Kräuter bei Erkältung

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Genau: Wir greifen zu Kräutern! Und ja, die Natur hat uns einiges zu bieten, was uns durch den fiesen Winter oder auch die lästige Sommergrippe bringt. Doch wie wirken diese Kräuter wirklich? Zeit, das kluge, aber völlig unnötige Wissen über pflanzliche Heilmittel bei Erkältungen zu vertiefen.
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Zur Autorin
Tamara Seyr ist FNL Kräuterexpertin und Heilpraktikerin. Sie beschäftigt sich oft und auch lange (und oft auch ganz, ganz lange) mit den Kräutern und allem was dazu gehört. Das sind nicht nur die botanischen Namen, die Familienzugehörigkeit und die Inhaltsstoffe, sondern auch die Signaturenlehre.
Ihr aktuelles Buch "Klugscheißerwissen Kräuter" ist hier erhältlich.
Foto: Tamara Seyr -
Ingwer – Der „Ich-bin-ich-bin-Ingwer-für-dich-da“-Held
Ach, der Ingwer. Wahrscheinlich das einzig wahre „Superfood“, das uns nicht nur von innen wärmt, sondern auch das Gefühl vermittelt, dass es keine Erkältung auf diesem Planeten gibt, die ihm etwas anhaben kann. Warum? Ingwer enthält ätherische Öle, Scharfstoffe wie Gingerol und Zingeron, die entzündungshemmend wirken. Ein kleiner „Zaubertrank“ aus Ingwertee verspricht, das Immunsystem zu unterstützen, indem er nicht nur die Schleimhäute befeuchtet, sondern auch den Kreislauf und die Verdauung anregt. Ich persönlich presse auch mal gerne ein großes Stück Ingwer in meinen frischen Karotte- Sellerie-Apfelsaft.
Fazit: Ingwer ist der naturgegebene Personal Trainer für dein Immunsystem. Und wer will sich nicht wie ein Champion fühlen, der gerade eine Erkältung besiegt hat?
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Echinacea – Der „Vorsicht, hier kommt der Immun-Booster“
Echinacea, auch bekannt als Sonnenhut, steht bei vielen Erkältungsgeplagten hoch im Kurs. Warum? Die Pflanze enthält Alkylamide, Polysaccharide und Flavonoide, die die Immunantwort auf Viren stärken sollen. Ja, es gibt Studien, die behaupten, dass Echinacea das Risiko einer Erkältung um bis zu 58 % reduzieren kann. Nur, dass diese Studien sich in ihrer Methodik auch gern mal widersprechen, aber hey, wer will das schon wissen, wenn der Tee schon so gut riecht? Die Wirkung von Echinacea ist ein bisschen wie ein großes „Booster-Paket“ für das Immunsystem. Es gibt zwar keine klare Garantie, dass du nie wieder krank wirst, aber immerhin fühlt man sich, als hätte man es mit einem pflanzlichen Bodyguard zu tun.
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Holunder – Der „Kalte-Erkältungs-Schreck“
Holunder ist die Diva unter den Erkältungskraut-Promis. Während andere Kräuter leise und bescheiden wirken, tritt der Holunder voll in den Vordergrund und brüllt: „Hört her, ich kann Erkältungen besiegen!“ Dank seiner Flavonoide und Anthocyane wird ihm eine antivirale und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Studien legen nahe, dass Holunderextrakt die Dauer einer Erkältung verkürzen kann – aber sind wir ehrlich, man trinkt ihn mehr, weil er gut schmeckt und weil er auf der Liste der „Muss-ich-haben“- Kräuter steht.
Fun Fact: Holunderbeeren sind in rohem Zustand giftig! Aber keine Sorge, du musst sie nicht direkt vom Strauch naschen. Ein bisschen Kochen und – schwupps – die giftigen Stoffe lösen sich auf. Die Beeren in rohem Zustand überlass lieber den Vögel. Oder auch der nervigen Nachbarin, die ständig alles besser weiß.
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Thymian – Der „Hustensirup, der auch noch schmeckt“
Thymian ist der Kräuterguru, wenn es darum geht, den Husten zu lindern. Mit seinen ätherischen Ölen (wie Thymol und Carvacrol) wirkt Thymian schleimlösend und entzündungshemmend – besonders bei Bronchitis und anderen Hustenarten. Wer also glaubt, dass Hustenbonbons die Antwort auf alles sind, hat Thymian nie in heißes Wasser geworfen.
Nebenbei: Thymian wird nicht nur als Heilpflanze genutzt, sondern auch in der Küche, weil er eine „bittere“ Wirkung auf den Gaumen hat. Perfekt, wenn man nach einer Erkältung wieder alles schmecken möchte… oder sich einfach etwas als „genussvoll gesund“ einreden will.
