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COVID-19: Alles klar?

Am 5. Mai wurde "COVID-19 als globaler Gesundheitsnotstand" für beendet erklärt. Doch die Zählung der "Fälle" und "Tode" läuft kumulativ weiter. Woran liegt das?
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: ICD

Am 5. Mai 2023 teilte der WHO Direktor Tedros mit:

"I declare COVID-19 over".

Großes Aufatmen? Nein. Nicht so ganz.

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twit_von_tedros_5_mai_2023_covid_19_over.jpg, von Tedros Twit vom 5 Mai 2023

Tedros' eigene Worte auf Twitter  legen nahe, dass er  lediglich  einem "advice" (einer "Anweisung") des "#COVID19 Emergency Committee" gefolgt sei. Einer Anweisung, die er  - kurz und trocken formuliert-  "akzeptierte" ("accepted"). 

Seine Aussage kommt  außerdem zweifach einschränkend daher:

  1. Mit der einleitenden Einschränkung einer "großen Hoffnung" ("with great hope")
  2. Mit der Einschränkung, dass  "COVID-19" lediglich  "als globaler Gesundheitsnotstand" ("as a global health emergency") "over" sei

Hat sich also etwas geändert?

Nicht wirklich.

Die Zählungen gehen "cumulative" weiter

Tatsächlich  läuft auf der offiziellen Seite covid19.who.int alles weiter wie gehabt.

Die Zählung geht weiter. Ins Unendliche.

Denn, wie Tedros bekräftigte: “It is still killing and it is still changing. The risk remains of new variants emerging that cause new surges in cases and deaths.” 

Stand der "cases" und "deaths" heute:

  • 265.656 new cases last 7 days
  • 766.895.075 cumulative cases
  • 6.935.889 cumulative deaths

Warum die "cumulative" Zählung?

... , die seit nunmehr über drei Jahren andauert! Gibt es einen "wissenschaftlichen" Grund dafür? Oder ist der Grund hierfür weniger ein "wissenschaftlicher" als vielmehr ein "administrativer"?

ICD-10 (International Classification of Deseases, 10. Revision) 

Es sind so ziemlich genau drei Jahre vergangen, seit  die ersten ICD-10 Kennzeichnungen bezogen auf COVID-19 eingeführt wurden. 2020 erhielt die ICD-10 Version 2019 eine neue Kennung. Unter U07.0, der "unklaren" Erkrankung an E-Zigaretten, reihten sich  U07.1 und U07.2 ein.  Die beiden Kennungen stehen zusagen für das, was in den Medien -mit einem Hauch der wissenschaftsgestützten Klarheit- als "Tod an Corona" bzw. "Tod mit/ in Verbindung mit Corona" verkündet wurde. Tag für Tag. Jahr um Jahr.

Konkret:

  • U07.1 COVID-19, virus identified [sprich, ein PCR Test wurde angewandt und fiel nach ensprechenden Amplikationszyklen (anfangs ca. 40) positiv aus; starb die  Person, der man eine positive resultierende Probe entnommen hatte, war es medial gesehen folglich ein "Tod an Corona"]
  • U07.2 COVID-19, virus not identified [sprich, ein PCR Test war nicht vorhanden oder fiel negativ aus; doch eine Infektion an C. war entweder "probable", weil ähnliche Symptome vorlagen, oder auch nur "suspected", weil ein "Kontakt" (anfangs nur mit Wuhan oder Personen aus Wuhan) nachweisbar war; starb die Person, so handelte es sich medial folglich um einen  "Tod mit/in Verbindung mit Corona"]

So viel zur Background dessen, was Jahre lang -mit einem Hauch an wissenschaftlicher Ernsthaftigkeit- täglich auf und ab dekliniert würde.

Später wurden auch weitere Kodexes belegt. Allerdings für eher unspezifische diagnostische Zwecke:

  • U08.9 Personal history of COVID-19, unspecified
  • U09.9 Post COVID-19 condition, unspecified
  • U10.9 Multisystem inflammatory syndrome associated with COVID-19, unspecified

Und schließlich, als Impfstoffe und Impfnebenwirkungen vorlagen, kamen weitere zwei Kodexes in dieser Liste hinzu:

  • U11.9 Need for immunization against COVID-19, unspecified
  • U12.9 COVID-19 vaccines causing adverse effects in therapeutic use, unspecified

Der Grund für diese Verschlüsselung?  Statistik. So weit so gut, was den vermeintlichen "wissenschaftlichen" Grund betrifft. Sofern man Statistik als Wissenschaft bezeichnen möchte.

Der administrative Aspekt

Gibt es da noch einen anderen Grund? Gewiß: Den "administrativen". Darum spricht man ja auch von "cases" oder "Fällen". Es hat mit den berühmten "Fallpauschalen" zu tun, für die in Europa Deutschland als Pionier gelten darf. Wer über die Krankenkassen Zahlungsleistungen abgreifen möchte, gemäß "Konvention" versteht sich, muß die Diagnose  der ICD-10 entsprechend "verschlüsseln".

