Society | Gesundheit

Die Technologie im Dienste der Senioren

„Sociotechlab“ ist ein Projekt der Rentnergewerkschaft in der CGIL, um die SeniorInnnen mit Technologie im Alltag zu unterstützen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Doctor telemedicine
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Das Projekt verfolgt das Ziel Geräte zu entwickeln, die durch innovative Technologien alten und schwachen Menschen helfen können. „Sociotechlab“ ist aus einer Zusammenarbeit mit der „Scuola Superiore Sant'Anna von Pisa“ entstanden und sieht unter anderem eine Erhebung und Untersuchung der Bedürfnisse der älteren Bevölkerung vor.

Dies erfolgt durch einen Fragebogen, der zu diesem Zweck ausgearbeitet wurde. Besonders berücksichtigt hat man dabei die Senioren und Seniorinnen, die in der Peripherie leben und in deren Umfeld meist geringere Hilfsdienste angeboten werden. Man will von den realen Erfordernissen auszugehen, um für die Menschen, die sich dauerhaft in einer gesundheitlich oder körperlich schwierigen Situation befinden, Lösungen anzubieten. Es geht darum, nicht nur die Anliegen, aber auch die technologischen Fähigkeiten dieser Personen zu begreifen.

Insbesondere müssen die digitalen Kompetenzen erfasst werden. Viele bereits im Handel befindliche Geräte bleiben heute praktisch ungenutzt, da sie oftmals zu komplex oder zu schwierig zu bedienen sind. Deshalb ist es wichtig, sowohl von den Bedürfnissen, als auch von den technologischen Fähigkeiten der interessierten Personen auszugehen. Durch die erlangten Kenntnisse kann man dann an der Entwicklung von innovativen Hilfsmitteln arbeiten. Da die Pandemie im Bereich der Digitalisierung einen zusätzlichen Schub ausgelöst hat, kann man sich sicherlich einiges erwarten.

Aufgrund der Möglichkeiten der neuen Technologien könnte unter anderem älteren und beeinträchtigten Personen öfters ein selbstbestimmtes Wohnen ermöglicht werden. Viele Menschen haben trotz Behinderung nämlich das Bedürfnis, selbstständig in der eigenen Wohnung zu leben. Im gewohnten Umfeld verbleiben zu können, ist für die Seniorinnen und Senioren sehr nützlich. Dies fördert das seelische Wohlbefinden und damit auch die Gesundheit. Nicht zuletzt wird dadurch etwas Druck von den Alteneinrichtungen genommen. So reicht oftmals bereits die Telemedizin dem Betroffenen die Angst vor dem Alleinsein zu nehmen und garantiert die notwendige Sicherheit, um im Notfall eingreifen zu können.

Die Telemedizin findet daher immer mehr Anklang bei der gesundheitlichen Betreuung älterer Menschen. Hier sind meist auch keine großen Vorkenntnisse notwendig. Allerdings gilt es auch hier zu verstehen, was älteren Menschen effektiv nützt und wie sie imstande sind damit umzugehen. Letztlich geht es darum, Menschen, die weit entfernt von der Gesundheitsversorgung leben, eine angemessene Betreuung und Fernhilfe durch die Technologie anzubieten. Der Kontakt mit den behandelnden Ärzten und die regelmäßige Überwachung des Gesundheitszustandes verspricht Sicherheit für den Einzelnen und auch für die Angehörigen.

Aber für die Auswahl der möglichen Instrumente und deren Installation braucht es Fachleute mit spezifischer Ausbildung. Man muss das Risiko vermeiden, dass den älteren Personen Dinge aufgeschwatzt werden, die zwar ausgereift sind und auch funktionieren, die aber in der Praxis derart kompliziert sind, dass sie kaum Anwendung finden. Eine Fachgruppe im Auftrag der zuständigen öffentlichen Einrichtungen wäre sicherlich eine gute Lösung.

Ein weiteres Problem, das allerdings oft vernachlässigt wird, ist die Wahrung der Privatsphäre der Personen. Dies ist in der digitalen Welt eines der Kernthemen.  Kameras in der Wohnung z. B. müssen fachgerecht angebracht werden, um die Sicherheit der Person, aber gleichzeitig auch den Schutz der Privatsphäre zu garantieren. Auch hier könnte diese Fachgruppe optimale Lösungen vorschlagen.

Die Forschung und die Digitalisierung schreiten rapide voran und wer die ältere Generation vertritt, muss sich notgedrungen verstärkt mit diesen Themen auseinandersetzen. In diesem Zusammenhang weisen die Rentnergewerkschaften seit Jahren auf die Unterschiede bei den digitalen Kompetenzen in den verschiedenen Altersgruppen, dem sog. „digital devide“ hin.

Dieser beginnt bereits beim Zugang zu vielen bürokratischen Angelegenheiten, bis hin zu den komplex vernetzten Lebensbereichen. Es besteht daher die dringende Notwendigkeit, ein minimales Angebot an Aus- und Weiterbildung, das auf die Senioren und Seniorinnen zugeschnitten ist, anzubieten. Für die Bedienung spezifischer Hilfsmittel braucht es dann zusätzliche Angebote, aber ein Mindestmaß an digitaler Kenntnis ist zweifelsfrei von Vorteil, auch um die Angst abzubauen, etwas falsch zu machen.

Es gibt bereits heute viele Möglichkeiten und durch die rasante Entwicklung der Forschung und der Technik wird es immer mehr neue und bessere Hilfsmittel geben. Um den Überblick zu behalten und um nicht abseits zu stehen, hat die nationale Rentnergewerkschaft dieses ambitionierte Projekt gestartet, das uns über viele Jahre begleiten wird.