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Kamille – Die „Schlaf-hilft-gegen-alles“-Pflanze
Kamille. Der heimliche Liebling der Erkältungspflanzen, besonders wenn es ums „Sich-wiedergut-fühlen“ geht. Kamille enthält Flavonoide, die entzündungshemmend wirken, und ätherische Öle, die sich hervorragend dafür eignen, die Schleimhäute zu beruhigen. Kamillentee ist besonders beliebt, wenn man die Nase voll hat von Husten, Schnupfen und einem zerkratzten Hals. Wenn die Erkältung es einem richtig schwer macht, kommt Kamille ins Spiel und bringt dir nicht nur eine Linderung, sondern auch Schlaf – und Schlaf ist bei Erkältungen bekanntlich das wahre Wundermittel.
Aber Achtung: Kamille kann bei manchen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen. Es ist also besser, vorher zu testen, ob du ein Kamille-Fan bist, bevor du dir eine Tasse nach der anderen gönnst.
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Pfefferminze – Die „Klarheit für Kopf und Nase“
Pfefferminze ist die erfrischende Variante unter den Erkältungskraut-Freunden. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Nase sofort nach einem Atemzug abreißt, kann Pfefferminze als dein Retter in der Not fungieren. Sie enthält Menthol, das nicht nur die Nasenschleimhäute beruhigt, sondern auch für eine kühlende Wirkung sorgt. Ein cooler „Luftdurchlass“ für die Atemwege – und wer könnte sich nicht ein wenig wie ein Superheld fühlen, der gerade einen mentholbasierten Atemzug macht, um die Erkältung zu bekämpfen?
Bei Kleinkindern unter 1 Jahr sollte man vorsichtig mit Pfefferminztee sein. Es kann bei den kleinen Menschen schneller zu einer Mentholüberdosierung kommen, welche in der Folge zu Atembeschwerden führen kann.
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Linde – Die „Beruhigende Umarmung für Körper und Seele“
Linde ist die sanfte Heldin unter den Erkältungspflanzen. Ihr mildes, beruhigendes Wesen macht sie zum idealen Begleiter, wenn der Körper nach Entspannung und Erholung schreit. Besonders bei grippalen Infekten und Erkältungen wird die Linde gerne eingesetzt, da sie nicht nur schweißtreibend wirkt, sondern auch eine entzündungshemmende Wirkung hat. Ihr hoher Gehalt an Flavonoiden und Schleimstoffen beruhigt gereizte Schleimhäute und kann so bei Halsschmerzen oder Husten helfen. Linde hilft zudem, die Beschwerden einer verstopften Nase zu lindern und sorgt für eine angenehme Entspannung.
Fun Fact: Lindenblüten haben nicht nur bei Erkältungen einen festen Platz, sondern auch in der Naturheilkunde als „Beruhiger“. Sie sind bekannt dafür, dass sie auch den Geist zur Ruhe bringen und zu einer besseren Nachtruhe verhelfen können. Also, wenn der Kopf bei einer Erkältung überfordert ist, darf die Linde nicht fehlen!
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Mädesüß – Die „Natürliche Schmerzlinderung aus der Natur“
Mädesüß ist die kraftvolle, aber sanfte Pflanze, die den Körper bei Erkältungen unterstützt, wenn Schmerzen und Entzündungen plagen. Mit ihrem hohen Gehalt an Salicylsäure (dem Vorläufer des Acetylsalicylats, das in vielen Schmerzmitteln, wie Aspirin steckt), wird Mädesüß eine schmerzlindernde und fiebersenkende Wirkung nachgesagt. Besonders bei Gelenkschmerzen und Gliederschmerzen, die häufig bei Erkältungen auftreten, kann Mädesüß eine wahre Wohltat sein. Neben der Schmerzlinderung ist Mädesüß auch bei der Linderung von Husten und Halsschmerzen hilfreich. Es enthält beruhigende Flavonoide, die Entzündungen im Körper lindern und die Schleimhäute befeuchten. Der leicht süßliche Geschmack von Mädesüß macht es zudem zu einer beliebten Wahl für Tees, die nicht nur wohltuend, sondern auch angenehm im Geschmack sind.
Fun Fact: Mädesüß ist nicht nur eine Heilpflanze, sondern war früher auch ein Geheimtipp in der Küche. In früheren Zeiten wurde es sogar zum Aromatisieren von Getränken und Süßspeisen genutzt – eine wahre „süße“ Begleiterin in der Natur!
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Die traurige Wahrheit über Kräuter
Ja, Kräuter sind toll. Sie haben ihre Wirkungen, ihre Fans und ihre Anwendungsmöglichkeiten. Aber, und das sollte jeder klugscheißende Kräuterfreund zugeben, sie sind kein Allheilmittel. Da müssen wir die Kirche mal schön im Dorf lassen. Sie können Symptome lindern und den Heilungsprozess unterstützen, aber sie können die Erkältung nicht von jetzt auf gleich wegzaubern. Am Ende bleibt uns nichts anderes übrig, als unseren Kräutertees zu danken und den Rest unserem Körper zu überlassen.
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