Ein interessantes Anreiz- und Leistungssystem.

Warum die Kennzeichnung mit U?

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icd_10_u07_0_e_zigaretten.jpg, von ICD 10

Nun. Daß zum Anfang aller "wissenschaftlichen" und "administrativen" Bemühungen, also im Frühjahr 2020, eine Kennzeichnung aus dem Kapitel "XXII Codes for special purposes" ausgewählt worden war, ist verständlich. Die pandemische Situation war schon etwas "speziell", und der "Zweck" ebenso. Über ersters muß kein Wort mehr verloren werden, über zweiteres verliere ich lieber keine Worte; ansonsten wirft man mir noch vor, "in die Verschwörungs-Gefilde der Leugner abzudriften"

Also bleibe ich bei den Tasachen. Auch wenn ich mir dessen bewußt bin, dass mein Blog hier nur als persönliche Meinung zu gelten hat. Denn über die Fakten schreibt dann sicherlich salto.bz. Wetten dass?

Also zurück zu meiner  Meinung.

"Meiner Meinung nachsteht hier klar zu lesen:

 "Provisional assignment of new diseases of uncertain etiology or emergency use"

Und ich meine mir einzubilden, dass das U in den Klassifikationsnummern U00-U49 für "uncertain" steht. Zu deutsch "unklar". Immerhin ist in allen noch nicht vergebenen Nummern (U13-U49) die selbe "Note" zu lesen:

"Emergency use of UXX: Codes U00-U49 are to be used by WHO for the provisional assignment of new diseases of uncertain etiology."

Die "Unklarheit" hat also offenbar eine ganz klare wissenschaftliche Bezugsgröße. Die Ätiologie. Sprich die "wissenschaftliche" Lehre von der "Ursache" (Altgriechisch: aitia). Heißt: Solange der Kodex benutzt wird, kann niemand sagen, dass die unter U07.1/2 tatsächlich eindeutig und erwiesenermaßen an einer eindeutig abgeklärten Ursache verstarben! Es wird ja auch gerne bestritten, dass es Tote an Impfnebenwirkungen gibt (U12) oder an E-Zigarette (U07.0).

Provisorische Zuweisung ("provisional assignment") ohne Ende

An diesem Punkt stelle ich jetzt mal eine kniffelige Frage. Ohne jedoch den Generalverdacht bestätigen zu wollen,  "mit diesem meist auf emotionaler und nicht auf wissenschaftlicher Ebene diskutierten Thema noch mehr Gräben in unserer Gesellschaft aufzureißen"

Meine Frage: Sind drei Jahre nicht etwas lange, um mit einer provisorischen Zuweisung in "cumulative"-r Weise eine Zählung fortzufahren? Ich meine, weil dies doch den Anschein erwecken könnte, dass die "Ursache" von COVID-19 immer noch "unklar" ("uncertain") sei.

Also ich meine, mir das nicht bloß einzubilden. Das steht doch dort auf der offiziellen Seite. Zu Deutsch:

"Kodexes U00-U49 sind von der WHO nur für die provisorische Zuweisung neuer Krankheiten unklarer Ätiologie zu benutzen"

Doch nach über drei Jahren wird immer noch kumulativ gezählt. Und das auch noch auf der Basis eines U- Kodes, der nur für Notfälle genutzt werden dürfte und zwar auch nur solange die Ursache noch nicht richtig geklärt ist. Aber warum wird diese Praxis über das öffentlich deklarierte Ende von COVID-19 als globale GesundheitsNOTLAGE hinaus fortgesetzt? Zumal man so tut, als wäre mit einem positiven Test Alla Dr. Drosten von Anfang an und für ewig alles klar.

Wie ist das "wissenschaftlich" zu erklären? Wie "administrativ"?

Ich meine, wir reden hier von der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD; International Classification of Diseases). Von DER ICD. Also von der einzigen Klassifikation, nach welcher weltweit alle Statistiken aufbereitet werden. Folglich auch die immer noch kumuliativ fortlaufenden Zahlen. Zahlen mit denen der verängstigte O815 Sanitäts-Verbraucher jahrelang mehrmals täglich konfrontiert wurde.

Ich   meine, ergibt das einen Sinn? Welches ist hier der "spezielle Zweck"? Das "special purpose"?

ICD-11. Die Revision, die seit 2022/23 in Betrieb sein sollte

Nun. Vielleicht, so bin ich als gutgläubiger Mensch versucht zu meinen, liegt es ja an der Umstellung des "Betriebssystems". Um es mal von der "administrativen" Seite aus zu betrachten. Immerhin muss die riesen Schar an sanitären Dienstleistern weltweit erst noch ausreichend in der Anwendung der 11. Revision der ICD "trainiert" werden. Oder? Beispielsweise, indem man auf die Seite icd.who.int/en geht.

