*aut. architektur und tirol

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Andreas Kofler Ihr wurdet 1993 als Verein gegründet, zu einer Zeit, als in fast allen österreichischen Bundesländern ähnliche Einrichtungen entstanden sind. Wer hat die Initiative für Eure Gründung ergriffen und inwieweit wurde dies von der Politik mitgetragen?
Arno Ritter Es gab eine kleine Gruppe von ca. 15 in Tirol damals bekannten und jungen Architekt*innen sowie Studierenden, die den Verein unabhängig von der Politik gründeten. Ein Ziel bestand darin, sowohl einen internen wie auch einen externen Austausch durch Vorträge, Ausstellungen und Diskussionen über Architektur zu initiieren, und vor allem die Rahmenbedingungen für die Architektur in Tirol zu verbessern. Darüber hinaus sollte eine breite Öffentlichkeit für die Baukultur sensibilisiert werden, um einen höheren Qualitätsanspruch in Gestaltungsfragen und im Umgang mit unserer Landschaft zu erreichen. In gewissem Sinne war die Initiative eine gesellschaftspolitische, die der zeitgemäßen Architektur und ihrem Potenzial einen qualifizierten Stellenwert in der öffentlichen Diskussion geben wollte. -
AK Seit 1996 ist aut. architektur und tirol Teil der Architekturstiftung Österreich, die als Schnittstelle für die Architekturhäuser aller Bundesländer dient. Inwieweit sind die Häuser vernetzt? Welche Formate eignen sich für den Austausch untereinander?
AR Die Architekturstiftung ist ein Netzwerkknoten, der baukulturelle Interessen auf Bundesebene vertritt und unter anderem alle zwei Jahre die Architekturtage in ganz Österreich als Overhead organisiert. Über die Architekturstiftung werden kollektive Aufgaben, wie eine gemeinsame Homepage-Struktur, die Nextroom-Baudatenbank und andere Infrastrukturen entwickelt und vor allem gemeinschaftlich finanziert. Anfänglich versuchte man sich gegenseitig strukturell und organisatorisch zu unterstützen, da in jedem Bundesland die Häuser der Architektur unterschiedlich aufgestellt, aber auch die Themen verschieden sind. Mittlerweile tauschen wir uns programmatisch auf Basis unserer Erfahrungen in den regelmäßigen Sitzungen aus und kooperieren bei Ausstellungen oder Veranstaltungen.
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AK Wie finanziert Ihr euch? Ist euer Hauptsubventionsgeber die öffentliche Hand oder seid Ihr schlussendlich auch auf Euer Mitgliedernetzwerk angewiesen?
AR Das Jahresbudget von aut. architektur und tirol beträgt ca. 400.000 Euro und wird zu ca. 60% von öffentlichen Förderungen (Bund, Land, Stadt), ca. 10% von Mitgliedsbeiträgen, ca. 5% von der zt: Kammer und knapp 25% von Sponsoren getragen. Damit haben wir einen hohen Anteil an der Finanzierung durch Eigenmittel im kulturellen Umfeld von Österreich, wobei anzumerken ist, dass alle Veranstaltungen und Programme von uns kostenlos sind und der Mitgliedsbeitrag keine wesentlichen finanziellen Vorteile für die Einzelnen bringt. Sie ermöglichen uns mit den anderen Beiträgen aber eine gewisse politische »Unabhängigkeit« und dokumentieren auch eine kollektive Beziehung zum Verein und seinem Programm. Das aut. hat 5 Angestellte mit jeweils 40, 38, 35, 25 und 15 Arbeitsstunden. -
* A partire dal numero 135 di Turris Babel, nel corso del prossimo anno presenteremo, alternandoci al nostro consueto ritmo di due settimane, testi ed esempi relativi a una possibile Casa per l'Architettura in Alto Adige. In questo modo desideriamo avvicinare il tema a un vasto pubblico e scoprire insieme i vantaggi e il significato di una tale istituzione per l'Alto Adige.
Un ringraziamento va al team di Turris Babel, sotto la direzione di Alberto Winterle, e al curatore del numero, Andreas Kofler, che hanno accolto e sviluppato questo tema.
Finora:
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AK Wie kam es dazu, dass das aut. in Lois Welzenbachers Adambräu untergebracht wurde, und wie geeignet ist ein solch emblematisches Bauwerk als Ausstellungs- und Veranstaltungsort?
AR Nach der Schließung der Brauerei gab es erste Überlegungen das Adambräu als Haus der Architektur zu nutzen, aber erst der Bürgermeister von Innsbruck, Herwig van Staa, konnte Anfang der 2000-Jahre davon überzeugt werden, das Sudhaus anzukaufen und für das Archiv für Bau. Kunst.Geschichte der Universität Innsbruck und das aut. architektur und tirol denkmalgerecht adaptieren zu lassen. Seit 2005 bespielen wir die Räume, die zwar »normativ« suboptimal sind, sich aber perfekt in der Nutzung für unsere Ausstellungen und Veranstaltungen erwiesen haben. Denn die sehr speziellen Räume und deren Dramaturgie, vor allem aber die ehemaligen »Löcher« in den Decken für die vier Braukessel, die wir öffnen können, haben die Ausstellenden animiert, raumgreifende und ortsspezifische Konzepte zu verwirklichen, die das Thema »Wie stelle ich Architektur aus?« ausreizten.Ciò che è sempre al centro del nostro impegno è il dialogo professionale con i responsabili politici dello stato federale e della città
AK Wird Euer Haus auch als Schnittstelle zwischen Planung und Bevölkerung genutzt? In welchem Umfang ist die Stadtentwicklung auch ein Thema für Euch?
AR In unserem Vorstand ist sowohl ein/e Vertreter*in der Stadtplanung Innsbruck wie einer Fachabteilung des Landes vertreten. Damit gibt es einen regelmäßigen Austausch über Themen des Städtebaus, der Raumplanung und der Wettbewerbskultur, die sich in unseren Programmen für die Öffentlichkeit auch abbilden. Unabhängig davon positionieren wir uns oft gemeinsam mit der Kammer der Architekt*innen und der ZV-Zentralvereinigung der Architekten durch offene Briefe oder Stellungnahmen in öffentlichen Debatten und versuchen damit gewisse baukulturelle Fehlentwicklungen anzusprechen. Zentral für uns ist aber stets der fachliche Dialog mit den politisch Verantwortlichen in Land und Stadt und es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass das aut. immer wieder von der Politik eingeladen wurde, sich an Strategieprozessen zu beteiligen oder gewisse Beratungstätigkeiten zu leisten. -
Casi Studio Internationali
Per i «case studies» dei paesi limitrofi, descritti nelle prossime settimane seguente, abbiamo intenzionalmente selezionato una gamma che presenta caratteristiche differenti. Possono essere lette come ipotesi di ciò che potrebbe essere presente in Alto Adige: cosa appare coerente, cosa appare spropor-zionato, cosa troppo modesto. La storia della costituzione e gli obiettivi che queste istituzioni si sono poste determi-nano la loro forma organizzativa così come le sfide sem-pre ricorrenti per riuscire ad assicurarle finanziariamente (siano esse pubbliche e/o private). Il più grande comune denominatore è rappresentato dalle persone che con impe-gno le gestiscono. Alcune di loro le abbiamo intervistate per questa pubblicazione. Le ringraziamo espressamente per il tempo dedicatoci e per averci fornito informazioni preziose sulle loro istituzioni.
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