Free Time | Frühling

Frühjahrskur – Der Körper macht Halt!

Jedes Jahr im März, zeigt mein Körper ähnliche Symptome: ich könnte im Stehen einschlafen, meine Haut macht einen auf „Juhu, ich bin wieder in der Pubertät"
Frühjahrskur
Foto: Tamara Seyr
  • Jedes Jahr im März, zeigt mein Körper ähnliche Symptome: ich könnte im Stehen einschlafen, meine Haut macht einen auf „Juhu, ich bin wieder in der Pubertät“ und der Geduldsfaden gleicht der brennenden Zündschnur zu einem gewaltigen Sprengkörper. Wie sagt man so schön: Du bist, was du isst. Also ich kann mich ja nicht daran erinnern, Müdigkeit, Hautprobleme und schlechte Laune gegessen zu haben. Zeit für eine Frühjahrskur.

  • Der Körper – Ein kranker Betrieb im Winterschlaf

    Die Frühjahrskur ist fast wie eine Therapie für den Körper, nur ohne Coaching und ohne tiefgründige Gespräche. Nach Monaten der Winterträgheit, des Glühweins und der ausgiebigen Plätzchenorgien, ruft der Körper nach einer Generalüberholung. Der Winterschlaf hat sich auf den Stoffwechsel ausgebreitet, wie eine riesige Kuscheldecke – gemütlich, aber untätig und faul. Die Frühjahrskur setzt da an, wo der Körper vergessen hat, sich selbst wieder auf Vordermann zu bringen. Es ist wie eine Ausmisten-Aktion für den Körper, damit er endlich nicht mehr in den Minusgraden des Lebens stecken bleibt.

  • Warum überhaupt eine Frühjahrskur?

    Weil unser Körper ein bisschen wie der Frühjahrsputz zu Hause ist. Niemand hat Lust, das ganze Jahr über in einem Chaos zu leben. Der Winter hat Spuren hinterlassen: Der Stoffwechsel ist lahm, die Haut sieht aus wie ein Satellitenbild von einem Mondkrater, und die Laune ist so mies, dass man fast Mitleid mit sich selbst haben könnte. Im Grunde genommen hat der Körper nach den langen, trüben Wintermonaten einfach genug vom „Ich-darf-nicht-raus“-Lifestyle. Die Frühjahrskur bringt nicht nur den Kreislauf in Schwung, sondern hat auch die großartige Fähigkeit, die inneren Reserven zu aktivieren, die den Winter über faule Faxen gemacht haben.

  • Was passiert eigentlich im Körper?

    Der Körper geht in den „Ich-hab-hunger-auf-frischen-Wind“-Modus. Und das bedeutet nicht nur, dass wir endlich wieder Lust auf Bewegung haben, sondern auch, dass der Stoffwechsel sich endlich dazu entschließt, wieder ordentlich zu arbeiten. Auch der Leber macht die Frühjahrskur Freude – die entschlackt endlich nach all den fetten Festessen und den Heißhungeranfällen, die im Winter so unvermeidlich schienen. Kurz gesagt: Der Frühling weckt den Körper aus dem Winterschlaf, und der hat jetzt richtig Bock auf Aktivität.

  • Tamara Seyr ist FNL Kräuterexpertin und Heilpraktikerin. Sie beschäftigt sich oft und auch lange (und oft auch ganz, ganz lange) mit den Kräutern und allem was dazu gehört. Das sind nicht nur die botanischen Namen, die Familienzugehörigkeit und die Inhaltsstoffe, sondern auch die Signaturenlehre.

    Ihr aktuelles Buch "Klugscheißerwissen Kräuter"

    Foto: Tamara Seyr
  • Kräuter, Inhaltsstoffe und ihre Wirkung – Was tun wir unserem Körper an?

    Achtung, jetzt wird’s grün und heilsam! Kräuter sind der Stoff, aus dem Frühjahrsträume gemacht werden. Diese kleinen Wunderpflanzen sind nicht nur für Hippies und Teetrinker ein Segen, sondern auch für den Körper, der nach einem Detox-Programm schreit. 

    1. Löwenzahn – Dieser gelbe Sonnenschein ist kein hübsches, wildes Unkraut, sondern ein echtes Entgiftungswunder. Die Inhaltsstoffe in Löwenzahn regen die Leber an, alles Überflüssige loszuwerden. Er hat einen entschlackenden Effekt, der fast so gut wie der Frühjahrsputz für deine Wohnung ist – und deutlich weniger anstrengend. 

    2. Brennnessel – Ja, diese Pflanze, die einem in den Sommermonaten in die Quere kommt, kann mehr als nur ein unliebsamer Stachel sein. Sie unterstützt nicht nur den Stoffwechsel, sondern wirkt auch harntreibend, was bedeutet, dass der Körper noch 3. 4. 5. 6. 7. mehr „Abfall“ loswird. Das ist wie ein Gratis-Upgrade fürs Fitnessstudio, nur ohne Schweiß. 

    3. Gundermann – Klingt wie ein fieser Zauberer aus Harry Potter, ist aber einfach ein unscheinbares Kraut mit magischen Fähigkeiten: Es unterstützt die Nieren und hilft, das Bindegewebe zu stärken. Also, falls du schon immer mal das Gefühl hattest, deine Haut würde in den letzten Jahren nachlässig die Schwerkraft ignorieren – Gundermann könnte dein neuer bester Freund werden. 

