Society | Medien

Katholische Kritik an “krah”

Das Katholische Forum verurteilt den Dolomiten-Kommentar gegen Kompatscher und Köllensperger scharf: “Hier geht es nur mehr darum, jemanden lächerlich zu machen.”
Krah vom 22. August 2020
Foto: Screenshot/Dolomiten

Es sind nicht viele Zeilen. Doch die haben es in sich. Am Freitag Nachmittag verschicken Sonja Reinstadler und Franz Tutzer einen offenen Brief. Gerichtet ist er an Toni Ebner, den Chefredakteur des Athesia-Flaggschiffs Dolomiten. Vergangenen Samstag (22. August) hat das Tagblatt der Südtiroler einen von “krah” unterzeichneten Kommentar veröffentlicht. Wer sich hinter dem Pseudonym versteckt, ist offiziell nicht bekannt. Es darf davon ausgegangen werden, dass es Toni Ebner höchstpersönlich ist. Denn was “krah” schreibt, ist Blattlinie.

Nicht zum ersten Mal greift “krah” Landeshauptmann Arno Kompatscher an. Zugleich kommt am vom 22. August auch der Chef der größten Oppositionspartei im Land, Paul Köllensperger, zum Handkuss. “Wasser predigen und Wein trinken – Beispiele aus der Politik: A. Kompatscher und P. Köllensperger” so der Titel des Kommentars. Auf den reagiert nicht nur – für viele politische Beobachter überraschend – die SVP – sie stellt sich demonstrativ hinter den Landeshauptmann –, sondern jetzt auch das Katholische Forum*, dessen Vorsitzende Sonja Reinstadler und Franz Tutzer sind.

Leider ist seit Jahren eine Tendenz zu sprachlichen Entgleisungen, zur Herabwürdigung von Personen und zur Bedienung niederer Instinkte in vielen Medien sichtbar geworden. Dass auch der genannte Kommentator in der Tageszeitung Dolomiten sich diesem Trend anpasst, erfüllt uns mit Sorge.
(Katholisches Forum)

 

Katholisches Forum gegen christliche Brüder

 

Wörtlich schreiben Reinstadler und Tutzer:

 

Offener Brief zum Kommentar Wasser predigen und Wein trinken – Beispiele aus der Politik: A. Kompatscher und P. Köllensperger”

Sehr geehrter Dr. Toni Ebner,

mit Befremden hat der Vorstand des Katholischen Forums den Kommentar Wasser predigen und Wein trinken – Beispiele aus der Politik: A. Kompatscher und P. Köllensperger”, verfasst von krah und veröffentlicht in der Ausgabe der Tageszeitung Dolomiten vom Samstag, 22. August, zur Kenntnis genommen. Die in diesem Kommentar zum Ausdruck gebrachte Häme gegenüber Landeshauptmann Arno Kompatscher und dem Landtagsabgeordneten Paul Köllensperger hat mit sachlicher Kritik nichts zu tun. Hier geht es nur mehr darum, jemanden lächerlich zu machen und vorzuführen. Ein freier Journalismus ist ein hohes Gut und für eine Demokratie unverzichtbar. Die Verantwortung, die damit einhergeht, ist groß und muss gepflegt werden. Das schließt harte sachliche und politische Diskussion und Kritik nicht aus, im Gegenteil. Leider ist seit Jahren eine Tendenz zu sprachlichen Entgleisungen, zur Herabwürdigung von Personen und zur Bedienung niederer Instinkte in vielen Medien sichtbar geworden. Dass auch der genannte Kommentator in der Tageszeitung Dolomiten sich diesem Trend anpasst, erfüllt uns mit Sorge. Durch Sprache bildet sich auch Wirklichkeit. Ein Journalismus, der die Würde des Anderen, des Gegenübers, des politisch Andersdenkenden, auch der Person, die einen Fehler macht, achtet, widersetzt sich dem derzeitigen Trend und trägt zu Verständigung und gegenseitigem Respekt bei. Und das erwarten wir von einem Medium, das auf eine lange katholische Tradition zurückblickt.

Die Vorsitzenden des Katholischen Forums

Sonja Reinstadler und Franz Tutzer