Economy | Neue SMG-Präsidentin

Multitalent Uli Rubner

Alles gut bei Südtirol Marketing. Der Aufbau der Dachmarke ist gelungen, neue Märkte sind beworben und der am 22. Juli designierte SMG-Verwaltungsrat hat seine Präsidentin ernannt: Uli Rubner.
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Foto: MP

Uli Rubner, ist vieles. Diplomierte Übersetzerin sowie gelernte Tourismus-Kauffrau, Journalistin und Sprachjongleurin. Und Uli Rubner hat vieles: Führungsqualitäten (von 2005 bis 2008 war Rubner Leiterin des Bereichs Zeitschriften der Zürcher Tamedia AG, verantwortlich für ein Portfolio von sieben Publikationen), einen kühlen Kopf, Selbstbewusstsein und Erfahrungen mit Selbständigkeit (seit 2008 ist sie als Interims Managerin, Beraterin und Projektverantwortliche für diverse Unternehmen tätig). Die zierliche Frau mit dem starken Lebenslauf hat überzeugt und führt seit 29. Juli den Verwaltungsrat der Südtirol Marketing (SMG) an. Die aus Kiens stammende, der Rubner-Dynastie angehörende Dozentin für Medienökonomie und Projektmanagment an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur, gefällt ihre neue Aufgabe. "Ich bin stolz auf Südtirol", sagt sie.

Bedachte Aussagen
Rubner, Jahrgang 1959, spricht schnell, sorgfältig: „Ich  hab wirklich große Hochachtung vor dem, was in der SMG gemacht wurde. Es wurde mit Passion gearbeitet, Strategien wurden gesetzt. Ich werde versuchen, mir in der nächsten Zeit einen guten Überblick zu verschaffen.“ Wie anspruchsvoll die Markenführung eines so großen Produktes wie die der Dachmarke sei, das unterstreicht Rubner mehrmals. „Von der Promotion her, von den Produktinhalten her, von der Kommunikation her steckt so viel dahinter. Ich kenne diesen Werbeprozess von Einzelprodukten, wo alle Parameter steuerbar sind.“ Viele Komponenten würden die Dachmarke beeinflussen, viele Akteuere, die in keinster Weise steuerbar sind, deshalb sagt sie auch immer wieder "ich habe Hochachtung vor den Leistungen der SMG." Nach vielen Gedanken klingt das, nach Gesprächen und Ideen, doch über Strategien, die sie setzen möchte, darüber verrät Rubner nichts: „Dazu ist es noch zu früh. Ich werde neue Impulse einbringen, sicherlich. Aber es gilt zunächst zu begreifen, wie alles funktioniert.“

Frische von außen
Auf der SMG-Sommerkonferenz, am Montag, 29. Juli, beschied Landesrat Thomas Widmann der gebürtigen Pustererin „sehr gute Voraussetzungen für die Präsidentschaft.“ Der hilfreiche Blick von außen, käme noch hinzu. Rubner lebt seit Jahren in Zürich, genießt bewusst ihre Südtirol-Aufenthalte: „Ich pendle hin und her und erlebe jedes Mal einen Moment der Entschleunigung wenn ich hier bin. Die Leute haben mehr Zeit, auf einen Café zu gehen zum Beispiel. Oder das Warten in der Bank, da ist mehr Gelassenheit.“ Genau das sei es auch, was der Gast hier genieße „den Ratscher mit dem Wirt“, die Zeit eben, die in vielen Großstädten zunehmend abhanden käme „das erzeugt das Gefühl, dass in Südtirol vieles nicht so hektisch ist und andere Werte wichtig sind.“

Emotion vor Zahlen
Dass die SMG ihre Kommunikation in den letzten Jahren „auf eine emotive Stufe gestellt hat, davor habe ich große Hochachtung“, sagt Rubner. „Die Leute wissen ja oft gar nicht, wenn sie gefragt werden, warum sie nach Südtirol in den Urlaub fahren, es geht um Gefühle, nicht um die normalen Attribute mehr Sterne, mehr Pistenkilometer.“ Die Dachmarke Südtirol flüstert genau in das Gefühlsohr der Menschen, „wir sprechen die Sehnsucht nach Natur, Gesundheit und Authentizität an.“ Rubner ist es da wichtig zu präzisieren. Es gehe nicht darum Versprechen zu wecken „wir müssen diese Markenversprechen auch vor Ort einlösen.“ 2005 wurde die Dachmarke Südtirol eingesetzt, die bearbeiteten Märkte sind neben den traditionellen wie Deutschland, Italien, Schweiz und Österreich, auch neue wie Großbritannien, Belgien, Niederlande, Polen und Tschechien. Hier hakt die Aufbaugeneration der SMG um den scheidende Präsidenten Reinhold Marsoner ein. Will den Meilenstein Dachmarke und die dauerhafte Bewerbung Südtirols auf neuen Märkten noch einmal unterstreichen: „Im Jahr 2000 waren es noch 6,4 Prozent der Gäste, die weder deutsch noch italienisch sprechen, jetzt sind es 11 Prozent", sagt Marsoner am 29. Juli.

„Südtirol soll der begehrteste Lebensraum in Europa werden.“ Rubner will da weiter machen, wo Marsoner aufgehört hat. Mit Umsicht und Vision will sie vorgehen, ihre Fühler auch in Richtung Politik ausstrecken. Denn was funktioniert schon ohne Politik – in Südtirol. Auf die Frage, was denn nun ihre Heimat sei, zögert die versierte Rednerin: „Heimat ist da, wo die Menschen sind, die ich gern mag. Südtirol ist für meine Familie wichtig, für meine Freunde aus der Jugend. In der Schweiz aber lebe ich schon seit vielen Jahren, kenne dort viele Menschen.“ Rubner hält inne: „Da könnten wir uns jetzt noch lange unterhalten, sollte das nicht ein kurzes Gespräch werden“, lacht die neue SMG-Präsidentin. Emotion löst, Emotion schafft Nähe oder Distanz – vor allem aber eines: Emotion passiert unbewusst. Uns allen.

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Alfonse Zanardi Tue, 07/30/2013 - 13:18

Als dieser Satz 2011 von LR Berger und SMG Engl geprägt wurde hiess es amüsanterweise Südtirol solle eben der "begehrlichste" Lebensraum werden, was gleichbedeutend mit lüstern und begierig ist.
Und sie hatten ja Recht, begehrlich ist man hier in der Tat, und nicht zu knapp :-).

Tue, 07/30/2013 - 13:18 Permalink