässt. Am Donnerstag Nachmittag dürfte Flader die Nase endgültig voll gehabt haben. Nur wenige Stunden später antwortet er Gatterer auf sein jüngstes Schreiben, das dieser, wie gewöhnlich, auch an die Medien des Landes geschickt hatte. Darin beschwert sich Gatterer über das “Verhalten des dott. Sieghart Flader”:

In seiner Antwort, die Flader ebenfalls an die Medien weiterleitet, setzt sich der Amtsdirektor zur Wehr – und deutet an, rechtliche Schritte in Betracht zu ziehen: “Den Weg zu unparteiischen Richtern behalte ich mir (…) vor, wenn Sie (Gatterer, Anm.d.Red.) über die normale und zulässige Kritik hinaus vielmehr ehrenrührige Sticheleien betreiben.”