Sports | Analyse

Pressing alto(atesino)

Der FC Südtirol holt gegen Feralpisaló mit gutem Pressing und konsequenter Chancenverwertung 3 Punkte. Die Taktikanalyse zum Spiel.
Tait Rauti Zweikampf
Foto: Ufficio Stampa FCS - Foto Bordoni
  • Am zweiten Spieltag der Serie B bekam es der FC Südtirol mit dem Aufsteiger Feralpisaló zu tun. In Piacenza (Feralpisaló trägt seine Heimspiele dort aus, weil das Stadion in Saló nicht für die Serie B geeignet ist) trafen die Südtiroler damit auch auf einen alten Bekannten: Der Trainer der Gastgeber, Stefano Vecchi, tranierte die Bozner zweimal - zuletzt von 2019 bis 2021. Die Gastgeber formierten sich in einem 4-3-3, das defensiv typischerweise zu einem 4-1-4-1 wurde. Sie versuchten, das Spiel zu gestalten, hatten dementsprechend auch mehr vom Ball.

    Südtirols Grundformation war das übliche 4-4-2: Vinetot rückte für den angeschlagenen Cuomi in die Innenverteidigung. Rover und Casiraghi gaben die beide Flügel, neben Tait im Zentrum spielte wieder Kofler - Rauti rückte neben Odogwu in den Sturm

  • Der FCS (weiß) presste bereits beim Torabstoß höher als sonst: Tait (im Zentrum der 3er-Reihe) rückte häufig auf einen der gegnerischen Sechser heraus und stellte so eine 4-1-3-2-Pressingformation her. Foto: SALTO
  • Hohes Pressing

    Südtirol presste in diesem Spiel im Durchschnitt höher als sonst. Bereits beim Torabstoß von Feralpi rückten die Gäste mannorientiert auf die Gegner heraus; so konnten sie Feralpisalós Spiefluss stören, immer wieder Ballgewinne hoch in der gegnerischen Hälfte verzeichnen und sich so Torchancen kreieren. Andererseits entstand so für die Zuschauer*innen ein relativ zerfahrenes, unattraktives Spiel. Gelang es den Gastgebern dennoch, sich aus dem hohen Pressing Südtirols zu befreien, ließen sich die Bozner schnell nach hinten zurückfallen. Dann wurde wieder tief (und passiv) verteidigt, auf Fehler des Gegners gewartet und dann schnell auf Konter umgeschaltet.

  • Feralpisaló war zwar bemüht, immer wieder flach über das Zentrum das Spiel aufzubauen, in höheren Zonen dann Sau einzubinden - das gelang aber nur im begrenzten Maße. Das war einerseits auf das Südiroler Pressing zurückzuführen, andererseits auf die eigene Limitiertheit. Die Folge waren viele Ballverluste in der eigenen Hälfte, die dann fast immer in gefährlichen Torchancen mündeten. Auch Ballverluste in höheren Zonen (in der Hälfte der Südtiroler) führten oft aufgrund mangelnder Konterabsicherung zu guten Gelegenheiten für die Gäste.

  • Südtirol ließ sich nach erfolglosem Pressing in die eigene Hälfte zurückfallen und verteidigte passiver. Vor allem in der zweiten Halbzeit war das ein häufiges Bild. Foto: SALTO
  • Souverän über die Zeit

    Südtirol blieb seinem Spielstil auch nach der Pause treu, verteidigte häufiger wesentlich tiefer und lauerte weiter auf Konter. Merkaj und Broh kamen zur Halbzeit für Rauti und Kofler, um die Durschlagskraft im Spiel zu erhöhen. Feralpisaló kam zwar zu einigen Gelegenheiten (ein Tor wurde korrekterweise aberkannt), der entscheidende Durchbruch konnte aber nicht mehr gelingen. Schließlich war es Merkaj, der in der 82. Minute das entscheidende 2:0 erzielte. Bisolis Mannschaft hat sich als anpassungsfähig im Pressing erwiesen, konnte mit einer höheren Pressinglinie die Schwächen des Gegners konsequent ausnutzen, um sich nach der Führung wieder auf seine alten Tugenden zu besinnen.