    4. Ingwer – Der scharfe Held, der in keinem Detox-Smoothie fehlen darf. Ingwer wirkt nicht nur entzündungshemmend, sondern regt auch die Durchblutung an. Das bedeutet: Du wirst nicht nur schneller wach, sondern bekommst auch endlich wieder den Kreislauf in Schwung. Und der beste Nebeneffekt: Kein Schnupfen, keine Hustenattacken – er wird dich durch die kälteren Frühlingstage bringen wie ein persönlicher Bodyguard. 

    5. Birke – Wer hätte gedacht, dass der heimische Baum so viel für uns tun kann? Birkenblätter sind eine wahre Entgiftungsbombe. Sie wirken harntreibend und helfen dabei, überschüssige Flüssigkeit und Giftstoffe aus dem Körper zu spülen. Der Frühling kann kommen – mit Birke wirst du endlich wieder die Leichtigkeit des Lebens spüren, ohne das Gefühl, wie ein nasser Lappen durch den Tag zu schleppen. 

    6. Schachtelhalm – Wer nach einer richtigen Powerpflanze sucht, sollte unbedingt auf Schachtelhalm setzen. Der enthält Silizium, das nicht nur die Haut und das Bindegewebe stärkt, sondern auch dabei hilft, die Knochen und Gelenke fit zu halten. Wenn du also nach einem kleinen Anti-Aging-Miracle-Worker suchst, dann ist Schachtelhalm der richtige Partner. 

    7. Giersch – Ja, du hast richtig gehört, der berüchtigte Giersch ist kein unfreundlicher Unkraut-Bösewicht, sondern ein echtes Multitalent in der Frühjahrskur. Mit seinem hohen Gehalt an Vitamin C, Eisen und Kalium ist er ein echter Booster für das Immunsystem und bringt die Energie zurück, die uns der Winter geraubt hat. Und nebenbei ist er ein wahres Wundermittel gegen schmerzhafte Gelenke. Giersch: Der Held, den niemand auf dem Schirm hatte.

  • Verschiedene Methoden – Wie man die Frühjahrskur angeht Okay, du hast jetzt das grüne Waffenarsenal, aber wie setzt du es ein? Der Markt bietet dir heutzutage mehr Varianten als der Kräutertee-Regal deines Supermarkts.

  • Der klassische Kräutertee – Für die entspannte Art der Frühjahrskur.

    Hol dir die Kräuter, die du liebst, und mach dir jeden Tag mehrere Tassen davon. Das ist nicht nur ein beruhigender Start in den Tag, sondern auch Detox für den ganzen Körper. Bonus: Es gibt keine bessere Ausrede, um sich mit einem gemütlichen Teetässchen vor den Fernseher zu schmeißen und gleichzeitig zu „detoxen“. Ich setze hier auf mein Detox- Trio aus Birke, Brennnessel und Schachtelhalm.

  • Saftkur – Du möchtest die schnelle Version? Kein Problem.

    Die Saftkur bietet dir eine konzentrierte Ladung Vitamine und Nährstoffe. Einfach durchziehen und sich vorstellen, wie der Körper in seinen besten Zustand zurückfindet. Mein Favorit: 3-4 Stangen Sellerie, 2 Karotten, 2 cm frischer Ingwer und 1/4 Apfel. Ab damit in den Entsafter und voilà, hast du innerhalb Sekunden den perfekten Gemüse-Espresso. Das dankt dir nicht nur dein Haut, sondern auch die Verdauung.

  • Sauna und Bewegung

    Wenn du wirklich Gas geben möchtest, dann gönn dir eine Runde in der Sauna. Und noch besser: vorher ein strammer Spaziergang oder eine knackige Joggingrunde. Die Haut, als unser größter Organ, kann hier viel Giftstoffe in kurzer Zeit ausscheiden. Der Körper entgiftet, schwitzt und fühlt sich danach an, wie der Ferrari unter den Frühlingskörpern.

  • Kalte Dusche und Bürsten

    Das klingt erstmal nach einer alten, klapprigen Knecht- Ruprecht-Methode, aber eigentlich ist es die moderne Antwort auf die Frühlingsträgheit. Unser allseits bekannter Kollege, der Wastl (Sebastian Kneipp), wusste es schon lange: das Spiel zwischen warmen und vor allem kalten Wasser bringt die Durchblutung und somit den gesamten Körper in kurzer Zeit in Schwung. Dazu wird noch die Haut mit verschiedenen Streichungen der Holzbürste angeregt, und der Tag kann starten. Wer im Zuge der Detoxzeit auch auf Wachmacher, wie Kokain oder ähnliches Verzichten möchte, der kann sich morgens unter die kalte Dusche stellen. Glaubt mir: wacher wird man mit Koks auch nicht. 

    Fazit: Die Frühjahrskur als kleines Wunder für den Körper Die Frühjahrskur ist kein Zaubertrick, sondern ein effektiver, wenn auch nicht immer bequemer Weg, deinem Körper den nötigen Energieschub zu geben. Schließlich macht der Frühling nicht nur draußen alles bunter, sondern kann auch innen jede Menge Veränderung mit sich bringen. Also, ran an die Kräuter, los geht’s mit dem Detox und vielleicht – nur vielleicht – erträglicher wird auch das eigene Spiegelbild. 

    Ich jedenfalls, bin extrem motiviert. Ich werde nun das volle Programm starten und auch die ersten, kleinen Frühlingskräuter in meine Ernährung mit einbauen. Allerdings, nicht zu viele, denn wir wissen: Du bist, was du isst. Nicht, dass aus mir noch ein kleines Kräuterbukett wird und ich selbst aufgegessen werde