Wie zu erwarten fiel die neue Version gegenüber der vorangehenden etwas üppiger aus. Die Krankheiten oder vielmehr die Diagnosen werden ja nicht weniger. Also finden sich die "Codes for special purposes" nicht mehr unter Kapitel 22, sondern unter Kapitel 25.

Erleichterung.

Wenigstens finden  sich hier tatsächlich nicht mehr  die erwähnten Kodexes , die mit U wie "uncertain" beginnen. Also meine ich, könnte aus dem "uncertain" endlich etwas mehr "certain" geworden sein. Nun. Statt mit U beginnen die Kodexes nun mit RA.Was auch immer das RA bedeuten mag.

Die "unklare" Erkrankung an E- Zigaretten, die in der Version 10 die  Liste mit der Kennung U07 anführt,  ist hier als RA00.0 gelistet. Und tatsächlich findet man hier mittlerweile eine klare Beschreibung: "Description: Disorder resulting from inhaling a vaporized solution (aerosol) which frequently contains flavourants, usually dissolved into Propylene Glycol or Glycerin, or both, and may or may not contain doses of nicotine, and other substances and additives with the use of electronic nicotine delivery systems (ENDS) or electronic non-nicotine delivery systems (ENNDS). In the affected individual, infections as cause of the damage are unlikely or should have been excluded. Relevant findings include proof of presence of pulmonary infiltrate, such as opacities, on plain film chest radiograph or ground-glass opacities on chest CT."

Drei weitere RA Kodexes sind mittlerweile mit COVID-19 belegt: 

  • RA01 COVID-19 
    • RA01 COVID-19, virus identified [vergleiche ICD-10 U07.1]
    • RA01 COVID-19, virus not identified  [vergleiche ICD-10 U07.2]
  • RA02 Post COVID-19 condition
  • RA03 Multisystm inflammatory syndrome associated with COVID-19

Nach der langen und präzisen "description"  einer Erkrankung an E-Zigaretten bin ich mir sicher, dass drei Jahre Pandemie locker ausgereicht haben dürften, um auch bezüglich COVID-19 ein Stückchen mehr Klarheit zu bekommen.

Doch, nein. Große Enttäuschung .

Ich  meine, was soll ich jetzt davon halten?

Ich klicke RA01 COVI D-19 an und da heißt es in der  "Beschreibung" (Desciption) lediglich:

"As definition may evolve, the URL for the Global surveillance document will be added as the short description"

Noch nicht Mal eine "kurze Beschreibung".

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icd_11_ra_covid_ohne_beschreibung.jpg, von ICD

Alles klar? Nein,  offenbar nicht

Nach fast dreieinhalb Jahren läuft die Zählung der "Fälle" und "Tode" "cumulative" weiter. Selbst dann noch, wenn die "emergency" bereits als "over" erklärt ist. Die Emergency ist over, doch die Zählung auf der Basis eines Internationalen Klassifikations Kodex, der nur als vorübergehende Zuweisung im Falle einer Emercency vorgesehen ist,  läuft munter weiter. Warum?

Der einzige plausible Grund dafür könnte sein: Die Ätiologie der hier gezählten "cases" ist "wissenschaftlich" gesehen immer noch "unklar". Für die Zählung der Toten scheint  nach wie vor der vorhandene oder nicht vorhandene Nachweis eines positiven PCR-Tests ("Tod an C""Tod mit/in Verbindung mit C") auszureichen.

Auf der Basis dieser Fakten, so meine  ich, mahlen die Mühlen der "Wissenschaft" doch etwas langsam. Wie gesagt. Nur meine Meinung. Natürlich ist das lediglich meine Meinung. Sicherlich kein Fakt.

Möchte jedenfalls nicht in den Verdacht der "emotionalen" Ebene der Diskussion zu geraten.

Mit Schlagworten wie "Leugner" [fett gedruckt!] ist man/frau bei salto.bz ja offenbar immer noch schnell zur Hand.

Ich meine, gibt es für dieses Wort auch eine Schnelltastenkombination? Frage für einen Freund, der immer noch Faktenchecks schreibt.

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Martin Tarshito Fri, 06/02/2023 - 08:12

...:
>U11.9 Need for immunization against COVID-19, unspecified

>U12.9 COVID-19 vaccines causing adverse effects in therapeutic use, unspecified

?
Wobei ich mich frage, warum ein Arzt U11.9 als Diagnose anwenden sollte.
Falls es sich um einen Risikopatienten handeln sollte, für den eine Impfung als notwendiger Schutzfaktor erachtet werden sollte, dann macht U11.9 aber trotzdem nur Sinn, falls er nicht überlebt haben sollte. Oder kassiert ein Arzt damit sein "Beratungsgespräch" ab, in dem er auf die (wiederholte) Impfung (eventuell mit angepasstem Impfstoff) als "alternativlose" Maßnahme besteht?

Fri, 06/02/2023 - 08:12 Permalink